Die Suche nach einem guten Arzt

Blut rettet Leben
Quellenangabe
beider Themen:


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Konradshöhe GmbH & Co. KG

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf


Auf grafische Bild-Darstellungen muss ich aus urheberrechtlichen Gründen verzichten.



ApoUmschau 2006

Vertrauensfrage
krank macht

Nicht jeder Mediziner hat ein Händchen für Patienten.
Die Apotheken Umschau gibt Tipps, was bei der Arztwahl zu beachten ist.


"Umfragen in mehreren europäischen Ländern zeigen, dass der wichtigste Partner eines Patienten der Hausarzt ist", erklärt Dr. Sylvia Sänger, Bereichsleiterin Medizinische Informationen am Berliner Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin.
"76 Prozent aller Patienten erwarten von ihm genaue Informationen über neue Behandlungsmethoden", erzählt die Expertin weiter.
Doch wie findet man den Arzt, der zu einem passt?
Weil Menschen sehr verschieden sind, haben sie auch unterschiedliche Wünsche hinsichtlich der medizinischen Betreuung und bewerten Ärzte und deren Einrichtungen nach individuellen Gesichtspunkten.
Dennoch gibt es Grundsätzliches, auf das jeder Patient Wert legt, und einige Dinge, auf die jeder achten sollte, damit er im Notfall in den besten Händen ist.

Nach dem Ruf des
Arztes fragen
Wer einen neuen Doktor sucht, hört sich oft bei der Verwandtschaft, im Freundes- und Kollegenkreis um.
Eine gute Idee, sagen Experten, denn das sind Informationen aus erster Hand, wie zufrieden andere mit der Behandlung waren.
"Und das ist offensichtlich für den Fragenden das Wichtigste.
An zweiter Stelle steht der persönliche Umgang, den der Arzt mit seinen Patienten pflegt", fand der Diplomsoziologe Waldemar Streich aus Bielefeld in einer Umfrage für die Bertelsmann Stiftung heraus.
"Das Interesse an Fachkenntnissen, Spezialisierungen und Erfahrungen kann als annähernd gleichrangig angesehen werden", stellt Streich fest.
Mundpropaganda spielt also eine herausragende Rolle.
Haben Sie einen Arztwechsel ins Auge gefasst, ist es ratsam, sich rechtzeitig auf die Suche zu machen und nicht erst dann, wenn Sie dringend medizinische Hilfe brauchen.
Vorsorgeuntersuchungen eignen sich für einen ersten "Test" besonders gut.
Selbstverständlich sollten die Einrichtungen sauber und ordentlich sein, die Arzthelfer(innen) zuvorkommend und freundlich.

Auch die Intimsphäre des Patienten muss von Anfang an gewahrt sein.
So dürfen etwa Krankenakten niemals offen und für andere Praxisbesucher einsehbar herumliegen.
"Ein klarer Praxiswegweiser, zum Beispiel auf einem Faltblatt, liefert oft erste wichtige Informationen", erklärt Dr. Heinz Jarmatz aus Lüneburg, stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes der Allgemeinärzte Deutschlands - Hausärzteverband e. V.
Die Patienten wissen dann von Anfang an, wann Blutentnahmen erfolgen oder wann ihr Arzt Telefonsprechstunden abhält, in denen er etwa über Laborwerte Auskunft gibt.
Die Frage nach Hausbesuchen lässt sich so ebenfalls auf einen Blick klären.
"Optimale organisatorische Abläufe ermöglichen Rückschlüsse auf den Arzt selbst", davon ist Jarmatz überzeugt.
Bevor "der Neue" mit der Untersuchung beginnt, sollte er sich nach dem Befinden seines Patienten und nach dessen Lebenssituation erkundigen.
Wichtiges Zeichen, dass der Arzt Sie ernst nimmt:
Er hört Ihnen zu.
Nach einer ausführlichen Untersuchung, bei der es weder zu störenden Telefonanrufen noch zu unvorhergesehenen Unterbrechungen durch Arzthelferinnen kommen sollte, schildert der Therapeut Behandlungsmöglichkeiten und gewünschte Alternativen, erklärt deren Nutzen und Risiken.

