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Kind mit Diabetes 2



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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf


Auf grafische Bild-Darstellungen muss ich aus urheberrechtlichen Gründen verzichten.

*Definition Diabetes*
Manche meinen, Diabetes sei eine Alterserkrankung.
Das stimmt so nicht:
Kinder können nicht nur an Typ-1 erkranken, mittlerweile gibt es auch immer mehr Fälle von Typ-2.
Dieses vielfältige Spezial beschreibt die Behandlung, berichtet über Forschungserkenntnisse, nennt Stiftungen etc.
Steckbrief Typ-1-Diabetes
Etwa fünf Prozent aller zuckerkranken Menschen leiden am Typ-1-Diabetes.
Weil diese Erkrankung in der Regel im Kindes- oder Jugendalter beginnt, hieß sie früher auch "jugendlicher Diabetes".
Bei dieser Form der Zuckerkrankheit wird das lebensnotwendige Hormon Insulin, das für einen normalen Zuckerstoffwechsel sorgt, vom Körper nicht mehr hergestellt.
Es muss ein Leben lang von außen zugeführt werden - in der Regel mit Hilfe von Spritzen.

Erste Symptome
Der Typ-1-Diabetes führt zu Beginn meist zu einer rasch schlimmer werdenden Stoffwechselentgleisung, die unbehandelt in einem lebensbedrohlichen Zustand endet, dem diabetischen Koma.
Schwäche, starker Durst, häufiges Wasserlassen, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust sind typische Zeichen der starken Überzuckerung.
Der Betroffene wird zunehmend apathisch und gleichgültig, schlimmstenfalls sogar bewusstlos.
Er muss sofort in der Klinik behandelt werden.

Verlauf der Erkrankung hängt von Blutzuckereinstellung ab
Zu Beginn der Therapie lernen die betroffenen Kinder, wie sie sich die nötigen Insulingaben selbst spritzen können und was sie im Alltag, insbesondere beim Essen beachten sollten.
Wie gut die Therapie die natürlichen Stoffwechselabläufe nachahmt, hat einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung.
Je besser die so genannte "Stoffwechseleinstellung", desto geringer ist das Risiko, dass Folgeschäden auftreten.
Auch mit einem Typ-1-Diabetes ist ein weitgehend normales Leben möglich.

Transplantation von Inselzellen
Eine Heilung ist bisher nur durch eine Transplantation, also eine Übertragung von Insulin produzierendem Gewebe möglich.
Während die Verpflanzung einer kompletten Bauchspeicheldrüse inzwischen ein etabliertes und erfolgreiches Verfahren ist, steckt die Transplantation von Inselzellen noch in den Kinderschuhen.
Sie wird derzeit erprobt und weiterentwickelt.

Entstehung
Beim Typ-1-Diabetes bildet der Organismus "irrtümlich" Antikörper gegen die so genannten Inselzellen der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin herstellen.
Die körpereigene Abwehrreaktion schädigt diese Zellen, sodass die Insulinproduktion zum Erliegen kommt.

Insulin sorgt für Energienachschub
Insulin ist nötig, damit Körperzellen Zucker aus dem Blut aufnehmen und verarbeiten können.
Fehlt Insulin, geht den Körperzellen der Energienachschub aus.
Gleichzeitig wird das Blut mit Zucker überladen - ein lebensbedrohlicher Zustand, den der Körper allein nicht mehr beheben kann.

Vererbung gering:
Fünf Prozent
Virusinfekte wie Mumps, Masern oder Grippe können vermutlich zum Auslöser einer Immunreaktion gegen die Bauchspeicheldrüse werden.
Der Krankheit zugrunde liegt jedoch eine genetische Veranlagung.
Das Risiko, sie auf die Kinder weiter zu vererben, ist relativ gering:
bei einem Elternteil mit Typ-1-Diabetes beträgt es etwa fünf Prozent.

Steckbrief Typ-2-Diabetes
Über 90 Prozent aller zuckerkranken Menschen leiden am Typ-2-Diabetes.
Weil diese Erkrankung meist nach dem 40. Lebensjahr auftritt, hieß sie früher auch "Alterszucker".
Für den Typ-2-Diabetes gibt es eine familiäre Veranlagung.
Allerdings tragen vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel wesentlich zu seiner Entstehung bei.
Nicht umsonst gehört er zum so genannten "Wohlstands-Syndrom", auch "metabolisches Syndrom" genannt:
So bezeichnen Ärzte die häufige Kombination von Übergewicht, zu hohen Blutfettwerten, erhöhten Harnsäurewerten, hohem Blutdruck und Störungen im Zuckerstoffwechsel.
In Notzeiten ist der Typ-2-Diabetes wesentlich seltener.

Entstehung
Die häufigste Ursache:
Das körpereigene Hormon Insulin, das den Zuckerstoffwechsel reguliert, verliert an Wirkung.
Die Körperzellen reagieren nicht mehr richtig auf den Botenstoff, es besteht eine Art Insulin-Verwertungsstörung, von Ärzten auch als "Insulin-Resistenz" bezeichnet.
Störungen des Zuckerhaushaltes sind die Folge:
Die Körperzellen können den Blutzucker nur noch unzureichend zur Energiegewinnung verwerten, der Zuckergehalt des Blutes steigt an.

Um diesem Zustand entgegen zu steuern, produzieren die Zellen der Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin, um schließlich doch noch den gewünschten Effekt herbeizuführen.
Der Krankheitsverlauf kann zu diesem Zeitpunkt meist durch Gewichtsabnahme, die richtige Ernährung, Bewegung und Tabletten gestoppt oder verzögert werden.
Oft wird die Bauchspeicheldrüse jedoch auf lange Sicht "überfordert":
Die Insulinproduktion sinkt und wird allmählich ganz eingestellt.
Ab diesem Zeitpunkt herrscht auch beim Typ-2-Diabetes ein Insulinmangel.
Das Hormon muss dann von außen zugeführt werden - meist in Form von Spritzen.

