Reisen mit Diabetes

Gute Tipps

Quellenangabe dieses Berichtes

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf

Auf grafische Bild-Darstellungen muss ich aus urheberrechtlichen
Gründen verzichten.

* Endlich Urlaub *
Reisestress, Klimaschwankungen und ungewohnte Ernährung können den Stoffwechsel von Diabetikern aber strapazieren.
Wie die schönste Zeit des Jahres dennoch ein voller Erfolg wird.

Wirtschaftsflaute, steigende Steuern, politische Krisen:
Man sollte glauben, dass den Deutschen die Reiselust gründlich vermasselt ist.
Meinungsforscher des BAT Freizeit- Forschungsinstituts wollten es genau wissen.
Sie befragten 5.000 Bundesbürger - und erlebten eine Überraschung:
Fast jeder Zweite, genauso viel wie im Vorjahr, plant auch 2003 eine Urlaubsreise.

Besonders begehrte Ziele sind - neben den Spitzenreitern Ostsee und Bayern - Spanien, Italien und Osterreich.
Bei der Wahl des Urlaubsortes gibt es für gut geschulte Diabetiker kaum Einschränkungen.
Jemand, der seinen Diabetes nicht gut im Griff hat, sollte allerdings nicht ausgerechnet in ein Land mit schlechter medizinischer Versorgung fahren.
Einen Urlaub "vom" Diabetes gibt es nicht, nur einen Urlaub "mit" Diabetes.
Und damit der kein Reinfall wird, haben wir einige Tipps für die Reisevorbereitung und für unterwegs zusammengestellt.

Auf den nächsten Seiten erfahren Sie, was alles in die Reiseapotheke gehört, wie Sie Ihre Diabetes-Utensilien sicher aufbewahren und wie Sie verhindern können, dass Ihr Blutzucker im Urlaub plötzlich verrückt spielt.

Die Checkliste für den Urlaubsstart
Als Diabetiker sollten Sie Ihren Urlaub nicht nur gut vorbereiten - Sie brauchen auch etwas mehr Platz im Reisegepäck.
Schließlich will eine Reihe von Utensilien mitgenommen sein.
Verstauen Sie nicht den gesamten Therapiebedarf in einem Koffer, sondern verteilen Sie ihn auf mehrere Gepäckstücke - schon mancher Koffer hat unerwartet eine andere Reiseroute genommen als sein Besitzer.
Insulin, Pen, Testgerät und Teststreifen nehmen Sie am besten in doppelter Menge mit:
einmal im Koffer und einmal im Handgepäck.

Weil es im Frachtraum mancher Flugzeuge sehr kalt ist, sollten Sie das Insulin bei Flugreisen nicht in den Koffer packen.
Bei zu tiefen Temperaturen kann es seine Wirkung verlieren.
Die Checkliste unten enthält natürlich nicht Ihren individuellen Bedarf.
Prüfen Sie, was für Sie wichtig ist, und ergänzen Sie persönliche Medikamente.

ALLES DABEI?
Diabetesbedarf für die Reise
Insulinvorrat (Verbrauch für den Urlaub plus gleiche Menge Reserve)

Tabletten (Diabetesmedikamente und andere Medikamente, die Sie regelmäßig nehmen müssen)

Blutzuckertestgerät, Ersatzbatterien

Stechhilfen, Lanzetten

Ersatzpen, Ersatzkanülen

U-1oo-Einwegspritzen für den Fall eines Pen- oder Pumpenausfall

Teststreifen-Vorrat für Testgerät

Teststreifen für Ketonkörper

Traubenzucker und Verpflegung

Blutzucker - Tagebuch

Pumpenträger: Pumpe, Zubehör, Batterien

Glukagon-Spritzen-Set (bei Neigung zu schweren Unterzuckerungen)

In die allgemeine Reiseapotheke gehören Mittel gegen
Übelkeit, Erbrechen

Durchfall

Fieber

Schmerzen

Insektenstiche

sowie
Elektrolytlösung (um Mineralstoffe zu ersetzen, die bei Erbrechen und Durchfall verloren gehen)

Wunddesinfektionsmittel

Salbe/Gel für Verstauchungen, Prellungen

Fieberthermometer

Mullkompressen, elastische Binden

Wundschnellverband, Verbandschere

Heftpflaster

Sehr nützlich ist ein Diabetiker-Reiseausweis, der in 25 Sprachen Anweisungen an Helfer für den Notfall enthält (zu beziehen über den Buchhandel, ISBN 3-87409-330-1).
In einer SOS-Kapsel, die Sie über Ihre Apotheke beziehen können, lassen sich persönliche Daten und Hinweise auf Krankheiten und Blutgruppe vermerken.