In Deutschland möchten die meisten Patienten (58 Prozent), dass der Arzt mit ihnen die verschiedenen Maßnahmen diskutiert und mit ihnen zusammen eine Entscheidung über das weitere Vorgehen trifft.
Auch das ist ein Ergebnis einer weiteren Befragung von 9.000 Versicherten durch die Bertelsmann Stiftung.
"Ideal ist es", betont Sylvia Sänger, "wenn Ärzte und Patienten auf der Basis guter Informationen gemeinsam abwägen und daraufhin eine Entscheidung treffen, die dann auch jeder vor sich selbst gut verantworten kann."
Dafür ist allerdings eine reibungslose Kommunikation wichtig.
Nicht immer klappt das jedoch, stellte das schweizerische Horten-Zentrum für praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer fest.
Patienten verstehen oft nur die Hälfte der medizinischen Informationen und vergessen sogar bis zu 80 Prozent des Gesagten.



Was bei der Arztwahl zählt
Worauf achten Sie, wenn Sie einen Arzt suchen?
Zufriedenheit anderer
78%
Umgang mit Patienten
66%
Fachkenntnisse
65%
Nähe der Praxis
57%
Wartezeiten
39%
Sonstiges
10%
Quelle:
Bertelsmannstiftung 2004



Woran Sie eine
gute Praxis erkennen
1. Nimmt der Arzt mich und mein gesundheitliches Problem ernst?


2. Erhalte ich eine umfassende und verständliche Aufklärung?

3. Gibt mir der Arzt zusätzliche Informationen, etwa über Hilfsangebote?

4. Ist das Personal freundlich?

5. Kann ich mit dem Arzt über die Art der Behandlung entscheiden?

6. Erhalte ich ohne Probleme Zugang zu meinen Patientenunterlagen?

7. Akzeptiert der Arzt, dass ich im Zweifel eine zweite Meinung einhole?

8. Bleibt meine Intimsphäre gewahrt?




Angst macht unaufmerksam
Das hat unterschiedliche Gründe:
Zum einen lässt sich Fachchinesisch unter Stress besonders schlecht entschlüsseln.
Zum anderen kann ein Kranker nicht mehr konzentriert mitdenken, wenn er eine schlimme Diagnose erhält.
Und wer mit Informationen zugeschüttet wird, weiß davon beim Hinausgehen fast nichts mehr.
Deshalb ist es sinnvoll, bei Anspannung und Angst zum Arztgespräch eine vertraute Person mitzunehmen, die aufmerksam zuhört, den Doktor bei Bedarf unterbricht und nachfragt.
Es hilft auch, sich wichtige Fragen und die Namen der derzeit eingenommenen Medikamente vorher in Ruhe aufzuschreiben.
Fragen Sie den Arzt so lange, bis Sie alles verstanden haben.
Ein guter Mediziner bleibt dabei geduldig oder räumt Ihnen eventuell einen Zusatztermin ein - denn nur was wir begreifen, können wir auch behalten.

Unterlagen-Einsicht
Vielleicht möchten Sie im Zweifelsfall eine zweite Meinung hören.
Scheuen Sie nicht davor zurück.
Ein guter Arzt empfindet das nicht als Vertrauensbruch.
Das Gleiche gilt, wenn Sie um eine Überweisung an einen Spezialisten bitten.
Übrigens können Sie sich bei Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen nach Fachärzten in Ihrer Nähe erkundigen.
Dort sind Mediziner mit ihren Fortbildungsnachweisen registriert.

Auch Zugang zu Ihren Patientenunterlagen sollte der Arzt Ihnen ohne Hindernisse gewähren.
Benötigen Sie Kopien davon, tragen Sie die Kosten dafür selbst.
Falls Sie unsicher sind, ob Sie sich die vorgeschlagene Therapie wirklich zumuten sollen, lohnt es sich, den Arzt zu fragen, was er selbst in diesem Fall tun würde.
Das gilt auch, wenn ein Klinikaufenthalt bevorsteht oder Sie einen Spezialisten suchen.

