Quellenangabe beider Berichte:
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WAS KOSTET SIE IHR DIABETES? Warum Sie seit der Gesundheitsreform tiefer in die Tasche greifen
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Medizinische Leistungen sollten seit der Gesundheitsreform nicht rationiert werden. Viele Diabetiker zweifeln heute an diesem Ziel, denn als chronisch Kranke bekommen sie die Konsequenzen der Reform als Erste zu spüren!!
Mehr Qualität, mehr Effizienz, mehr Mitsprache - vollmundig preist die Bundesregierung auf einer eigens eingerichteten Internetseite die Vorteile der Gesundheitsreform, die zum 1. Januar 2004 in Kraft getreten ist. Als Patient könne man dank dieser Reform beispielsweise künftig die Erfolgsquoten bestimmter Operationen in einzelnen Kliniken vergleichen und hätte Anspruch auf verständliche Preis- und Leistungsinformationen durch seinen Arzt. Als Beitragszahler würde man davon profitieren, dass die Krankenkassen überhöhte Verwaltungskosten senken müssten. Und als Apothekenkunde dürfe man sich wegen des Wegfalls der gesetzlichen Preisbindung auf sinkende Preise bei rezeptfreien Präparaten freuen.
Der Hauptgrund für die "Jahrhundertreform", wie das "Gesetz zur Reformierung der gesetzlichen Krankenversicherung" auch schon mal genannt wurde, waren freilich die massiven Finanzlücken bei den gesetzlichen Krankenkassen. 2003 betrugen deren Defizite rund 3,6 Milliarden €, und das trotz stetig steigender Beiträge. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt musste handeln. Ihre erklärten Ziele: 1. durch mehr Eigenbeteiligung der Versicherten die Kassen zu entlasten und
2. zu verhindern, dass medizinische Leistungen in Deutschland rationiert werden müssen.
Dass das zweite Ziel erreicht wird, bezweifeln viele Diabetiker. Sie bekommen die Konsequenzen der Reform, wie andere chronisch Kranke auch, als Erste zu spüren. Bei unserer nicht repräsentativen Umfrage auf DiabetesPro gaben fast zehn Prozent der Teilnehmer an, wegen der Praxisgebühr seltener zum Arzt zu gehen. Eine Zahl, die sich auch mit den Erfahrungen von Fachärzten deckt: Im dritten Quartal 2004 verzeichneten diese einen Patientenrückgang um 8,5 %. Doch "Chroniker", wie Menschen mit chronischen Krankheiten seit neuestem bezeichnet werden, müssen nun mal regelmäßig zum Arzt. Viele von ihnen brauchen täglich Medikamente. Und oft sind sie auch auf Hilfsmittel angewiesen - als Diabetiker zum Beispiel auf Insulinpens. Das alles kostet die Betroffenen seit dem 1. Januar 2004 erheblich mehr Geld.
"Mich kostet die Gesundheitsreform viel Geld"
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Rudolf Terschanski ist ein typisches Beispiel. Der 60-jährige Rentner hat Typ-2-Diabetes und spritzt viermal am Tag Insulin. Seine Gesundheit ist schwer angeschlagen. Er leidet, wie viele ältere Diabetiker, unter Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen und Nervenschäden in den Beinen. Dazu kommt eine schwere Herzschwäche. Täglich schluckt Rudolf Terschanski bis zu 20 Tabletten. "Mich kostet die Gesundheitsreform viel Geld", ärgert sich der frühere Telekom-Handwerker. Er schätzt, dass er im Monat 50 bis 70 € für Medikamente zuzahlen muss, die lebenswichtig für ihn sind. Für Terschanski steht fest: "Diese so genannte Reform bestraft mich dafür, dass ich krank bin."
Nicht grundsätzlich gegen die Reform ist der Diabetologe Dr. Richard Daikeler aus Sinsheim. Er begrüßt die Einführung so genannter Disease-Management- Programme (DMP, zu Deutsch: Krankheitsmanagement-Programme) für Typ-2-Diabetiker im Zuge der Gesundheitsreform. In den DMPs haben Krankenkassen und Ärztevertreter festgelegt, wie ein Diabetiker versorgt werden soll - vorausgesetzt, dieser erklärt sich zur Teilnahme an einem DMP bereit. "Nach meinen Erfahrungen hat sich die Diabetesbehandlung im hausärztlichen Bereich infolge der DMPs erheblich verbessert", sagt Daikeler. Der Diabetologe weiß aber auch von Nachteilen für Patienten, die nicht an einem DMP teilnehmen wollen. Ihnen zahlt die Kasse beispielsweise keine ambulante Diabetesschulung mehr.