Damit Sie bei Flugreisen kein Problem wegen der verschärften Sicherheitsbestimmungen bekommen, wenn Sie Pen, Lanzetten, Stechhilfe und Testgerät im Handgepäck mit sich führen, habe ich
HIER... ein in deutscher und englischer Sprache abgefasstes Attest vorbereitet, das Sie kopieren und von Ihrem Arzt bestätigen lassen sollten.
Am besten informieren Sie sich vor Reiseantritt bei der jeweiligen Fluggesellschaft über die geltenden Bestimmungen.
So wird bei Reisen in die USA beispielsweise verlangt, dass das Diabetiker-Zubehör in der Originalpackung transportiert wird.
Bei einigen Fluglinien müssen Sie es der Flugbegleitung übergeben, die es Ihnen bei Bedarf aushändigt.
Viele Fluggesellschaften bieten auch diabetesgerechte Mahlzeiten an - Sie müssen nur rechtzeitig vorbestellen.
Eine bestimmte Kohlenhydrat-Portion wird allerdings nicht serviert.

So kommen Sie fit ans Ziel
Ob Sie per Auto, Bahn oder Flugzeug in den Urlaub starten:
Mit etwas Planung sorgen Sie dafür, dass die Anreise nicht zum Stress ausartet und Sie Ihr Ziel ausgeruht erreichen.

Auto:
Wenn Sie mit dem Auto verreisen, sollten Sie Ihre gewohnte Insulinmenge zur üblichen Zeit spritzen.
Dasselbe gilt für die Einnahme von Tabletten.
Legen Sie bei längeren Autofahrten alle zwei Stunden eine Pause ein, die Sie nutzen können, um sich Bewegung zu verschaffen (Gymnastik) und, falls erforderlich, eine Kleinigkeit zu essen.
Als Zwischenmahlzeit eignen sich beispielsweise Brot, Obst oder Kekse.

Wichtig:
Halten Sie bei den geringsten Zeichen einer Unterzuckerung sofort an und nehmen schnell wirkende Kohlenhydrate (zum Beispiel Traubenzucker) zu sich.
Halten Sie am besten immer etwas Traubenzucker griffbereit.
Liegt der Blutzucker vor Fahrtantritt unter 90 mg/dl (5,0 mmol/1), nehmen Sie zusätzliche schnell wirkende Kohlenhydrate ein und fahren erst los, wenn der Blutzucker gestiegen ist.
Bei längeren Fahrten ist es sinnvoll, alle zwei Stunden den Blutzucker zu kontrollieren.

Bahn:
Bahnreisen haben für Diabetiker einige Vorteile.
So können Sie jederzeit Ihre Mahlzeiten einnehmen, aufstehen und sich Bewegung verschaffen.
Gerade bei längeren Bahnfahrten sind Verspätungen und verpasste Anschlusszüge einzukalkulieren.
Daher ist es wichtig, genügend kohlenhydratreiche Zwischenmahlzeiten mitzunehmen und ausreichend Diabetikerbedarf (Insulin, Tabletten, Pen, Testgerät) im Handgepäck mitzuführen.
Großes Gepäck schicken Sie am besten voraus - vor allem, wenn Sie umsteigen müssen.

Flugzeug:
Nehmen Sie ausreichend Diabetikerbedarf im Handgepäck mit.
Wenn Sie rechtzeitig buchen, können Sie sich einen Platz am Gang reservieren, so dass Sie jederzeit aufstehen und etwas herumlaufen können.
Dadurch beugen Sie auch einer Thrombose (Blutgerinnselbildung) in den Beinvenen vor.
Durch die niedrige Luftfeuchtigkeit an Bord braucht der Körper außerdem mehr Flüssigkeit.