Krankenhäuser müssen seit 2005 Qualitätsberichte anfertigen und im Internet zur Verfügung stellen
www.g-qb.de oder
www.klinik-lotse.de.
Leider sind diese Veröffentlichungen oft ziemlich umfangreich und unübersichtlich.

Qualitäts-Vorgaben
"Auch Kassenärzte und Psychotherapeuten sind seit zwei Jahren gesetzlich verpflichtet, ein praxisinternes Qualitätsmanagement einzuführen.
Dabei geht es zunächst um die gute Versorgung ihrer Patienten, aber auch die Organisation der Praxis soll unter die Lupe genommen werden", sagt Dr. Franziska Diel, Leiterin der Abteilung für Qualitätsmanagement bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Seit Oktober 2005 gibt es dafür einheitliche Vorgaben.



Patienten wollen mitentscheiden
Wer sollte Ihrer Ansicht nach über die Behandlung entscheiden?
Patient
17%
Arzt und Patient gemeinsam
58%
Arzt
25%
Quelle:
Bertelsmannstiftung 2005



Keine IGel zu viel
Ein weiterer Hinweis, ob Sie eine gute Praxis betreten, kann auch sein, wie der Arzt mit Zusatzleistungen umgeht, die der Patient aus eigener Tasche zahlt.
Manche dieser "individuellen Gesundheitsleistungen (IGel)" können sinnvoll sein, zum Beispiel das Messen des Augeninnendrucks.
"Bei Angeboten sollte der Patient jedoch immer fragen, ob diese Extras wirklich für ihn medizinisch notwendig sind und warum sie nicht über die Krankenversichertenkarte abgerechnet werden können", empfiehlt die Ärztin Dr. Barbara Marnach vom AOK Bundesverband.
Sie rät Versicherten, die im Zweifel sind, sich bei ihrer Geschäftsstelle vor Ort zu erkundigen, was es mit der fraglichen Maßnahme auf sich hat.
Erst dann sollten sie sich entscheiden.
Auch unter den Ärzten gibt es "schwarze Schafe", die eine Behandlung als IGeL abrechnen, obwohl sie im Leistungskatalog der Kassen steht.
Haben Sie alle diese Aspekte fest im Blick und dazu ein gutes Bauchgefühl, wenn Sie mit Ihrem neuen Arzt reden, kann nicht mehr viel schief gehen.
"Denn", meint Jarmatz, "vor allem die Chemie muss stimmen."

Adressen
Die meisten Verbraucherzentralen haben ein spezielles Beratungsangebot, damit die Bürger sich im Gesundheitswesen orientieren können.
Erkundigen Sie sich danach bei Ihrer örtlichen Verbraucherzentrale.
Eine Übersicht finden Sie im Internet:
www.verbraucherzentrale.info

Patient und Arzt als Team, das ist der Inhalt des Internetangebotes bei
www.patient-als-partner.de
Unter dem Motto "der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess" wurde eine Reihe von Einrichtungen in Deutschland gefördert.
Auf diesen Seiten berichten sie über ihre Arbeit.

Die Stiftung Gesundheit nennt unter der kostenlosen Rufnummer
0800/ 7 39 00 99 spezialisierte Ärzte, Zahnärzte und Kliniken in Ihrer Nähe.




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Transfusionsmedizin

Der Lebenssaft strömt im Gefäßsystem und erfüllt eine Vielzahl vitaler Aufgaben.
Was Blutspenden, Kunstblut und blutbildende Stammzellen Gutes bewirken können
Katja Herrmann klappt das Buch zu und überlässt ihren entblößten Arm Dr. Bettina von Volkmann.
Die Ärztin streift eine Blutdruck-Manschette bis über Herrmanns Ellbogen und pumpt sie auf, so dass die Armvene bläulich hervortritt.
Dann sticht sie zu.
Kaum rinnt aus der Nadel das erste Dunkelrot in den Plastikschlauch, versenkt sich Herrmann wieder in ihren Roman.