Die Folge: "Wenn ich einen Typ-2-Diabetiker, der nicht an einem DMP teilnimmt, auf Insulin umstellen will, muss ich ihn in ein Krankenhaus einweisen, damit er dort geschult wird. Denn ohne Schulung macht eine Insulintherapie keinen Sinn", erklärt Daikeler.
Die wichtigsten Veränderungen der Gesundheitsreform * "HIER..." * sind sie.
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Rezeptfreie Medikamente und Zuzahlungen
Weitere Folgen der Gesundheitsreform, wie Sie Zuzahlungen in Grenzen halten und eine Anerkennung als chronisch Kranker erhalten
Medikamente, die es auch ohne ärztliches Rezept in der Apotheke gibt, werden seit der Gesundheitreform nicht mehr erstattet. Das bekommen zum Beispiel viele Diabetiker zu spüren, die wegen Nervenschmerzen in den Füßen mit Alpha-Liponsäure behandelt werden. Bis zu einem € pro Tag müssen sie jetzt selber dafür bezahlen. Und auch Patienten, die vorbeugend Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen, um einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern, müssen dafür seit Januar 2004 selbst aufkommen.
Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch längst nicht erreicht. Ab 1. Januar 2005 sind weitere Änderungen geplant. Dann wollen die Kassen für vier Medikamentengruppen nur noch einen Festbetrag zahlen. Betroffen sind bestimmte Wirkstoffe gegen Magenübersäuerung (Protonenpumpenhemmer), hohe Blutfettwerte (Statine), Bluthochdruck (Sartane) und Migräne (Triptane). Wenn die Kosten für das Medikament über dem Festbetrag liegen, muss der Patient die Differenz selbst bezahlen. Betroffene sollten mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen, ob es ein genauso gutes Ersatzpräparat gibt, das zum Festbetrag erhältlich ist.
Die Schwachen trifft es besonders
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Am härtesten trifft die Gesundheitsreform sozial schwächere Menschen. Diabetes-Experte Daikeler weiß von Patienten, die den Arztbesuch aufschieben, um sich die Praxisgebühr zu sparen. Aber damit nicht genug: "Kollegen ist es schon passiert, dass Patienten sie gebeten haben, noch nicht auf Insulin umgestellt zu werden oder auf ein weiteres Diabetes-Medikament zu verzichten, damit sie nicht so viele Zuzahlungen hätten." Um Menschen mit chronischen Krankheiten nicht übermäßig zu belasten, wurde in das Gesetz eine Begrenzung eingebaut.
Demnach müssen "Chroniker" nicht mehr als ein Prozent ihres jährlichen Bruttoeinkommens als Zuzahlung leisten. Wer 30.000 € im Jahr verdient, muss also insgesamt höchstens 300 € zuzahlen. Wer nicht als Chroniker eingestuft ist, zahlt dagegen bis zu zwei Prozent seines Bruttoeinkommens dazu.
Wichtig: Quittungen sammeln und als chronisch Kranker anerkennen lassen
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Die Anerkennung als chronisch Kranker ist für die meisten Diabetiker kein Problem, so Daikeler. Sie wird mit einem speziellen Formular bei der Krankenkasse beantragt. Eine der Voraussetzungen ist, dass man aufgrund seines Diabetes einmal im Quartal zum Arzt muss. In jedem Fall heißt es jetzt für gesetzlich Versicherte:
Quittungen sammeln. "Egal ob Praxisgebühr, Zuzahlungen für Medikamente, Hilfsmittel oder Krankenhausaufenthalte - nur so können Sie nachweisen, dass Sie über die Ein- oder Zwei-Prozent-Grenze kommen", sagt Michael Pausder vom Sozialverband VdK.