Anzeichen
Der Typ-2-Diabetes wird nicht selten rein zufällig im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung entdeckt.
Er macht oft über viele Jahre keine Beschwerden.
Das bedeutet leider nicht, dass er nicht schadet - im Gegenteil.
Je länger die Zuckerkrankheit unentdeckt bleibt, desto größer ist die Gefahr von Folgeerkrankungen.
Sie verursachen meist erst Symptome, wenn die Schäden bereits sehr ausgeprägt sind.

Beschwerden wie Schwäche, vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen können Hinweise auf eine Zuckerkrankheit sein.
Auch als Gesunder sollten Sie Ihren Blutzucker regelmäßig kontrollieren lassen - vor allem wenn Diabetes in Ihrer Verwandtschaft vorkommt.
Der Nüchternblutzucker, also der Zuckerwert nach 8 Stunden ohne Nahrungsaufnahme, sollte dann unter 100 mg/dl (Milligramm pro Deziliter Blut) bzw. 5,6 mmol/l (Millimol pro Liter Blut) liegen.
Den Blutzucker können Sie beim Arzt, aber auch in vielen Apotheken messen lassen.

Kinderernährung leicht gemacht
Wie viel Essen braucht mein Kind?

Für Kinder gilt im Großen und Ganzen das Gleiche wie für Erwachsene.
Außer beim Fett:
Hier darf es ein bisschen mehr sein.
Bis zu 35% der täglichen Kalorienmenge sind aus fetthaltigen Lebensmitteln erlaubt
Mindestes 80% der täglichen Kalorienmenge sollten aus dem Bereich der Grundnahrungsmittel stammen.
Den größten Anteil machen, wie bei den Großen auch, Getreideprodukte, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Gemüse und Obst aus.
Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Fisch und Eier gehören in Maßen auf den Speiseplan.
Bei Fett stehen Öle an erster Stelle.
Gespart werden sollte in erster Linie bei tierischen Fetten wie Butter, Wurst und Sahne.
Mit Getränken sind in erster Linie Wasser oder Tee gemeint.

Höchstens 20% der Kalorien sind normalerweise für süße und salzige Leckereien reserviert.
Das sind pro Woche je nach Alter bis zu 600g Kuchen oder Süßigkeiten oder Marmelade oder, oder ... Kinder mit Typ-1-Diabetes sollten versuchen, so weit wie möglich unter dieser Obergrenze zu bleiben.
Zusätzliche Leckereien müssen mit der Insulinzufuhr abgestimmt werden.
Übrigens:
In die Kategorie Süßes fallen auch Obstsäfte und mit Zucker gesüßte Getränke.
Wenn schon süß, dann ist Süßstoff die bessere Alternative.

Kinderernährung leicht gemacht
Pizza, Pommes ... und was sonst?

Kinder haben Leibspeisen, die sie am liebsten jeden Tag essen würden.
Bei Süßigkeiten und anderen Knabbereien sagen sie nur ungern nein.
Wie vertragen sich "Ausrutscher" mit den Ansprüchen der Insulintherapie?
Grundsätzlich gilt, Verbote sind "out" in der Diabetes-Therapie.
Erlaubt ist auch für Kinder fast alles was das Herz begehrt, allerdings jeweils im richtigen Maß.
Das heißt:
mehr Freiheit, gleichzeitig aber auch mehr Verantwortung bei der Wahl der Lebensmittel.
Kinder und Jugendliche schätzen vor allem die Freiheit.
Schließlich gibt es kaum eine Speise, deren Kohlenhydratgehalt sich nicht berechnen ließe.
Gefragt sind zum Beispiel Pizzas, Pommes, Nudelgerichte oder Fischstäbchen - alles Lebensmittel, die im Normalfall im Verhältnis zur Kalorienmenge wenig lebensnotwendige Wirkstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe liefern.

Wir zeigen Ihnen, wie sich diese Leibgerichte mit kleinen Tricks aufwerten lassen:
Pizza
Anstelle von Weißmehl zumindest zur Hälfte Vollkornmehl für den Teig verwenden.
Damit das Vollkornmehl ausreichend quellen kann, werden je nach Grundrezept eventuell 1-2 Eßlöffel Wasser oder Milch zusätzlich zum Teig gegeben.
Als Belag eigenen sich nicht nur Tomaten und Paprika, sondern so gut wie alle Gemüsesorten.

Pommes Frites
Backofenpommes sind die bessere Wahl.
Je voller das Blech, das ergaben Studien, desto geringer die Menge an gesundheitsschädlichem Acrylamid.

Nudelgerichte
Vorsicht vor fetten Soßen.
Nudeln schwimmen besonders gern in Sahne, Butter oder Öl.
Wer Sahne teilweise oder ganz durch Milch ersetzt, spart unnötiges Fett ein.
Probieren Sie es doch einfach mal aus.

Nudelgerichte
... sind nicht so schlecht wie ihr Ruf.
Vor allem als Jodquelle liefern sie ihren Beitrag in der Kinderernährung.
Damit Ihr Kind nicht mehr Fett abbeckommt als nötig, verzichten Sie auf die Zubereitung in der Pfanne.
Im Backofen garen sie ohne zusätzliches Fett!

Diese Liste könnte beliebig erweitert werden.
Gestalten Sie Ihre Familienkost eher fettarm, greifen Sie zu bei ballaststoffreichem Getreide, Obst und Gemüse.
Dann ist es kein Problem, wenn Ihre Kinder ab und zu "über die Stränge schlagen", Hauptsache ist, dass die Broteinheiten, die ein Ausrutscher mit sich bringt, gezielt eingeplant und mit der jeweiligen Insulintherapie abgestimmt werden.
Im Alltag jedoch sollten Kartoffeln, Obst und Gemüse die Hauptrolle spielen - der langfristigen Gesundheit zuliebe!

