Sonne macht die Haut braun und den Sonnenanbeter glücklich. UV-Strahlung im Übermaß schadet allerdings der Haut, lässt sie vorzeitig altern und ist der Verursacher von Hautkrebs. Die Erkrankung beginnt oft harmlos und wird in vielen Fällen zunächst übersehen. Ein Knötchen, eine kleine Wunde oder Narbe in der normalen Hautfarbe ist für viele erst einmal kein Grund für Besorgnis. Hinter einer solchen Hautveränderung kann sich jedoch auch ein Krebsgeschwür verbergen: das Basalzellkarzinom oder Basaliom.
"Ich habe als Erstes einen kleinen Schorf auf der Kopfhaut bemerkt, dachte, ich hätte mich irgendwo gestoßen. Weiter darüber nachgedacht habe ich nicht", erinnert sich Dana McKay. Die kleine Wunde heilte jedoch nur scheinbar. Einmal war sie fast verschwunden, dann war sie wieder da. "Ich hatte nie Schmerzen. Die Wunde hat nicht gebrannt, genässt oder geblutet. Aber der Schorf wollte einfach nicht dauerhaft weggehen" erinnert sich die hellhäutige blonde Frau. Nach etwa einem Jahr beschloss die in Stuttgart lebende Opernsängerin, zu ihrer Hautärztin zu gehen. Nach einer Gewebsentnahme die Diagnose: Basalzellkarzinom. Der Tumor ist der häufigste bösartige Hauttumor bei der weißen Weltbevölkerung. In Mitteleuropa kommt auf 1.000 Einwohnern ungefähr ein Erkrankungsfall jährlich.
Er tritt bevorzugt im höheren Lebensalter, meist ab dem 60. Lebensjahr auf. Bei einer entsprechenden genetischen Belastung erkranken auch jüngere Patienten. "Von den festgestellten Basaliomen finden wir rund 90 Prozent im Gesicht, davon wiederum 40 Prozent an der Nase", so Professor Wolfgang Gubisch, Ärztlicher Direktor der Klinik für Plastische Gesichtschirurgie am Marienhospital Stuttgart. Auch an anderen Stellen des Körpers, die vermehrt ungeschützter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind wie Ohren, Kopfhaut und Hals, treten Basaliome auf. Blonde, rothaarige und hellhäutige Menschen, die zu Sonnenbrand neigen, gelten dabei als besonders gefährdet.
Hauptursachen für diese Form des Hauttumors sind genetische Faktoren und langjährige intensive Sonneneinwirkung. Oft über Monate und Jahre hinweg entwickelt sich aus einer unauffälligen knotigen Veränderung mit kleinen Äderchen im Randbereich ein glasiger, kugeliger Tumor. Die Färbung entspricht dabei der normalen Hauttönung. Manchmal ähnelt das Basaliom einer Schuppenflechte. Es gibt verschiedene Basaliomformen: Sie sind geschwürartig, knötchenförmig, flach oder narbenähnlich. Seinen Namen verdankt das Geschwür der Tatsache, dass es aus den Basalzellen der Oberhaut entsteht.
Umgangssprachlich heißt die Erkrankung weißer Hautkrebs in Abgrenzung zum selteneren schwarzen Hautkrebs (Melanom), der häufig einem dunklen Leberfleck ähnelt. "Oft wird der Tumor durch Zufall, entdeckt, wenn Patienten diesen beispielsweise beim Abtrocknen nach dem Duschen blutig rubbeln", weiß Experte Gubisch. Das Basalzellkarzinom gilt als halbbösartig (semimaligne), da es praktisch nie Tochtergeschwüre (Metastasen) im Körper bildet. Allerdings wächst es ohne Behandlung langsam in die Tiefe der Haut und kann Knochen sowie Knorpel zerstören. "Durch den Tumor können Patienten Teile oder die ganze Nase verlieren, die in schwierigen Operationen rekonstruiert werden muss", sagt Wolfgang Gubisch.
Die sicherste und verbreitetste Therapie ist die operative Entfernung des Tumors mit einerlückenlosen Randschnittkontrolle. Damit wird sichergestellt, dass das Basalzellkarzinom vollständig entfernt ist und nicht wiederkommt. "Wir entfernen den Tumor meist ambulant und lassen das entfernte Gewebe in der Pathologie untersuchen. Erst wenn wir etwa zwei Tage später die Gewissheit haben, dass wir alle Krebszellen vollständig entfernt haben, verschließen wir die Wunde in einer Zweiten Operation", erklärt Gubisch.
Müssten größere Wunden mit einem Transplantat verschlossen oder Teile des Gesichts rekonstruiert werden, erfolge diese Operation stationär. So wurde es auch bei Dana McKay gemacht. Nach der Tumorentfernung verschlossen die Ärzte die rund Zwei-Euro-Stück große Wunde mit Eigengewebe. "Diese Erfahrung hat meine Einstellung verändert. Ich gehe im Sommer nicht mehr ohne Sonnencreme und Kopfbedeckung aus dem Haus", sagt sie.
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