Besonders wichtig: Auf den Quittungen muss unbedingt der Name des Patienten stehen. "Ein einfacher Kassenbon reicht nicht aus", so Pausder. Manche Krankenkassen und viele Apotheken verteilen inzwischen an ihre Kunden spezielle Quittungshefte, in denen die Beträge eingetragen und bestätigt werden können. "Das Quittungsheft beziehungsweise die Belege sollte man der Krankenkasse aber erst vorlegen, wenn die Ein-Prozent-Grenze in etwa erreicht ist", empfiehlt Pausder. Die Krankenkasse stellt dann eine Zuzahlungsbefreiung für den Rest des Jahres aus. Mit dieser Bescheinigung in der Hand wird man dann nicht weiter zur Kasse gebeten, wenn man beispielsweise in der Apotheke ein Rezept einlöst. Den Antrag auf Anerkennung als chronisch Kranker muss man übrigens jedes Jahr neu stellen.
4 Patienten-Beispiele Soviel zahlen Sie im Jahr dazu
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Außergewöhnliche Belastungen
Über neue Regelungen beim Zahnersatz und weitere Möglichkeiten, sich für seine Gesundheit finanziellen Spielraum zu verschaffen
Eine Möglichkeit, bei größeren Ausgaben für seine Gesundheit zu sparen, bietet die Einkommenssteuererklärung. Wenn die Eigenanteile für Medikamente, Hilfsmittel, Krankenhausaufenthalte usw. die zumutbare Eigenbelastung übersteigen, gelten sie als außergewöhnliche Belastung und sind steuerlich absetzbar. Wie hoch die zumutbare Eigenbelastung im Einzelfall ist, hängt von Einkommen, Familienstand und Kinderzahl ab. Auskünfte geben zum Beispiel Steuerberater und Lohnsteuerhilfevereine. Steuerexperten rechnen aber damit, dass mindestens 1.500 bis 2.000 € Eigenanteil im Jahr zusammenkommen müssen, um eine Steuerminderung zu erzielen.
Auch beim Zahnersatz wird sich einiges ändern: Ab Januar 2005 zahlen die Kassen einen befundbezogenen Festzuschuss beim Zahnersatz. Im Gegensatz zu früher bekommt man dann auch einen Zuschuss für Therapien, die bislang nicht zuschussfähig waren, beispielsweise für Zahnimplantate (sie werden genauso bezuschusst wie Brücken).
Einen Haken hat die Sache allerdings: Den Zahnersatz werden sich die gesetzlichen Kassen von ihren Kunden extra bezahlen lassen. Ab 1. Juli 2005 müssen Versicherte dafür einen einkommensabhängigen Betrag an die Kasse zahlen. Ab 2006 soll dann noch einmal ein monatlicher Sonderbeitrag von 0,5 Prozent des Bruttolohns hinzukommen. Insgesamt wird sich die monatliche Mehrbelastung des Versicherten um 0,9 Prozent des Bruttolohns erhöhen. Einen Teil der Mehreinnahmen für den Zahnersatz sollen die Kassen an ihre Versicherten zurückgeben, indem sie die Beiträge senken.
Einsparungen versprechen sich Gesundheitspolitiker auch von der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Sie soll frühestens ab 2007 flächendeckend die bisherige Krankenkassenkarte ersetzen. Auf der Gesundheitskarte werden - auf freiwilliger Basis - gesundheitsbezogene Daten gespeichert. Dazu zählen Angaben zu Medikamenten genauso wie Befunde von bestimmten Untersuchungen. So könnten beispielsweise teure Doppeluntersuchungen bei verschiedenen Ärzten vermieden werden. Auch Informationen, die im Notfall für den Arzt wichtig sind - z.B. über Allergien, Medikamentenunverträglichkeiten oder bestimmte Krankheiten - ließen sich auf der Karte speichern.
Doch auch wenn die Gesundheitskarte Kosten senken soll: Vielen Ärzten macht sie schon heute Kopfzerbrechen. Je nach Praxisausstattung müssen sie nämlich bis zu 10.000 € investieren, um ihre Computertechnik den neuen Erfordernissen anzupassen.
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Blut unter Druck Ein brisantes Duo: Sehr oft haben Menschen mit Diabetes auch erhöhte Blutdruckwerte. Rechtzeitig erkannt und behandelt, lassen sich viele Probleme vermeiden
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Die Zahlen sprechen für sich: Nur etwa die Hälfte der erwachsenen Männer und Frauen in Deutschland haben normale Blutdruckwerte. "Deutlich zu hoch" sind sie gar bei knapp einem Drittel der Erwachsenen, wie in einer repräsentativen Umfrage ("Bundesgesundheits-Survey") vor wenigen Jahren festgestellt wurde.