Der ganz besondere Saft
Seit mehr als zehn Jahren spendet die Polizistin regelmäßig Blut - und verschenkt damit mehr als nur einen Körpersaft.
"Im Judentum, im Christentum und auch im Islam ist das Blut der Sitz des Lebens und der Seele", sagt der Journalist Friedhelm Schneidewind aus Remsbach.
Vom Blutopfer für die Götter, das Blut Christi, das die Sünde der Welt hinwegnimmt, Blutsverwandtschaft bis hin zur Blutrache und zur verhängnisvollen Blut- und -Boden-Ideologie der Nationalsozialisten - Blut hat eine starke Symbolkraft.
"Zugrunde liegt sicherlich die simple Erfahrung, dass, wenn ein Mensch verblutet, auch sein Leben gewissermaßen verfließt", sagt Schneidewind.

Viereinhalb bis sechs Liter des Lebenselixiers strömen in den Gefäßbahnen eines Erwachsenen und erreichen selbst entlegenste Winkel des Körpers.
Das Multitalent erfüllt lebenswichtige Aufgaben - vom Abwehrschild gegen Krankheitserreger bis hin zum Reparaturkleister für verletzte Gefäßwände.
Gewebe, die vom Blutfluss abgeschnitten sind, bekommen nicht genug Sauerstoff und Nährstoffe.
Sie können regelrecht ersticken und verhungern.
Beispiele dafür sind Herzinfarkt und Schlaganfall.
Oft hat zuvor ein Blutgerinnsel das Gefäß verstopft, begünstigt durch "Gefäßkiller" wie Rauchen, Stress, Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes oder hohe Blutfettwerte.
Auch wenn durch massive Blutverluste der Kreislauf zusammenbricht, etwa nach einem Unfall oder einer Operation, können Herz, Gehirn und andere Organe schweren Schaden nehmen.
Vor allem solchen Patienten kommen die Blutspendedienste der Universitätskliniken und des Deutschen Roten Kreuzes zugute.

Es surrt, als das erste Blut von Katja Herrmann im Apherese-Gerät ankommt.
Eine eingebaute Zentrifuge trennt die Flüssigkeit auf:
Die Blutzellen strömen zurück in die Armvene, gelborange Tropfen rinnen in Plastikbeutel - Blutplasma, das durch die enthaltenen Gerinnungsfaktoren schwere Blutungen stoppen kann.
Außerdem stellt die pharmazeutische Industrie daraus eine Vielzahl von Medikamenten her.
Ungefähr eine Dreiviertelstunde verbringen Katja Herrmann und die anderen Spender "angeleint" auf mintgrünen Liegen.
Sie blättern in Illustrierten, schmökern in einem Buch oder lauschen der leisen Musik, die durch den Raum plätschert.
Nebenan geht es schneller.

Dort wird Vollblut-Spendern Blut abgezapft - ein halber Liter in zehn Minuten.
Daraus werden vor allem rote Blutkörperchen isoliert, die den Körper bei Blutverlusten mit Sauerstoff versorgen.
Auch Plasma und, seltener, Blutplättchen werden aus dem Blut gewonnen.
"Bei jeder Spende entnehmen wir Extraproben", sagt Dr. Hartmut Radtke, Privatdozent und Herstellungsleiter von Blutpräparaten an der Berliner Charité, und testen sie auf Qualität und eventuell vorhandene Krankheitserreger.
Selten wird die Gesundheit so oft und so intensiv geprüft wie bei einem Blutspender.

Diese Aufgaben erfüllen Blut und Kreislauf im Körper
Klimakontrolle
Bei Hitze stellen sich Blutgefäße in der Haut weit, so dass viel Wärme ausströmt.
Bei Kälte dagegen verengen sich die Gefäße, damit möglichst wenig Wärme verloren geht.

