Ärgern wir uns, schüttet der Körper Stresshormone aus - insbesondere Adrenalin.
Dieses Adrenalin führt dazu, dass der Blutdruck steigt, der Puls schneller geht und sich die Muskeln anspannen.
"Wir verhalten uns auch anders", "wir reden lauter, unsere Stimme zittert."
Manchmal ballen wir sogar unbewusst die Fäuste oder beißen die Zähne zusammen.
"Wut und Feindseligkeit sind die am stärksten ausgeprägten Formen von Wut".
Unbehagen oder Unmut sind eine schwache Form davon.
Während bei den Urmenschen der Ärger noch wichtig war, um kurzzeitig genug Energie zum Kampf oder zur Flucht aufzubringen, ist er bei den heutigen Menschen "meistens nur noch reine Energieverschwendung".
Dennoch gibt es Ärger im Alltag reichlich:
morgens, wenn die Milch alle ist; beim Mittagessen, wenn die Tomatensoße auf dem Hemd oder der Bluse gelandet ist; am Abend, wenn man wieder drei Sekunden zu spät dran ist, um den Parkplatz vor der Haustür zu bekommen.
In der Summe sind das viele kleine Frustrationen, die uns das Leben schwerer machen.
Die Psychologie hat herausgefunden, dass die meisten Quellen für Ärger aus dem Bereich Familie Beruf und Nachbarschaft kommen, gefolgt von Bürokratie, Umgangsformen und Straßenverkehr.
Per Alltag bietet also genug Anlässe, sich zu ärgern. Aber nicht alle Menschen ärgern sich gleich schnell und gleich heftig.
Unsere Einstellung und Toleranz anderen Menschen und der Welt gegenüber entscheidet, ob wir uns schneller oder weniger schnell ärgern.
Wer misstrauisch damit rechnet, dass andere ihm Böses wollen, ist beispielsweise chronisch ärgerbereit.
Er ist leicht erregbar und wird schnell aggressiv.
Vielmals haben wir gar keine Möglichkeit, eine Situation so zu verändern, dass unser Ärger verfliegt.
Meist werden wir unseren Ärger so schnell nicht wieder los, Dieses "Etwas" wütet in uns weiter.
"Das Abreagieren" führt nicht - wie bisher angenommen - zu weniger Ärger.
Genau das Gegenteil ist der Fall:
Wer seine Wut und seinen Ärger ausreagiert, erhöht seine generelle Ärgerbereitschaft.
Aber:
Ärger ist schädlich für den Körper und für die zwischenmenschlichen Beziehungen.
Denn: Ärger isoliert.
Niemand möchte gerne mit einem Mensch zusammen sein, der häufig ärgerlich, aufbrausend und schnell wütend ist.
Wer die Beherrschung verliert, erfährt Ablehnung.
Diese ist dann wieder ein Grund, auf andere ärgerlich zu sein.
Ein Teufelskreis entsteht.
Damit es uns selbst besser geht, kann man lernen, mit Ärger umzugehen.
Es gilt also, Ärgergefühle möglichst frühzeitig zu stoppen.
Wie alles, was mit Gefühlen zu tun hat, fällt uns Menschen das zwar nicht direkt in den Schoss - aber man kann es üben und lernen.
So gehen Sie richtig mit Ihrem Ärger um
Ärgern kann man sich täglich über viele Dinge. Aber muss das wirklich sein? Der Blick auf sich selbst lohnt sich. Und: Wer sich weniger ärgert, tut etwas für seine Gesundheit. |
Beobachten Sie sich selbst:
Welche Situationen lösen bei Ihnen Ärger aus?
Wenn Sie eine für sich typische Ärgersituation erkennen, dann gehen Sie dieser einfach einmal aus dem Weg.
Überlegen Sie genau:
Ist es die Sache wirklich wert, dass Sie sich so aufregen?
Prüfen Sie, ob sich Ihr Ärger lohnt.
Argumentieren Sie in einem Gespräch mit sich selbst, ob die Aufregung wirklich gerechtfertigt ist.
Geben Sie Ihren wütenden Gedanken keine weitere Nahrung.
Je länger wir darüber nachdenken, was uns wütend macht, desto mehr Gründe finden wir dafür.
Damit schütten wir zusätzlich Öl ins Feuer.
Ärger schadet uns - selbst wenn wir im Recht sind.
Wenn Sie merken, dass Ärger in Ihnen aufsteigt, sagen Sie sich innerlich sofort
"Stopp!".
Damit unterbrechen Sie die Produktion von Stresshormonen.
Lenken Sie sich ab!
Versuchen Sie ganz intensiv an etwas für Sie Angenehmes und Positives zu denken.
Konzentrieren Sie sich um Beispiel auf eine schöne Erinnerung in den Ferien oder auf etwas Geplantes, worauf Sie sich jetzt schon freuen können.
Oder subtrahieren Sie ganz einfach von 100 jeweils 7 - um Abstand von Ihrem Ärger zu gewinnen.
Wechseln Sie die Perspektive:
Wenn Sie es schaffen, die Situation aus der Sicht des anderen zu sehen, ist schon der größte Ärger verflogen.
Überlegen Sie, was bei dem anderen vielleicht gerade los war.
Vielleicht hat der unfreundliche Kunde gerade selbst eine Frustration erlebt oder er hat ganz einfach schlecht geschlafen.
Vielleicht war es keine Absicht - und vor allem nicht auf Sie bezogen.
Reagieren Sie Ihre Stresshormone körperlich ab
Nicht an Ihrem Gegenüber natürlich, sondern indem Sie sich zum Beispiel kurz mal ganz schnell bewegen:
Die Treppe rauf und runter.
Einmal um den Block.
Mit den Fingern ein Schlagzeugsolo auf dem Tisch trommeln.
Etwas altes Papier so richtig klein zerknüllen.
Oder vielleicht eine andere Art der Bewegung, mit der Sie gut "Dampf ablassen" können.
Atmen Sie bewusst ein und aus
und stellen Sie sich dabei vor, dass Sie Ihre Wut und Ihren Ärger ausatmen.
Suchen Sie eine humorvolle Seite des Ganzen.
Es fällt schwer ärgerlich zu bleiben, wenn wir uns amüsieren, lachen und uns vergnügen.
Sobald Sie sich z.B. nicht mehr über die Reklamationen am Telefon ärgern, verbessert sich Ihre Gefühlslage.
Immer wenn Sie bisher gedacht haben "was für ein Ärger", denken Sie jetzt stattdessen "da wundere ich mich aber" oder "das ist ja interessant".
Erinnern Sie sich einfach hin und wieder an einen Spruch von
Kabarettist Karl Valentin:
"Man kann sich den ganzen Tag ärgern,
man ist aber nicht verpflichtet dazu."