Vor allem Typ-2-Diabetiker entwickeln im Lauf der Jahre oft einen Bluthochdruck. Das liegt einerseits an einer gewissen erblichen Veranlagung, andererseits aber auch daran, dass eine Lebensweise, die das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht, auch Bluthochdruck begünstigt.
Die Kombination der beiden Erkrankungen ist gefährlich: "Nicht oder nicht ausreichend behandelt, schädigen beide die Blutgefäße und erhöhen das Risiko für Folgekrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen", so der Apotheker Dr. Hermann Vogel jun. aus München.
Da ist es wichtig zu wissen, was hinter hohem Blutdruck steckt und wie sich die Werte durch Medikamente und eine vernünftige Lebensumstellung in den Griff bekommen lassen. Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte zusammen gestellt.
Wie entsteht der Blutdruck?
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Der Blutdruck, also der Druck, mit dem das Blut durch die Adern fließt, entsteht durch das Zusammenspiel von Herz und Gefäßen. Wenn sich das Herz zusammenzieht und das Blut durch die Hauptschlagader in den Gefäßkreislauf pumpt, erreicht der Druck in den Arterien sein Maximum,
den systolischen Wert. Erschlafft der Herzmuskel wieder und füllt sich mit Blut, sinkt der Blutdruck auf sein Minimum, den diastolischen Wert. Die Blutdruckmessung gibt erst den systolischen Wert an, dann den diastolischen.
120/80 mmHg bedeutet: systolischer Druck 120 mmHg, diastolischer Druck 80 mmHg (mmHg = "Millimeter Quecksilbersäule", die traditionelle Messeinheit Blutdruck). Die Höhe des Blutdrucks hängt einerseits von der Herztätigkeit ab, andererseits von der Elastizität der Arterien. Bei körperlicher Anstrengung oder Aufregung beispielsweise schlägt das Herz schneller und kräftiger - der Blutdruck steigt.
Wenn die Gefäßwände infolge Arterienverkalkung (Arteriosklerose) enger werden und ihre Elastizität verlieren, wirkt sich das ebenfalls auf den Blutdruck aus: Weil das Herz gegen einen höheren Widerstand arbeiten muss, steigt er. Im Lauf des Tages kann der Blutdruck schwanken. So ist er beispielsweise am frühen Vormittag und späten Nachmittag höher und in der Nacht, wenn wir schlafen, am niedrigsten. Gesteuert wird der Blutdruck im Wesentlichen durch das Zusammenspiel von unwillkürlichem Nervensystem und verschiedenen Hormonen.
Was bedeutet "Bluthochdruck"?
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Von Bluthochdruck spricht man, wenn die Werte dauerhaft über 139/89 mmHg liegen. In den meisten Fällen (rund 80 Prozent) lässt sich keine direkte organische Ursache für den Bluthochdruck ausmachen (Fachjargon: "primäre" oder "essentielle" Hypertonie). Vermutlich spielen in den meisten Fällen mehrere Faktoren eine Rolle. Dazu zählen neben einer erblichen Veranlagung eine falsche Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel oder seelische Belastungen.
Bei einem kleineren Teil der Betroffenen stecken organische Ursachen hinter dem hohen Blutdruck ("sekundäre Hypertonie"). Dabei handelt handelt es sich z.B. um Verengungen der Nierenarterien, die für die Blutdruck-Regulation eine wichtige Rolle spielen, um hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüsen-Überfunktion) oder um Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wie macht sich hoher Blutdruck bemerkbar?
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Ähnlich wie erhöhte Blutzuckerwerte bleibt auch hoher Blutdruck oft jahrelang unbemerkt. "Menschen mit Bluthochdruck fühlen sich lange gut und merken nichts von ihrer Erkrankung", so Apotheker Dr. Hermann Vogel aus München. Das ist auch der Grund, warum Bluthochdruck als "stiller Killer" bezeichnet wird. Uncharakteristische Hinweise auf einen zu hohen Blutdruck können z.B. Kopfschmerzen, Nasenbluten oder Ohrensausen sein. Oft wird der Bluthochdruck erst diagnostiziert, wenn Organe und Gefäße schon geschädigt sind. Warnsymptome dafür können beispielsweise Brustschmerzen ("Angina pectoris"), Kurzatmigkeit oder Durchblutungsstörungen der Beine sein.
Die besondere Gefährdung
der Diabetiker Herzinfarkt, Schlaganfall - lang ist die Liste der Folgeerkrankungen von Bluthochdruck. Diabetiker sind besonders betroffen
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Rund 75 Prozent der Typ-2-Diabetiker erkranken im Lauf der Jahre an Bluthochdruck.