Transport:
Blut versorgt die Zellen mit Sauerstoff aus der Lunge, mit Wasser, dem "Blutzucker" Glukose, Fettsäuren sowie Eiweißbausteinen, die im Darm aus der Nahrung freigesetzt werden.
Auch Vitamine, Botenstoffe und Medikamente werden im Blut transportiert.
Außerdem gelangen mit dem Blut Abfallprodukte der Zellen zu den Ausscheidungsorten Lunge, Leber und Niere.
Manche Stoffe schweben einfach so im Blut, andere - zum Beispiel Sauerstoff - brauchen "Taxis".

Sauerstoff
Sauerstoff wird von rund 25 Billionen roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befördert.
Jedes enthält bis zu 300 Millionen Moleküle des Blutfarbstoffs Hämoglobin.
Damit binden rote Blutkörperchen Sauerstoff, wenn sie durch die Lungengefäße strömen.
Im Körpergewebe lassen sie ihn wieder frei und nehmen dafür Kohlendioxid auf, das die Zellen beim Verbrennen von Sauerstoff produzieren.
Das Hämoglobin schimmert rot durch die Wände der Blutgefäße und durch die Haut.
Vornehme Blässe kann auf eine Blutarmut (Anämie) hindeuten.
Sie entsteht, wenn Menschen zu wenig Baustoffe für rote Blutkörperchen aufnehmen - vor allem Eisen, Vitamin B12, Folsäure und bestimmte Aminosäuren.

Blutplättchen (Thrombozyten) sind Ersthelfer bei Verletzungen.
Sie sind ungefähr halb so groß wie Erythrozyten und kommen im Blut etwa zehnmal seltener als diese vor.
Wenn Risse in den Gefäßwänden entstehen, heften sie sich daran und bilden einen schützenden Pfropf.
Zusätzlich verkittet werden sie vom Bluteiweiß Fibrin.
Ohne dieses Zusammenspiel von Thrombozyten und Fibrin wäre jeder Kratzer lebensbedrohlich.
Doch wenn diese Blutgerinnung überaktiv ist, können sich Gerinnsel bilden. Lösen sie sich ab und verstopfen Gefäße, kann das betroffene Gewebe absterben. Besonders bedrohliche Folgen: Herzinfarkt und Schlaganfall.

Ringtausch:
Die linke Herzkammer pumpt Blut in die Aorta, die sich in immer kleinere Arterien verästelt.
Jede zerfasert in ein Bündel zarter Kapillaren.
Hier treten Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe in das Gewebe über, Abfallprodukte dringen in das Blut.
In den Venen strömt das Blut dann zur rechten Herzkammer und zur Lunge.
Angereichert mit Sauerstoff, strömt es in die linke Herzkammer, und der Kreislauf beginnt von vorn.

Um ihre Aufgaben erfüllen zu können, sind die Blutgefäße unterschiedlich aufgebaut.
Arterienwände enthalten eine dicke Muskelschicht (Tunica media), mit der sie den Blutdruck regulieren.
Ihre innere Schicht (Tunica intima) besteht aus Endothel, die äußere (Tunica externa) aus Bindegewebe.
Die Wände der Venen enthalten wenig Muskeln, die der Kapillaren bestehen nur aus Endothel.

Abwehr:
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) schützen den Körper vor Krankheitserregern und anderen schädlichen Stoffen.
Monozyten und Granulozyten verschlingen Eindringlinge.
Dabei aktivieren sie oft Lymphozyten, die sich vermehren, die Gegner erkennen und vernichten.
Bei Autoimmunkrankheiten richtet sich der Angriff fälschlicherweise gegen Zellen des eigenen Körpers.

Sauerstoff-Transporter gesucht
Kaum hat die Schwester die Nadel aus Katja Herrmanns Vene gezogen, krempelt die Polizistin den Ärmel herunter und schwingt die Beine von der Liege.
Warum lässt sie sich Blut abzapfen?
"Falls es mir selbst einmal schlecht geht, freue ich mich, wenn jemand für mich gespendet hat."
Professor Dr. Erhard Seifried, Ärztlicher Direktor beim Blutspendedienst des Roten Kreuzes Baden-Württemberg-Hessen, sagt:
"Ungefähr 4,5 Millionen Vollblut- und eine Million Plasmaspenden kommen jedes Jahr in Deutschland zusammen.
Ohne sie gäbe es keine moderne Hochleistungsmedizin."