Achten Sie also darauf, während des Fluges genug zu trinken - am besten jede Stunde einen Becher Mineralwasser.
Schwarzer Tee und Kaffee wirken entwässernd, sie eignen sich daher weniger.
Dasselbe gilt für Alkohol, der in großer Höhe außerdem erheblich stärker wirkt.

Bei Langstreckenflügen kann wegen der Zeitverschiebung eine Anpassung der Insulin -und Tablettentherapie nötig werden.
Wenn die Zeitverschiebung mehr als vier Stunden beträgt, besprechen Sie vor Reiseantritt mit Ihrem Arzt, wie Sie vorgehen sollen.

Grundsätzlich gilt:
Bei Flügen von Osten nach Westen verlängert sich der Tag, entsprechend muss mehr Insulin gespritzt werden.
Umgekehrt verkürzt sich der Tag bei Flügen von Westen nach Osten, so dass der Insulinbedarf sinkt.

Bin ich flugtauglich?
Grundsätzlich sind Diabetiker flugtauglich, wenn nicht andere Gründe gegen das Fliegen sprechen.
Dies sollten Sie vorab mit dem Arzt klären, beispielsweise bei:


Herzleistungsschwäche

schwerer Erkrankung der Herzkranzgefäße (zum Beispiel Herzinfarkt weniger als sechs bis acht Wochen, Bypass-Operation weniger als vier Wochen vor Reiseantritt)

schweren Herzrhythmusstörungen

Schlaganfall vor weniger als sechs bis acht Wochen

unkontrolliertem Bluthochdruck

Beinvenenthrombose

Operation wegen grauem Star oder Laserbehandlung wegen Netzhautablösung in den letzten vier Wochen





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Sonne, Sport, Spezialitäten:
Was den Zucker schwanken lässt
Klimawechsel, Zeitverschiebung, ungewohnte Küche:
Je nachdem, wohin die Reise geht, hat der Körper einige Umstellungen zu verkraften.
Auch gesunde Menschen stecken das nicht so leicht weg.
Kein Wunder also, dass bei manchem Diabetiker der Stoffwechsel etwas aus den Fugen gerät.

Seien Sie im Urlaub nicht zu streng mit sich, und tolerieren Sie auch einmal Zuckerwerte, die nicht so optimal sind wie zu Hause.
Um sich vor Entgleisungen zu wappnen, sollten Sie den Blutzucker vor allem in der Anfangszeit des Urlaubs etwas häufiger messen und ein paar Dinge beachten:

Schützen Sie nicht nur Ihre Haut vor der Sonne, sondern auch das Insulin
Insulin sollte weder Temperaturen über 40°C noch direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt werden, da es sonst seine Wirkung verlieren kann.
Gute Dienste leisten hier die von mehreren Herstellern angebotenen Isolier- und Kühltaschen.
Im Fachhandel gibt es zudem Kühlboxen verschiedener Größe, die im Auto an den Zigarettenanzünder angeschlossen werden können und das Insulin auch dann kühl halten, wenn Sie einmal ein paar Stunden im Stau stehen.
Falls Sie das Insulin im Kühlschrank Ihres Hotelzimmers aufbewahren wollen, prüfen Sie zuerst die Temperatur.
Optimal sind etwa plus 8°C, kälter als plus 2°C sollte es für das Insulin nicht werden.

Teststreifen liefern nach Hitzeeinwirkung nur noch ungenaue Werte.
Daher sollten auch sie wärmegeschützt gelagert werden.
Wenn Sie ein Glukagon-Spritzenset zur Behandlung schwerer Unterzuckerungen mit sich führen, bewahren Sie dieses am besten im Kühlschrank auf und schützen es beim Transport vor Hitze.