Das hängt vermutlich damit zusammen, dass eine Lebensweise, die Typ-2-Diabetes begünstigt, auch zu Bluthochdruck führen kann: falsche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel zählen zu den wichtigsten Auslösern sowohl von Typ-2-Diabetes als auch von Bluthochdruck. Auch Typ-1-Diabetiker erkranken an Bluthochdruck, wenn auch nicht ganz so häufig.
Nach etwa 20 Jahren hat etwa jeder dritte Typ-1-Diabetiker zu hohe Blutdruckwerte. Daran ist meist ein Nierenschaden infolge einer langjährigen, schlechten Blutzuckereinstellung schuld. Sowohl Diabetes als auch Bluthochdruck können die Blutgefäße angreifen und zu Folgekrankheiten führen. Wenn sie gemeinsam auftreten, steigt dieses Risiko deutlich.
Welche Folgen hat unbehandelter Bluthochdruck?
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Wenn die Arterien über Jahre hinweg zu hohem Blutdruck ausgesetzt sind, kann das zu schweren Schäden der Gefäßwand führen. Sie verliert ihre Dehnbarkeit und wird anfällig für Ablagerungen aus Kalk und Fett, die die Gefäße zunehmend verengen. Im Bereich des Herzens kann dies zu Durchblutungsstörungen führen, die sich als Brustschmerzen bemerkbar machen und bis zum Herzinfarkt führen können, wenn ein Teil des Herzmuskels plötzlich völlig von der Durchblutung abgeschnitten wird. Engstellen der Halsarterien erhöhen das Risiko für Durchblutungsstörungen des Gehirns bis hin zum Schlaganfall. Weitere Hochdruck-Folgen sind beispielsweise Netzhautschäden an den Augen, eine fortschreitende Nierenschwäche oder schmerzhafte Durchblutungsstörungen der Beine.
Wie wird Bluthochdruck festgestellt?
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Ein einmalig gemessener erhöhter Wert heißt noch nicht, dass ein Bluthochdruck vorliegt. Erst wenn der Arzt an zwei aufeinander folgenden Tagen Werte über 139/89 mmHg feststellt, steht die Diagnose fest. Im Einzelfall kann auch eine ambulante 24- Stunden-Messung nötig sein. Sie zeigt unter anderem, ob der Blutdruck in der Nacht ausreichend sinkt.
Ist das nicht der Fall, bedeutet das ein besonders hohes Risiko für Folgekrankheiten, so dass eine entsprechende medikamentöse Behandlung nötig ist. Besteht der Verdacht auf eine organische Ursache des Bluthochdrucks, können weitere Untersuchungen erforderlich sein.
Die Behandlung Sowohl Bluthochdruck als auch Diabetes schädigen die Blutfäße und erhöhen das Risiko eines Herzinfarktes und Schlaganfalls.
Deshalb gilt für Zuckerkranke mit Bluthochdruck:
Der Blutdruck muss runter
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Bei Typ-2-Diabetikern sollten die Blutdruckwerte unter 140/85 mmHg liegen.
Wert gut vertragen, empfiehlt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft eine weitere Senkung unter 130/80 mmHg. Bei schon bestehenden Nierenschäden sollte der Wert optimal unter 120/80 mmHg liegen. Zunächst wird versucht, die Blutdruckwerte über eine Änderung der Lebensgewohnheiten zu verbessern. Führt dies nicht innerhalb von drei Monaten zum gewünschten Erfolg oder sind die Werte sehr hoch, behandelt der Arzt mit einem blutdrucksenkenden Medikament (z.B. ACE-Hemmer, Betablocker, Kalziumantagonist, Diuretikum).
Die Wahl des Wirkstoffs hängt vor allem von eventuellen Begleiterkrankungen ab - beispielsweise eignen sich ACE-Hemmer vor allem bei Nierenschäden und/oder einer Herzschwäche, Betablocker bei Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, Diuretika bei Herzschwäche und Kalziumantagonisten bei einer isolierten Erhöhung des systolischen Wertes. Gegebenenfalls müssen die Mittel auch kombiniert werden.