CHILT Projekt
Kinder brauchen mehr Bewegung

Computer, Fernseher, Gameboy sind in, Versteckspielen, Gummihüpfen oder Radfahren out.
Kein Wunder, dass Kinder immer unbeweglicher werden.
Aber nicht nur das:
Die Konzentration leidet und Krankheiten drohen
Das Projekt CHILT (Children's Health Interventional Trial) der Deutschen Sporthochschule Köln hat an zwölf Grundschulen insgesamt 668 Kinder untersucht.
Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Gesamtkörperkoordination und der Leistung bei konzentrierter Arbeit.
Kinder, die motorisch besser waren, schnitten im Konzentrationstest deutlich besser ab.
Dieses Ergebnis unterstreicht, so die Sporthochschule, einmal mehr die große Bedeutung von Bewegung.
So diene sie nicht nur der Vorbeugung von Arteriosklerose und deren Risikofaktoren oder Diabetes, sondern vielmehr auch dem Erwerb und Erhalt kognitiver Fähigkeiten.
Im Zeitalter der PISA-Studie dürfen solche Resultate nicht unbeachtet bleiben.
Laut der Experten werde es immer wichtiger, Kindern möglichst frühzeitig die Freude an einer gesunden ganzheitlich orientierten und aktiven Lebensführung zu vermitteln.
Dies sollte bereits im Kindergarten, spätestens aber in der Grundschule konsequent umgesetzt werden.

Weitere Informationen:
Deutsche Sporthochschule
KölnPresse-, Informations- und Transferstelle
Sabine Maas
50927 Köln
fon 0221/ 4982-385
fax 0221/ 4982-840 (-850)
Hier E-Mail

Typ-2 bei Kindern "Alters"diabetes bei Kindern
Erste Fälle jetzt auch in Großbritannien

Bislang kannte man diesen Typus hauptsächlich bei Erwachsenen, Senioren oder Kindern mit genetischer Veranlagung.
Ärzte befürchten:
Es werden immer mehr.
Im Fachblatt "Archives of Disease in Childhood" berichten Julian Shield von der University of Bristol und seine Kollegen von vier weißen Kindern aus dem Südwesten Englands.
Die drei Mädchen und ein Junge im Alter zwischen 13 und 15 Jahren leiden an Typ-2-Diabetes.
Alle weisen massives Übergewicht auf - neben Bewegungsmangel einer der wesentlichen Risikofaktoren für diese Form von Diabetes.

Die zwei Formen des Diabetes
Diabetes kommt in zwei Formen vor:
dem totalen Ausfall der Insulinproduktion und einer Unempfindlichkeit gegenüber Insulin.
Von letzterer sind eigentlich nur alte Menschen betroffen - deshalb früher auch Altersdiabetes genannt.
Angesichts der immer öfter auftretenden Fettleibigkeit bei Kindern könnten ähnliche Fälle in Zukunft häufiger auftreten, befürchten die Mediziner.

Insulin kann nicht mehr wirken
Beim Typ-2-Diabetes werden speziell Muskel- und Fettgewebe unempfindlich gegenüber dem Bauchspeicheldrüsen-Hormon Insulin.
Die Folge sind erhöhte Blutzuckerwerte und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Bislang kannte man diese Stoffwechselkrankheit hauptsächlich von Erwachsenen, Senioren und von Kindern mit einer besonderen genetischen Ausstattung.
Schon im letzten Jahr hatten jedoch amerikanische Ärzte gewarnt, die Krankheit greife unter Kindern um sich.

Einfluss auf das Gesundheitssystem
"Die zunehmende Häufigkeit von Fettleibigkeit bei britischen Kindern und die unvermeidliche Zunahme von Typ-2-Diabetes bereits im jungen Alter werden langfristig deutlichen Einfluss auf das Gesundheitssystem in Großbritannien haben", mahnen Shield und seine Kollegen.
Auch in Deutschland gilt mittlerweile jedes fünfte Kind als übergewichtig.

Merkblatt
Merkblatt für Lehrer und Betreuer

Um Lehrern, Betreuern und Eltern von Mitschülern den Umgang mit diabetischen Kindern zu erleichtern, hat die Redaktion des Diabetiker Ratgeber Tipps und Informationen zusammengestellt
Der Diabetes mellitus - die "Zuckerkrankheit" - betrifft in Deutschland auch etwa 20.000 Kinder und Jugendliche.
Bei ihnen liegt bis auf einige Ausnahmen - die allerdings in den letzten Jahren zunehmen - der Typ-1-Diabetes vor, bei dem das Hormon Insulin nicht mehr zur Verfügung steht.
Der sehr viel häufigere Typ-2-Diabetes, der vor allem bei übergewichtigen, älteren Menschen auftritt, geht dagegen auf eine unzureichende Wirkung des Hormons zurück.
Wie schon erwähnt, erkranken immer mehr Kinder an dem so genannten "Altersdiabetes".
Meist sind es übergewichtige Kinder.

Blutzuckermessen muss sein
Damit die Akut- und Folgeschäden des Diabetes möglichst gering gehalten werden, muss die Krankheit ein Leben lang behandelt werden.
Es geht um die möglichst normnahe Blutzuckereinstellung, die zu jeder Zeit individuell an den Alltag angepasst werden muss.
Das feine Räderwerk des Körpers muss hier von außen am Laufen gehalten werden.
Damit das gelingt, müssen Eltern und Kind optimal geschult sein.

Wenn das Kind in die Schule kommt, ist es wichtig, dass auch die betreuenden Lehrer über die Bedürfnisse eines diabeteskranken Kindes Bescheid wissen und die entsprechenden Freiräume (Blutzuckermessen vor der Pause, kurzer Snack während der Unterrichtsstunde, falls nötig etc.) gewähren bzw. in Notsituationen (Unterzucker, Koma etc.) richtig reagieren können.
Um interessierten Lehrern eine erste Information über Diabetes und dessen Anforderungen zu geben, lesen Sie hier unten das Merkblatt für Erzieher von diabetischen Kindern.