Um dauerhaft Spender zur Blutabgabe zu motivieren, entwerfen Bettina von Volkmann und ihre Kollegen eigens Postkarten.
"Was nützt der beste Chirurg, wenn das Blut fehlt?", steht zum Beispiel darauf.
Die Ärztin betont:
"Wenn sich die Spender in den Ferien und an Feiertagen schonen, gibt es immer wieder Engpässe."
Und sie zieht eine Extra-Vorweihnachtskarte aus der Kitteltasche, Aufschrift:
"Damit alle gut ins neue Jahr kommen."
Auch die Forscher der Charité arbeiten daran, die Versorgung zu sichern.
Gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Bildung, entwickeln sie ein neues Kunstblut.
Forschungsleiter Privatdozent Dr. Hans Bäumler präsentierte die Methode im Oktober 2005 auf der Fachmesse Biotechnika in Hannover.

Seit mehr als 20 Jahren wird nach Substanzen gefahndet, die ähnlich wie Blut Sauerstoff transportieren können.
Ein Ansatz arbeitet mit Perfluorkarbonsäuren.
In den Kreislauf gespritzt, binden sie in der Lunge Sauerstoff und geben ihn im Gewebe wieder ab.
Wesentlich besser erfüllt der Blutfarbstoff Hämoglobin diese Aufgabe.
Er wird aus roten Blutkörperchen in abgelaufenen Blutkonserven sowie Schweine- und Rinderblut gewonnen.
Weil Hämoglobin jedoch zerfällt, wenn es einfach so ins Blut gelangt, muss es stabilisiert werden.
Das klappt inzwischen recht gut, auch bei Bäumler und seinen Kollegen.
Im Erdgeschoss eines gründerzeitlichen Klinkerbaus steht "die Maschine".

Entwickelt wurde sie gemeinsam mit der Fachhochschule Aachen.
Damit sie Kunstblut produziert, füllen die Forscher zunächst winzige Teilchen in ein Glasröhrchen, den "Reaktor".
Das können rote Blutkörperchen sein, Bakterien oder Kristalle.
Nun leiten sie abwechselnd positiv oder negativ geladene große Moleküle dazu, die sich auf den Mikropartikeln ablagern.
Sind die Schichten dick genug, werden die Partikel chemisch zerstört.
Zurück bleibt die leere Hülle.
"Diese Molekülhüllen haben große Poren", sagt Bäumler.
"Da lassen wir erst Hämoglobin durchschlüpfen und verstopfen die Poren dann, indem wir eine bestimmte Chemikalie zuleiten."

Bäumler zählt die Vorteile des so gewonnenen "Kunstbluts" auf:
"Wir können Mikrokapseln herstellen, die deutlich kleiner sind als rote Blutkörperchen."
Die passen dann mitsamt ihrer Sauerstoff-Fracht auch durch verengte und teilweise verstopfte Gefäße, beispielsweise nach einem Herzinfarkt.
Bäumler ergänzt: "Man könnte unsere Kapseln auch als Mikrocontainer nutzen, um Medikamente in den Blutbahnen durch den Körper zu schleusen.
Außerdem sind sie jahrelang haltbar."
Rote Blutkörperchen müssen nach 42 Tagen entsorgt werden, Blutplättchen gar schon nach fünf.
Vor allem aber haben die Kapseln keine Blutgruppeneigenschaften und könnten zum Einsatz kommen, ohne zuvor die Blutgruppe des Empfängers zu bestimmen.