Sie selbst können eine Menge gegen hohen Blutdruck tun. Beispielsweise sinkt der Blutdruck mit jedem Kilo Übergewicht, das Sie abspecken, um etwa 1 mmHg. Der beste Weg, um abzunehmen, ist eine fettarme Ernährung und regelmäßige Bewegung. Wer jeden Tag mindestens eine halbe Stunde zügig spazieren geht oder zwei- bis dreimal in der Woche eine Stunde Rad fährt oder joggt, wird den Erfolg bald auf der Waage feststellen.
Wenn Sie rauchen, sollten Sie unbedingt damit aufhören - so fügen Sie den Blutgefäßen nicht noch weiteren Schaden zu.
Trinken Sie außerdemnicht zu viel Alkohol - und versuchen Sie, Stress zu verringern. Das ist nicht unbedingt einfach, aber oft helfen gezielte Entspannungsübungen z.B. autogenes Training - Kurse bieten Volkshochschulen an).
Welche Rolle spielt Kochsalz?
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Bei etwa der Hälfte der Menschen beeinflusst eine salzreiche Ernährung den Blutdruck. Um herauszufinden, ob Sie dazu gehören, sollten Sie für einige Wochen ausprobieren, wie Salzsparen sich auf Ihre Blutdruckwerte auswirkt. Verringern Sie Ihren Salzkonsum dazu auf etwa 4 bis 6 Gramm pro Tag.
Tipps, wie Sie das erreichen können:
Verwenden Sie bei der Nahrungszubereitung kein Kochsalz, sondern stattdessen pflanzliche Gewürze. Verzichten Sie auf das Nachsalzen bei Tisch. Geben Sie frischen oder tiefgefrorenen Nahrungsmitteln den Vorzug gegenüber Konserven. Verwenden Sie keine Fertigsuppen, und kochen Sie auch nicht mit Fertigsoßen oder Bouillon-Würfeln.
Fehler beim Messen Für Hochdruck-Patienten lohnt es sich, ein Blutdruckmessgerät anzuschaffen und per regelmäßiger Selbstmessung den Blutdruck im Auge zu behalten
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Es kommt dabei nicht so sehr auf den einzelnen Wert an, erklärt Apotheker Dr. Vogel. Entscheidend ist die kontinuierliche Beobachtung. Denn erst mehrere Werte, die miteinander vergleichbar sind, ergeben ein aussagekräftiges Bild. "Messen Sie den Blutdruck mindestens zweimal täglich, bei Schwankungen auch öfter, und immer zur gleichen Zeit, am besten morgens und abends bevor Sie Ihre Medikamente einnehmen."
Die wichtigsten Messregeln
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Die elektronischen Geräte, die es dafür mittlerweile gibt, machen das Messen recht einfach. Dennoch können sich Fehler einschleichen und die Werte verfälschen, wenn Sie falsch vorgehen.
Hier die wichtigsten Regeln:
Vor der Messung sollten Sie sich fünf Minuten Ruhe gönnen, nicht rauchen, nichts essen oder trinken, sich nicht anstrengen und stattdessen entspannen.
Legen Sie beengende Kleidungs- und Schmuckstücke ab, sie könnten zu falschen Messwerten führen.
Messen Sie im Sitzen oder Liegen in einem stillen Raum.
Die erste Messung führen Sie an beiden Armen durch. In der Folgezeit messen Sie immer an dem Arm, der bei der ersten Messung den höheren Wert ergeben hat.
Messen Sie den Blutdruck immer in derselben Haltung. Am besten legen Sie den Arm locker auf einen Tisch und winkeln ihn leicht an. Bewegen Sie sich nicht und reden Sie nicht während der Messung, da der Blutdruck bereits auf kleinste Veränderungen reagiert.
Bei der Oberarm-Messung sollte der Unterrand der Manschette 2,5 Zentimeter oberhalb der Ellenbeuge angelegt werden, und die Mitte des Oberarms sollte sich in Herzhöhe befinden.
Auch bei einem Handgelenkgerät müssen Sie darauf achten, dass es sich während der Messung genau auf Herzhöhe befindet. Wichtig: Für Patienten mit Herzrhythmusstörungen, ausgeprägten Durchblutungsstörungen oder Karpaltunnelsyndrom sind Handgelenkgeräte ungeeignet.
Grundsätzlich sollten Sie Ihre Messergebnisse hin und wieder überprüfen, indem Sie Ihr Messgerät beim Arztbesuch mitnehmen und Ihren Wert mit dem vergleichen, den der Arzt parallel dazu feststellt.
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