Informieren Sie sich über landestypische Speisen und Getränke
Im Urlaub möchte man natürlich auch landestypische Gerichte kennen lernen.
Damit die exotischen Gaumenfreuden Sie nicht vor allzu große Schwierigkeiten bei der Berechnung der Kohlenhydrate stellen, informieren Sie sich am besten schon vor Reiseantritt darüber, welche Haupt- und Grundnahrungsmittel es im Reiseland gibt und wie hoch der (geschätzte) Kohlenhydratanteil dieser Lebensmittel ist.
Fündig werden Sie in Reiseführern, Nährwerttabellen und Kochbüchern.
Ein paar Hinweise enthält auch die Tabelle unten.

Landestypische Gerichte:
Was steckt drin?

Land: Italien
Gericht: Lasagne/Pizza
Portion: 350/400
Kohlenhydrate: 48/80 bis 120
Land: Spanien
Gericht: Paella
Portion: 300
Kohlenhydrate: 40
Land: Österreich
Gerichte: Salzburger Nockerln
Kaiserschmarrn
Portion: 200/250
Kohlenhydrate: 50/60
Land: Mexiko
Gericht: Chili con carne
Portion: 400
Kohlenhydrate: 15
Land: Russland
Gericht: Borschtsch
Portion: 350
Kohlenhydrate: 8
Alle Angaben sind Durchschnittswerte in Gramm

TIPP
Vorsicht vor Keimen
Wenn Sie in ein Land reisen, dessen Hygienestandard nicht unserem entspricht, sollten Sie ein paar Regeln beachten, um sich vor Krankheitskeimen zu schützen:

Leitungswasser und nicht pasteurisierte Milch stets mindestens eine Minute abkochen

Rohes Obst und Gemüse immer selbst schälen (nicht bereits geschält oder aufgeschnitten kaufen beziehungsweise vom Buffet nehmen)

Salat kann nach dem Waschen in unsauberem Wasser verunreinigt sein, deshalb besser darauf verzichten

Fleisch und Fisch müssen gut gekocht oder gebraten sein, Muscheln meiden

Speisen nicht bei Zimmertemperatur aufbewahren

Eiswürfel in Drinks, Speiseeis und offene Getränke meiden.
Sicher sind nur Getränke und das Wasser aus original verschlossenen Flaschen - auch zum Zähneputzen

Bewegung senkt den Insulinbedarf:
Vor dem Sport den Zucker messen

Raus aus dem Fernsehsessel, rein in die Wanderschuhe:
Im Urlaub raffen sich selbst viele Bewegungsmuffel zu ungewohnten Aktivitäten auf.
Diabetiker sollten ihre Therapie an Belastungen und Sport anpassen.
Ein Patentrezept gibt es aber nicht, da körperliche Aktivität je nach Trainingszustand andere Folgen hat.
Beachten Sie die folgenden Regeln, dann sind Sie auf der sicheren Seite:

Testen Sie vor dem Sport den Blutzucker.
Liegt er über
250 mg/dl (13,9mmol/1), prüfen Sie die Ketonkörper im Urin.
Fällt der Test positiv aus, verzichten Sie auf körperliche Anstrengungen und spritzen schnell wirkendes Insulin.

Wenn Sie ungewohnte Sportarten betreiben, messen Sie zu Beginn öfter den Blutzucker.

Trainieren Sie anfangs weniger intensiv, dafür häufiger.

Führen Sie immer ausreichend Zusatz-Kohlenhydrate (auch schnell wirkende) mit sich.

Achten Sie auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr.

Unterbrechen Sie den Sport sofort, wenn Sie Zeichen einer Unterzuckerung bemerken, und nehmen Kohlenhydrate zu sich.

Achtung:
Die typischen Unterzuckerungszeichen wie Schwitzen, Zittern, Schwächegefühl können mit Begleiterscheinungen der körperlichen der körperlichen Anstrengung verwechselt werden.
Je länger und anstrengender Sie gesportelt haben, desto länger brauchen die Muskeln, um ihre Energiereserven aus Zucker wieder aufzubauen.
Dies kann Stunden, sogar Tage dauern - in dieser Zeit müssen Sie den Blutzucker regelmäßig kontrollieren.
Gegebenenfalls sind die Dosis von Insulin oder blutzuckersenkenden Tabletten zu verringern und die Kohlenhydratmenge zu erhöhen, um Unterzuckerungen zu vermeiden.

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