Jugendliche mit Diabetes
"An Bord sind alle gleich"

S e g e l n.
Abenteurer, Urlaub, Selbstkontrolle.
Fünf Jugendliche lernen bei einem Segeltörn alle Facetten des eleganten Wassersports kennen und ihren Diabetes besser steuern.
Es gibt viel zu lernen auf einem Segelschiff.
Erste Lektion:
An Bord ist jeder per du. Akademische Ehren bleiben an Land.
Der Leiter der Delmenhorster Kinderklinik heißt Hans, und Kinderärztin Dr. Beer nennen alle bei ihrem Vornamen - Eva.
Den jungen Leuten an Bord gefällt das.
Macht den Umgang unkompliziert, sagen sie.
Nur einer ist gleicher als die anderen und darf seinen Titel behalten.
Sven ist Kapitän und für alle der Skipper.

Zweite Lektion:
Rechts heißt steuerbord, links backbord, hinten ist achtern.
Und vorne? "Bug", sagt der Skipper geduldig.
Annemarie, Svenja, Tobias, Matthias und Kai.
Fünf junge Diabetiker zwischen 12 und 16 Jahren sind in Eckernförde an Bord des Segelschiffs Aglaia gegangen, um den Alltag, aber auch die alltägliche Diabetestherapie hinter sich zu lassen.

Die fünf gehören zu den rund 20.000 jungen Leuten unter 18 Jahren in Deutschland mit Diabetes.
In ihrem Alter kommt überwiegend Typ-1-Diabetes vor.
Also die Form von Diabetes, bei der die Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr herstellen.
Die Betroffenen spritzen Insulin oder werden von einer Pumpe versorgt.

Arbeit senkt Insulinbedarf
"Die Jugendlichen kommen hier mit ihrem Diabetes in Situationen, die sie vorher noch nicht kannten", erklärt der Initiator des Törns, Dr. Hans Böhmann vom Verein Gesundheit im Kindesalter (GIK), das Konzept.
"So lernen sie, den Diabetes zu beherrschen, auch wenn nicht alles schulbuchmäßig läuft."
Bewusst nehmen Dr. Böhmann und sein Betreuerteam auch mal größere Blutzuckerschwankungen bei den Jugendlichen in Kauf.
Segel setzen, Anker lichten, Deck schrubben oder in der Kombüse für die nächste Mahlzeit sorgen.
Lauter ungewohnte Tätigkeiten, die die Blutzuckerwerte beeinflussen.
Die körperliche Arbeit verlangt nach mehr Kohlenhydraten und senkt gleichzeitig den Insulinbedarf.
Hinzu kommt der ungewohnte Tag- und Nachtrhythmus.
Denn die Crew muss im sechsstündigen Wechsel auch nachts Wache schieben.

Jeder Jugendliche geht anders mit den Anforderungen um.
Die 15-jährige Annemarie steuert ihren veränderten Insulinbedarf sehr feinfühlig über ihre Pumpe.
Kai, 12, würde am liebsten den ganzen Tag zusätzliche Kohlenhydrate in Form von schnell blutzuckerwirksamen Süßigkeiten essen.
"Wir besprechen mit den Jugendlichen, welche Vor- und Nachteile die jeweilige Maßnahme hat. Aber die Verantwortung lassen wir möglichst beim Betroffenen", erklärt die Kinderärztin Dr. Eva Beer die Freiheiten der Teilnehmer.
"Die Betreuer halten sich zurück und greifen nur im Notfall ein."
Aber die Mediziner behalten den Überblick.
Fünfmal am Tag ist Zuckerrunde.
Dann setzen sich die Nachwuchssegler mit Eva, Hans und Krankenschwester Anke zusammen, bestimmen ihren Blutzucker und schreiben den Wert auf eine Tafel, die im großen Gemeinschaftsraum an der Wand hängt.
Anschließend wird diskutiert und überlegt, welchen Einfluss die Arbeit der letzten Stunden auf die Werte hatte und was bei der Therapie vielleicht besser gemacht werden kann.

Stiftungen
Zum Wohl diabetischer Kinder
Dr.Dr. Heinz-Bürger-Büsing-Stiftung
Ihr Name steht für herausragende Arbeit zum Wohl diabetischer Kinder: die Dr. Dr. Heinz Bürger-Büsing-Stiftung zur Erforschung und Behandlung des
Diabetes mellitus e.V.
Die Stiftung wurde 1989 ins Leben gerufen, um diabetischen Kindern in Deutschland zu helfen.
Ziel ist die Verbesserung der Behandlung des Typ-1-Diabetes, um Folgeschäden zu vermeiden und eine normale Lebenserwartung zu erreichen.
Aus diesem Grund fördert die Stiftung klinische Projekte, die sich für dieses Ziel vehement einsetzen.
So zum Beispiel die klinische Forschung über die

Folgeschäden des Diabetes mellitus;
Untersuchungen des Kollagenstoffwechsels bei hohen Blutzuckerwerten.
Vorhersage des Typ-1-Diabetes:
Welche Information bringt die Bestimmung der Glutamat-Decarboxylase-Antikörper?
Häufigkeit der diabetesbedingten Amputationen und Erblindungen in Deutschland.
Prävention des Typ-1-Diabetes:
glutenfreie Ernährung bei Hochrisiko-Kindern usw.
Diese Forschungsgebiete hat die Stiftung in den vergangenen zehn Jahren auf bemerkenswerte Weise gefördert.
Es wurden mehr als 20 klinische Projekte finanziell unterstützt.

Ohne Spenden geht es nicht
Damit die Dr. Dr. Heinz Bürger-Büsing-Stiftung auch weiterhin medizinische Forschungsprojekte zum Wohl diabetischer Kinder und Jugendlicher großzügig unterstützen kann, ist sie auf Spenden angewiesen.
Selbstverständlich werden Spendenbescheinigungen ausgestellt.
Auf Wunsch erhalten Sie weitere Informationen über die Ziele und die Arbeit der Stiftung.

