Möglichkeit 3
ist die Richtige !!!!!!
das Studentenfutter

Frage war:
Welches Futter essen wir Menschen, aber die Tiere nicht???

Studentenfutter, ein deutscher Mythos: Studentenfutter - Peanuts heißen auf Ostfriesisch "ültjes".
Erdnüsse und Rosinen eignen sich für die sonderbarsten mathematischen Spielereien.

Wenn der amerikanische Food-Kolumnist Bob Pastorino an seine Studientage in Deutschland denkt, fallen ihm diese "little bags of 'studentenfutter'" ein, diese Tüten voll mit "Nüssen, Rosinen, verschiedenen beigefarbenen Dingern und anderem verschrumpeltem Kram".

Wenn ein Fruchtimporteur in Helsinki seine Ware anpreist, dann natürlich auf finnisch - mit einer Ausnahme lediglich.
Das liest sich dann so: "Pistaasi... Aprikooseja... Cashewpähkinä... Studentenfutter."

Weltkarriere wie "the kindergarden" und "le waldsterben" hat ein Wort gemacht, das im Ausland mit traditionellem Studentenleben in Deutschland verknüpft wird wie Heidelberg und die Burschenherrlichkeit.
Fragt sich nur:
Studentenfutter - gibt's das heute noch?
Und, wenn ja: Futtern's die Studenten?

Antworten weiß, wie auf jede noch so kluge oder dumme Frage, das World Wide Web.
Zugleich verschafft das Internet einem, der sich auf die Suche nach der Nuß begibt, tiefe Einblicke in die studentische Wirklichkeit um die Jahrtausendwende.

Zunächst: "Studentenfutter", in 200-Gramm-Tüten, ist nach wie vor ein Verkaufsschlager, zum Beispiel im Sortiment einer 120 Jahre alten ostfriesischen Knabberwaren-Rösterei, die Tag für Tag 70 bis 80 Tonnen Nüsse verarbeitet.
(Was die Engländer Peanut nennen, heißt auf Ostfriesisch übrigens Ültje.)

Dem Web-Angebot der Uni-Wissenschaftler im württembergischen Hohenheim läßt sich entnehmen, daß 100 Gramm Studentenfutter bombige 484 Kcal Energie bergen, ferner 757 Milligramm Kalium sowie jede Menge Magnesium, Calcium und Phosphor, jedoch - wen wundert's - "Alkohol 0,0 g" und auch "tie. EW 0,0 g".

Was keinerlei tierisches Eiweiß (und auch nichts Berauschendes) enthält, ist natürlich die ideale Kost für Veganer, jene radikale Fraktion der Vegetarier, die nicht mal Ledergürtel tragen mögen.
Weil Nüsse und Rosinen bekanntlich "ohne Mord an Tieren" gewonnen werden, ist in einer veganen Unbedenklichkeitsliste im Web ausdrücklich Studentenfutter aufgeführt - etwa das "m. Sult." aus dem "Rapunzel"-Naturkostladen, aber auch die Marke "Felix Gourmet" aus dem Supermarkt.

Der hohe Mineralstoffgehalt des Trockenfutters veranlaßt diverse Krankenkassen und Ernährungskundler, auf ihren Web-Seiten den Verzehr als "Powertraining fürs Gedächtnis" zu preisen.
Sportwissenschaftler empfehlen die Trockenfrucht-Nuß-Mischung als kompakte Kraftquelle für Segler und Surfer.
Und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät Müttern, schon dem Schulanfänger - statt der üblichen Bonbons - lieber Studentenfutter in die früher so genannte Zuckertüte zu packen.

Fast scheint es, als könnte der so schrecklich gesunde Snack eines Tages sogar die pappige Hostie aus den Gottesdiensten verdrängen.
Der Hamburger Aids-Pastor Rainer Jarchow jedenfalls lädt seine Klientel im Internet zur besinnlichen Stunde bei "Wein und Musik (& Studentenfutter)" in den Gemeindesaal von St. Georg.

Die kalorienbewußten Studierenden von heute freilich scheinen das Zeugs nicht über die Maßen zu schätzen.
Zwei Volkskundlerinnen haben ihrem 1996 in München erschienenen Buch über Studi-Ernährung zwar den Titel "Studentenfutter" gegeben, der Tütenkost aber keinen sonderlich hohen Stellenwert im studentischen Speiseplan bescheinigen können.


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