Ähnliche Vorteile hatten auch schon frühere Kunstblutprodukte.
Trotzdem erhielt bislang kein einziges die europäische Zulassung.
"Seit 20 Jahren", erzählt der Mediziner Seifried, "beobachte ich immer wieder, dass jedes neue Kunstblut beim Sauerstofftransport wunderbar funktioniert, aber in klinischen Prüfungen dann an der Verträglichkeit scheitert."
Diese Hürde müssen auch die Mikrokapseln noch meistern.
Bäumler betont: "Es liegt noch ein langer Weg vor uns."

Vielseitige Stammzellen
Andere Zweige der Transfusionsmedizin beschäftigen sich mit Knochenmarkstammzellen, die unter dem Einfluss von Botenstoffen die ganze Palette unterschiedlicher Blutzellen bilden - tagtäglich und in großen Mengen.
Forscher um Dr. Luc Douay von der Universität Paris VI erzeugten beispielsweise im Jahr 2004 im Brutschrank aus einer einzigen Stammzelle fast zwei Millionen rote Blutkörperchen.
Neben den blutbildenden Stammzellen sind im Knochenmark auch andere enthalten, die später Funktionen als Muskel-, Knochen- oder Nervenzellen übernehmen.
Auch Endothelzellen entwickeln sich daraus, die die Innenwände von Blutgefäßen reparieren und vor der Bildung arteriosklerotischer Beläge schützen können.
Das berichteten Dr. Ravi Karra und Kollegen von der US- amerikanischen Duke University im November 2005.

Therapeutisch zum Einsatz kommen Knochenmarkstammzellen aber vor allem bei verschiedenen Formen von Leukämie.
Die Patienten brauchen meist eine starke Chemotherapie plus Bestrahlung.
Das tötet die entarteten Zellen ab, verschont aber auch die Stammzellen nicht.
Innerhalb von 48 Stunden nach der letzten Behandlung muss deshalb eine Stammzelltransplantation folgen.
"Mithilfe des zentralen Knochenmarkspender-Registers in Ulm wird nach einem passenden Spender gefahndet", berichtet Seifried.
"Man ermittelt seinen Gesundheitszustand und prüft, ob sein Gewebe für den Empfänger verträglich ist.
Dann erst werden ihm Stammzellen entnommen und zur Klinik gebracht, wo sie dem Patienten zugeführt werden."

In den zwei bis sechs Wochen danach benötigt der Patient regelmäßig Konserven mit roten Blutkörperchen und Blutplättchen.
Und er muss von Keimen abgeschirmt werden.
"Er hat ja nichts mehr, kein Immunsystem, keine Gerinnung, keinen Sauerstofftransport" , sagt Seifried.
"Ich erlebe eine Stammzelltransplantation immer wieder als einen Krimi.
Wir wissen noch nicht genau wie, aber die fremden Stammzellen wandern in die Knochen und bilden frische, gesunde Blutzellen."

Keine Vollnarkose
mehr nötig
Knochenmark wird heute nicht mehr unbedingt unter Vollnarkose entnommen.
Ähnlich wie Blutplasma lassen sich Stammzellen auch mittels Apherese gewinnen.
Erst wird ein Botenstoff gespritzt, der Stammzellen aus den Knochen in das Blut lockt.
Dann können sich die Spender auf ihren Liegen zurücklehnen - und entspannen.

Blut unter Kontrolle
Hoher Blutdruck und erhöhter Blutzucker bei Diabetikern können Gefäßverkalkung beschleunigen.
Selbstkontrolle hilft herauszufinden, ob die Werte im grünen Bereich liegen.

Blutdruckmesser gibt es als Oberarm- oder als Handgelenksgeräte.
Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, damit Ihr Gerät optimal zu Ihnen passt.
Anhaltspunkte gibt das Gütesiegel der Hochdruckliga.

Blutzuckermessgeräte unterscheiden sich in der benötigten Blutmenge, der Größe und der Messdauer.
Lassen Sie sich auch hier beraten.
Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, gewinnen mit Gerinnungsmessgeräten an Selbstständigkeit.




 
© 2004 by Hubert Wissler created by Hubert Wissler, Ludwigsburg-Poppenweiler