Dr. Dr. Heinz Bürger-Büsing-Stiftung zur Erforschung und Behandlung des Diabetes mellitus e.V.
Hahnbrunner Straße 46
D-67659 Kaiserslautern

Spendenkonto:
Kreissparkasse Kaiserslautern
Konto-Nr. 3806
Bankleitzahl 540 502 20

Deutsche Diabetes-Stiftung
"Das zuckerkranke Kind"
Über die Stiftung "Das zuckerkranke Kind" informiert
Prof. Dr. med. E. Heinze,
Universitäts-Kinderklinik
Prittwitzstr. 43
D-89075 Ulm,

Spendenkonto:
Sparkasse Paderborn
Konto-Nr. 55111
Bankleitzahl 472 501 01





Gut im Futter
Das dicke Ende kommt nach
"Nur harmloser Babyspeck - der verliert sich mit dem Größer werden!"
Wirklich?
Hoffentlich!
Kinder mit Übergewicht kämpfen oft ein Leben lang gegen Gewichts- und später auch Gesundheitsprobleme.

Übergewicht wird bei Kindern oft nicht ganz ernst genommen.
Wer noch wächst braucht Energie, heißt es da.
Mit "zu guten Essern" haben Eltern oft weniger Probleme als mit Kindern, die sich beim Essen zieren.

Übergewicht bei Kindern - oft unterschätzt
Das dicke Ende kommt nach.
Spätestens in der Grundschule kann es Probleme geben - in sozialer und medizinischer Hinsicht.
Viele Experten meinen heute:
Übergewicht im Kindes- und Jugendalter ist eine Krankheit, deren Bedeutung oft unterschätzt wird.
Prof. Peter Schwandt, Experte für Fettstoffwechselstörungen:
"Für Bluthochdruck, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und zu hohe Blutfettwerte ist Adipositas (Fettleibigkeit) im Kindesalter genauso ein Risikofaktor wie für orthopädische Folgeerkrankungen.
Allein wegen dieser späteren Komplikationen kann bereits im Kindesalter auftretende Adipositas nur als Krankheit bezeichnet werden."

Übergewicht, hohe Blutcholesterin- und Blutdruckwerte bleiben einigermaßen konstant:
vom Kleinkind- über das Schulalter bis in die Pubertät.
Diese Erkrankungen lassen die Gefäße schneller altern, führen zu Arteriosklerose und damit zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die sind in westlichen Ländern Todesursache Nummer eins.
Stichwort Herzinfarkt.
Übergewicht ist der früheste sichtbare Hinweis auf diese Gefahr.

Übergewichtige Kinder
Altersdiabetes wird immer jünger
"Viele übergewichtige Schulkinder haben schon heute Altersdiabetes.
Vor zehn Jahren war das undenkbar", so Wieland Kiess, Chef der Leipziger Universitäts-Kinderklinik.
Krankhaftes Übergewicht ist eines der zentralen Themen bei der Jahrestagung der deutschen Kinderärzte in Leipzig


Jedes fünfte Kind leidet in Deutschland unter Übergewicht oder Fettsucht.
"Dicke Kinder werden gehänselt und ausgegrenzt.
Sie essen sich immer mehr Kummerspeck an, wodurch das Risiko für eine Vielzahl von Begleit- und Folgeerkrankungen in die Höhe schnellt", sagt der Kongressvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Wieland Kiess.
Krankhaftes Übergewicht - im Fachjargon Adipositas genannt - ist eines der zentralen Themen bei der Jahrestagung der deutschen Kinderärzte vom 18. bis 21. September in Leipzig.
Dazu werden rund 3000 Mediziner erwartet.

Fettes Essen und zu wenig Bewegung
Dass mittlerweile 20 Prozent der
5- bis 18-Jährigen unter Übergewicht leiden, liegt laut Kiess entweder an genetischer Veranlagung oder falscher Ernährung.
"Oft ist es zu fettes Essen gepaart mit fehlender Bewegung.
Während sich die Kinder früher den ganzen Tag draußen ausgetobt haben, sitzen viele heute stundenlang vor Computer und Fernsehen und stopfen Fastfood und Süßigkeiten in sich hinein", sagte Kiess.
Oft beginne die übermäßige Gewichtszunahme bereits im Kindergartenalter.
Schuld daran seien auch die Eltern, die ihrem Nachwuchs dieses Bild vorlebten.
Aus Sorge um die Sprösslinge würden viele Eltern ihre Kinder bis vor die Schultüre fahren.

Pille hilft nicht, Leben muss geändert werden
Die richtige Therapie gegen Fettleibigkeit beginnt nach Ansicht des Chefs der Leipziger Universitäts-Kinderklinik im Kopf.
"Eine Pille zu verschreiben wäre das Falsche.
Fest steht:
Bewegung ist die halbe Miete."
Das eigentliche Problem sind nach Kiess' dafürhalten nicht die Pfunde auf der Waage, sondern die Gesundheitsfolgen:
Bluthochdruck, Gelenkverschleiß, Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Familienmanagement
Mütter in der Pflicht?
Diabetes ist keine Frauensache
Erkrankt in einer Familie ein Kind an Diabetes, sind es oft die Mütter, die sich die meiste Zeit um das Diabetesmanagement des Kindes kümmern.
Auch wenn sie, wie der Vater, einen Beruf ausüben.


Lucas Mutter ging es wie vielen jungen Frauen:
Sie hat eine qualifizierte Ausbildung, ihr Beruf macht ihr viel Freude, und Lucas ist genauso wie sein zwei Jahre älterer Bruder ein Wunschkind.
Frau Sander hatte ihren beruflichen Wiedereinstieg in die Anwaltskanzlei nach der Erziehungsphase sorgfältig geplant, ein Kindergartenplatz auch für den Jüngsten und eine Hilfe, die sich in der verbleibenden Zeit um die Kinder kümmern sollte, waren organisiert.
Ihr Mann war nicht nur bereit, seine Frau zu unterstützen, er freute sich darauf, zukünftig mehr Zeit mit seinen Söhnen zu verbringen.
Doch dann wurde bei Lucas Diabetes festgestellt.

Ängstliche Mütter - Kind akzeptiert Diabetes schlechter
In der wissenschaftlichen Literatur finden sich eine Reihe von Untersuchungen, die zeigen, welch große Rolle Mütter, ihr seelisches Befinden und ihr Erziehungsstil spielen, wenn es um die Stoffwechseleinstellung und Zukunftsaussichten eines Kindes mit Diabetes geht.
Anhaltende Depression der Mutter nach Manifestation des Diabetes wurde in einer langjährigen Studie (USA 1997) als besonderes Risiko für das Kind identifiziert.
Ebenso zeigte sich, dass sehr ängstliches Verhalten, Unsicherheit und Überforderung der Mutter auf Dauer eher zu eine Beeinträchtigung der allgemeinen Entwicklung des Kindes, zu unbefriedigender Stoffwechseleinstellung und zu einer schwierigen Akzeptanz des Diabetes führen.

Super Blutzuckerwerte - aber aggressives Kind!?
Weitere Untersuchungsergebnisse belegen, dass Mütter, die perfekte Blutzuckerwerte ihrer Kinder anstreben, zwar oft eine gute Stoffwechseleinstellung erreichen.
Häufig ist damit jedoch eine problematische, vor allem aggressive und rebellische Persönlichkeit des Kindes verbunden.
Mütterliche Gleichgültigkeit und Zurückweisung stellen die ungünstigste Situation für Kinder mit Diabetes dar:
Eine schlechte Stoffwechseleinstellung und depressive Persönlichkeitszüge sind bei ihnen besonders häufig.
Viele dieser Zusammenhänge sind seit langem bekannt und unterstreichen die Bedeutung der Mütter, aber auch der Väter, die plötzlich und unvorbereitet vor eine schwierige Aufgabe gestellt werden:
die fachgerechte Betreuung eines diabetischen Kindes mit anderen Aufgaben in der Familie und ihren eigenen Lebenszielen zu verbinden.

Enkel mit Diabetes
Auch Oma und Opa sind gefragt
Der Diabetes eines jüngeren Kindes stellt extreme Anforderungen an die Eltern.
Gut informierte Angehörige, zum Beispiel die Großeltern, können einiges zu deren Entlastung beitragen.
Denn auch Eltern brauchen Gelegenheiten, neue Kräfte zu sammeln


Marie war gerade acht Jahre alt, als sie Diabetes bekam, und natürlich war ihre ganze Familie besorgt.
Die Großmutter, von der sich Marie so gern verwöhnen ließ, war besonders bedrückt:
"Mein armes Mädchen, immer spritzen, auf alles achten.
Und die gemeinsamen Ausflüge in die Berge werden wohl auch nicht mehr möglich sein ..."
Aber da war noch ein Gedanke:
"Hat Marie den Diabetes etwa von mir geerbt?"

Marie wollte nicht bedauert werden
Die Großmutter wusste bereits seit zwei Jahren, dass ihre Blutzuckerwerte zu hoch lagen.
Nur war das in ihrem Bekanntenkreis nichts Besonderes - ein bisschen "Alterszucker" eben.
Mit so etwas wollte sie ihre Familie nicht belasten.
Und nun konnte sie doch erst recht nicht darüber sprechen!
Schon am dritten Tag in der Klinik war Marie wieder putzmunter.
Sie zeigte ihrer Oma, was sie alles gelernt hatte:
Blutzucker messen und Insulin in der Spritze aufziehen.
Bedauert werden wollte sie deshalb nicht:
"Oma, ich bin doch nicht krank, mir fehlt bloß Insulin."
Dazu holte sie ihr neues Diabetesbuch für Kinder, und Oma sollte vorlesen.

Zu Besuch in der Kinderklinik
Marie kannte den Text und wusste bereits, dass kein Kind etwas dafür kann, wenn es Diabetes bekommt.
Und sie wusste auch, dass ganz viele Menschen Diabetes haben.
Und dass es zwei Arten gibt, die aber nichts miteinander zu tun haben:
den Typ 1 bei Kindern und jüngeren Menschen und den Typ 2 bei älteren Leuten.
Das ließ die Großmutter aufhorchen.
Aber Marie war bereits beim nächsten Thema und erzählte nun, was sie alles unternehmen wollte, wenn Mama und Papa genug über Diabetes gelernt hatten und sie wieder nach Hause durfte:
"Man kann nämlich auch mit Diabetes reiten lernen."

Marie sollte nicht anders als andere Kinder aufwachsen
Während Marie sehr gefasst wirkte, waren die Gedanken und Gefühle ihrer Eltern von der plötzlichen Diagnose des Diabetes und den Sorgen um die Zukunft der ganzen Familie bestimmt.
Eines hatten sie aber schon für sich beschlossen:
Marie sollte auch mit dem Diabetes weiter so aufwachsen wie bisher.
Das wollten sie mit den Großeltern, aber auch ihren engsten Freunden besprechen.
Denn Kinder mit Diabetes sollen möglichst so wie alle anderen Kinder auch behandelt werden.

"Extrawürste" erzeugen nur Eifersucht unter Geschwistern
Es hilft ihnen nicht, wenn sie wegen des Diabetes besonders verwöhnt werden oder zum Trost größere Geschenke erhalten.
Jede "Extrawurst" ruft nur Rivalität zwischen Geschwistern und damit Streit hervor.
Außerdem schaden zu viele Süßigkeiten jedem Kind - egal, ob es Diabetes hat oder nicht.
Das gilt auch für die vielen Diätsüßigkeiten, die zudem für Kinder mit Diabetes wirklich nicht erforderlich sind.
Wenn sie passend Insulin spritzen, dürfen auch sie Eis oder Schokolade mit normalem Zucker essen - und zwar so viel, wie auch für Kinder ohne Diabetes vertretbar ist.

Starkes Selbstbewusstsein fördern
Kinder mit Diabetes können und sollten ebenso gefordert werden wie andere Kinder.
Diabetes ist kein Grund, um sie vor unangenehmen oder mühsamen Aufgaben zu bewahren oder "in Watte zu packen".
Gerade Kinder mit Diabetes benötigen ein starkes Selbstbewusstsein.
Und das können sie nur entwickeln, wenn sie schwierige Situationen bewältigen und sich immer wieder selbst beweisen können.

Raus aus dem Alltag
Urlaubszeit
Mit Kindern unterwegs
Gute Schulung, einiges an Vorplanung sowie größere Vorräte an Proviant, Insulin und Testmaterial sind die Voraussetzungen für einen erholsamen Urlaub ohne Stoffwechselentgleisungen, wenn eine Familie mit diabetischen Kindern verreist

Erster Tag der Sommerferien.
Familie Siebert steckt mitten in den Vorbereitungen für die schönste Zeit des Jahres.
Diesmal geht es mit dem Auto in ein Ferienhaus an der spanischen Costa Brava.
"Unsere beiden Kinder, Tobias und Sabine, sind eigentlich gut eingestellt und haben ihren Diabetes zuhause auch meist ganz selbständig im Griff.
Unsere Urlaube plane ich besonders gründlich, damit im Ausland nichts aus dem Ruder läuft", erzählt Mutter Petra Siebert.

Intensivierte Therapie mit Insulin-Pens
Tobias war zehn, als er erkrankte.
Petra Siebert wurde damals zusammen mit ihrem Sohn in die Kinderklinik aufgenommen und gründlich geschult.
Vor einem Vierteljahr - Tobias ist inzwischen zwölf - wurde er auf eine intensivierte Therapie mit Insulin-Pens umgestellt.
Jetzt spritzt er dreimal täglich unmittelbar vor den Hauptmahlzeiten ein sehr kurz wirkendes Insulinpräparat und früh, mittags und vor dem Schlafengehen ein Verzögerungsinsulin.
Sabine erkrankte im vergangenen Herbst.
Sie ist jetzt zehn Jahre alt und kommt noch gut mit täglich zwei Injektionen zurecht.
Dazu mischt sie jedes Mal einige Einheiten eines schnell wirkenden Insulins mit einem Verzögerungsinsulin.

Beide Kinder testen mindestens viermal täglich den Blutzucker und passen die Insulindosis mit Hilfe einer vom Arzt festgelegten Tabelle an.
Petra Siebert ist froh, dass die beiden ihren Diabetes akzeptiert haben und vernünftig damit umgehen.
"Das ist natürlich ein großer Pluspunkt, dass das alles so gut klappt.
Sonst würden wir im Urlaub wahrscheinlich nicht so weit wegfahren", sagt Petra Siebert.

Fahrt mit Unterbrechung
Petra Siebert und ihr Mann können sich noch gut an die stressige Anreise vor drei Jahren mit stundenlangen Staus erinnern.
Sie haben deshalb beschlossen, sich diesmal nicht am Massenstart in den Urlaub am ersten Ferientag zu beteiligen, sondern eine Woche später abzureisen.
"Wir haben diesmal für die An- und Abreise jeweils zwei Tage vorgesehen und auf halber Strecke ein Hotel mit Swimmingpool gebucht, damit sich die Kinder nach dem stundenlangen Stillsitzen im Auto kräftig bewegen können", so Petra Siebert.

Klassenfahrt
Kann unser Kind mit Diabetes mitfahren?
Sollen Eltern mitfahren, wenn diabetische Schüler auf Klassenfahrt gehen?
Können Lehrer Schüler ausschließen, weil sie die Verantwortung nicht übernehmen wollen?


Die Klassenfahrt ist Bestandteil des Lehrplans.
Sie dient dazu, das Gemeinschaftsgefühl der Kinder zu stärken.
Da diabetische Kinder uneingeschränkt der Schulpflicht unterliegen, können sie von der Klassenfahrt weder ausgeschlossen werden noch freiwillig darauf verzichten.
Bei Grundschülern ist die Begleitung eines Elternteils im Einzelfall sinnvoll, wenn sich das Kind noch nicht so gut auskennt und mit selbstständigen Injektionen überfordert ist.
Für Schüler in höheren Klassen dagegen kommt die Mitreise eines Elternteils einer Diskriminierung gleich.
Kinder in diesem Alter sind in der Regel gut geschult.
Sie wissen, worauf es ankommt und sind bei der Durchführung von Selbstkontrollen und Injektionen nicht mehr auf die ständige Aufsicht angewiesen.
Wenn der behandelnde Arzt überzeugt ist, dass das Kind auch ohne Eltern mit dem Diabetes zurecht kommt, sollten sie ihn um ein Attest zur Vorlage in der Schule bitten.

Der Lehrer ist weder während des Schulbesuchs noch bei der Klassenfahrt für die Diabetesbehandlung zuständig.
Er sollte dem Kind aber die zeitgerechte Einnahme von Mahlzeiten und das Testen und Spritzen ermöglichen.
Das Kind sollte außerdem über den Tagesverlauf Bescheid wissen, damit es Insulindosis und Kohlenhydrate darauf abstimmen kann.
Mit einem Handy haben die Kinder die Möglichkeit, die Eltern anzurufen, um eventuelle Therapieanpassungen oder Korrekturen bei Blutzuckerwerten zu besprechen, die außerhalb des Zielbereichs liegen.
Damit hat auch der Lehrer die Möglichkeit, sich mit den Eltern zu beraten.

Der Lehrer sollte über Unterzuckerungs-symptome und Hilfsmöglichkeiten informiert sein
Sagen Sie dem Lehrer und den Begleitpersonen in einem persönlichen Gespräch, wie im Fall einer Unterzuckerung zu helfen ist.
Erklären Sie die typischen Symptome und die Notwendigkeit der sofortigen Kohlenhydrataufnahme, damit aus der harmlosen Situation kein Notfall wird.
Geben Sie allen Begleitpersonen zur weiteren Information das Merkblatt für Betreuer diabetischer Kinder und Jugendlicher mit.
Für den Notfall und bei einer schweren Unterzuckerung:
Mit dem Glukagon-Spritzenset (verschreibungspflichtig) können auch Laien ohne medizinische Vorbildung eine schwere Unterzuckerung unterbrechen.

Klären Sie telefonisch mit der Küche der Jugendherberge ab, wie weit der vorgesehene Speiseplan für Ihr Kind geeignet ist oder ob Abänderungen möglich sind.
Beim Nachtisch könnte es sinnvoll sein, nach Alternativen zu suchen.
Besorgen Sie selbst einen Vorrat an Lightgetränken oder Diätkonfitüren wenn sie dort nicht zur Verfügung stehen.
Für Zwischenmahlzeiten und als Sport-BE gehören reichlich Obst, Müsliriegel und die gewohnten Süßigkeiten in den Proviantvorrat.

Die Erfahrung, mit dem Diabetes allein zurechtzukommen, stärkt das Selbstbewusstsein
Für diabetische Schüler ist das Dabeisein im Klassenverband wichtiger als eine ausgeglichene Stoffwechsellage.
Aber selbst wenn während der wenigen Tage der Klassenfahrt der Blutzucker nicht ganz so gut unter Kontrolle sein sollte wie sonst - das Selbstbewusstsein steigt, wenn er während dieser Reise allein zurechtkommt.

Diabetesbedarf
Das alles muss mit:
Blutzuckermessgerät, Reservegerät und Batterien
doppelte Menge Teststreifen
Insulin-Pens und Reserve-Pen
Traubenzucker und andere schnell wirkende Kohlenhydrate in großer Menge
eventuell Glukagon-Spritzenset

Verpflegung
reichlich Obst, Riegel, Süßigkeiten
Lightgetränke und evtl. Diätkonfitüre

Sonstiges
Mobiltelefon mit Ersatzakku oder Ladegerät

Recht und Soziales

Schwerbehindert

Was bringt der Ausweis
Besitzer eines Schwerbehindertenausweises haben Anspruch auf eine Reihe von Vergünstigungen.
Trotzdem verzichten viele Menschen auf ihn.


Der schwerbehinderte Diabetiker ist zwar von Überstunden befreit und profitiert von gesetzlich geregeltem Mehrurlaub.
Außerdem hat er Anspruch auf einen Steuerfreibetrag beim Merkzeichen H im Personalausweis, Freifahrten und der Befreiung von der Kfz-Steuer.
Schwerbehindert zu sein, ist aber häufig mit großen Problemen bei der Arbeitsplatzsuche verbunden.
Oft bekommt der Bewerber Sätze wie diesen zu hören:
"Tut mir Leid, Schwerbehinderte stellen wir nicht ein."

Viele Arbeitgeber sind eher bereit eine Ausgleichsabgabe zu zahlen als die vorgeschriebene Mindestzahl von Schwerbehinderten einzustellen.

Das Schwerbehindertenrecht
Nicht alle Diabetiker bekommen automatisch den Schwerbehindertenausweis.
Diabetes kann als Schwerbehinderung (das bedeutet einen Grad der Behinderung von mindestens 50%) eingestuft werden, allerdings nur, wenn er durch Diät und alleinige Insulinbehandlung schwer einstellbar ist.
Um eine Anerkennung zu erreichen, kommen im Vergleich zu einem Gesunden die folgenden Beeinträchtigungen in Frage:

Diät, häufig mit Zwischenmahlzeiten und zu festgelegten Zeiten,

Injektionen beziehungsweise Pumpenbehandlung,

Stoffwechselselbstkontrollen,

Probleme im psychosozialen Bereich (psychische Störungen, Diskriminierung),

Unterzuckerung bis zur Hilflosigkeit.
Sinnvollerweise sollte bei Antragstellung, im Widerspruchsverfahren sowie vor dem Sozialgericht auf den täglich erforderlichen Behandlungs- und Kontrollaufwand und die damit verbundenen zeitlichen Einschränkungen hingewiesen werden.

Gesundheitliche Merkmale
Zusätzlich zum Grad der Behinderung (GdB) können auf Antrag vom Versorgungsamt gesundheitliche Merkmale festgestellt und mit Großbuchstaben im Ausweis eingetragen werden.
Für Kinder mit Diabetes und ihre Eltern sind "H" (hilflos) und "B" (ständige Begleitung notwendig) von Bedeutung.
Mit Hinweis auf die erforderliche Überwachung der regelmäßigen Mahlzeiteneinnahme zur Verhinderung von Unterzuckerungen gelten Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr, in Ausnahmen bis zum 18. Lebensjahr, als hilflos.
Für Kinder kann - wieder im Hinblick auf die Unterzuckerungsgefahr - das Merkzeichen B beantragt werden.
Für den Antrag auf Anerkennung einer Schwerbehinderung gibt es ein Formblatt, das bei der Gemeinde oder beim Versorgungsamt erhältlich ist.

Spaß & Spiel
Spannend und lehrreich
Spannendes Diabetes-Spiel für Kinder
Kinder wollen spielen und haben Bewegungsdrang.
Aber Kinder mit Typ-1-Diabetes haben dabei ein Problem:
Je besser ihr Zuckerstoffwechsel mit Insulin eingestellt ist, desto größer ist die Gefahr einer Unterzuckerung.
Ein Spiel mit dem Titel "Mama, mir ist komisch" soll helfen, Unterzuckerungen frühzeitig zu erkennen und besser mit ihnen umzugehen.


Das Spiel besteht aus 50 Bilderkarten und 48 Belohnungschips.
Die Karten werden aneinander gefügt zu Geschichten aus je fünf Bildern.
Im Mittelpunkt stehen diejenigen Karten, die typische Symptome einer Unterzuckerung zeigen:
Mattigkeit, starker Hunger, Übelkeit, Aggression sowie Zittern und Schwitzen.
Jeder Spieler setzt nach und nach seine Geschichte zusammen.

"Mama, mir ist komisch" ist ein spannendes Spiel, das zum Mitmachen reizt, den Ehrgeiz weckt und die Unterzuckerungssymptome ganz nebenbei vor Augen führt.

Es kann zum Preis von 16,50 € plus Porto bezogen werden bei:
HaBa-Verlag Illingen,
Im Vogelsang 5,
75428 Illingen,
Tel. 07042/ 2 12 69,
Fax 07042 / 2 61 92.



 
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