Homöopathie

Die 21 besten Heilpflanzen



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Quellenangabe des Berichtes:
Homöopathie * 3/2002




© 2001 Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf

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Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll

Samuel Hahnemann
Begründer der Homöopathie

* Rätselhaft erfolgreich *
* Homöopathie *
Immer mehr Patienten suchen nach Alternativen zur Schulmedizin und setzen deshalb auf die Heilkraft der Homöopathie.
Skeptiker verstummen:
Denn bei vier von fünf Patienten bessern sich die Beschwerden nachhaltig.
Männer sind von Natur aus misstrauisch.
Deshalb machen die meisten von ihnen um alternative Heilmethoden einen großen Bogen.
Ob Reiki oder traditionelle chinesische Medizin, Kneipp oder Bachblütentherapie, Akupunktur oder Hypnose - in die Praxen der alternativen Heiler kommen wesentlich mehr weibliche als männliche Patienten.

Bei der Homöopathie ist das nicht anders.
21,9 Prozent der Frauen, aber nur 12,5 Prozent der Männer haben schon einmal die Dienste eines Homöopathen in Anspruch genommen, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Apotheken Umschau - bis dahin nicht weiter überraschend.
Doch dann wird es spannend:
Denn immerhin vier von fünf dieser Befragten haben durch die Besuche und die verordneten Homöopathika eine nachhaltige Besserung ihrer Beschwerden erfahren.

Die Erfolgsquote liegt bei den Männern mit 79,1 Prozent sogar etwas höher als bei den Frauen mit 78,3 Prozent.
Homöopathie - was ist das genau?
In der westlich orientierten Medizin galt bis vor 200 Jahren ausschließlich der Grundsatz der Schulmedizin, der Allopathie (allos = das Andere; pathos = Leiden):
Jede Krankheit wird mit etwas "Gegensätzlichem" behandelt.
Hat ein Patient Durchfall, soll er stopfende Mittel nehmen, bei Schmerzen betäubende, bei Fieber temperatursenkende.

Einen anderen Weg beschritt Anfang des 19. Jahrhunderts der Arzt, Apotheker und Chemiker Samuel Hahnemann (1755-1843) aus Meißen.
Er stellte den Behandlungsansatz der Allopathie in Frage und experimentierte in die umgekehrte Richtung, indem er versuchte, Ähnliches mit Ähnlichem, eben homöopathisch (homo = gleich, gleichartig) zu bekämpfen.

Immer mehr Schulmediziner erkennen die Vorzüge dieser sanften Alternative und übernehmen sie nach einer Zusatzausbildung in Homöopathie in ihr Therapieangebot - rund 3.500 sind es derzeit, dazu kommen die 1.500 Heilpraktiker, die sich der klassischen Homöopathie verschrieben haben.
Also rund 5.000 Praxen, in denen versucht wird, mit einem Angebot von knapp einer halben Million unterschiedlich potenzierter Wirkstoffe in Form von Kügelchen (Globuli), Tabletten und Tinkturen Schmerzen zu lindem, Beschwerden zu bekämpfen und Krankheiten zu heilen.

In der Homöopathie zählt stets der Einzelfall
Wo liegt das Erfolgsgeheimnis dieses Naturheilverfahrens?
"In der Homöopathie geht es stets um den Einzelfall", sagt Dr. Markus Wiesenauer.
"Die Therapie ist individuell - nicht alle Patienten mit ähnlichen Beschwerden bekommen auch dasselbe Mittel.
Im Gegenteil:
Das homöopathische Mittel gegen Kopfschmerzen, Magendrücken oder Blasenentzündung gibt es bis auf wenige Ausnahmen nicht", erklärt der Facharzt mit der breiten Palette Allgemeinmedizin, Homöopathie, Naturheilverfahren und Umweltmedizin.
Bei der homöopathischen Behandlung spielen neben der Art der Beschwerden, dem Zeitpunkt ihres Auftretens und den Begleitumständen auch die allgemeine Gemütsverfassung des Betroffenen, seine Vorlieben, Abneigungen und andere Faktoren eine Rolle.
Deshalb nehmen sich Wiesenauer und seine Kolleginnen und Kollegen so viel Zeit für die Anamnese, die ausführliche Befragung ihrer Patienten.
Dabei geht es zunächst um Fragen, die scheinbar nicht das Geringste mit der Erkrankung zu tun haben:
Mögen Sie lieber Süßes oder Saures?
Trinken Sie Ihre Milch warm oder kalt?
Können Sie auf der linken oder auf der rechten Seite besser einschlafen?
Als Nächstes werden die Beschwerden enger eingekreist:
Was bessert, was verschlimmert sie?
Wie wirkt sich die Krankheit auf das Seelenleben aus?
Zum Beispiel Halsschmerzen:
Sind die Mandeln geschwollen, hat der Patient Schluckbeschwerden, einen heißen, roten Kopf, glänzende Augen?
Oder klagt er über trockenen Husten, stechende Schmerzen in der Brust, Fieber, Durst?

Tollkirsche oder Zaunrübe -
welches Mittel hilft?
Über dieses "Frage-und-Antwort-Spiel" tastet sich der Homöopath langsam zum richtigen Mittel vor:
einem Stoff, der bei einem Gesunden ähnliche Symptome auslösen würde, wie sie der Halsschmerzgeplagte jetzt präsentiert.
Geschwollene Mandeln beispielsweise sind Begleiterscheinung bei einer Vergiftung mit Tollkirschen (Atropa belladonna), sehr trockener Husten ein Vergiftungszeichen der weißen Zaunrübe (Bryonia alba).
Der Homöopath könnte also zu dem Schluss gelangen, dass seinem Patienten Belladonna und Bryonia helfen.
"Weil Tollkirsche und Zaunrübe noch eine Menge weiterer Symptome hervorrufen", so Wiesenauer, "können noch viele andere Erkrankungen mit einem dieser beiden Mittel geheilt werden."
So wird Belladonna unter anderem auch bei Angstzuständen, Ohrenentzündung und Magenkrämpfen eingesetzt, Bryonia bei Kopfschmerz, Keuchhusten und Gelenkrheumatismus.
Viele homöopathische Mittel sind Monopräparate, die nur einen einzigen Wirkstoff enthalten.
Kombinationsmittel enthalten mehrere Wirkstoffe.

Wichtig: Welche Symptome lösen die Stoffe beim Gesunden aus?
Wie kam Hahnemann zu seinen Erkenntnissen?
Teils brachten ihn alte Hausmittel, teils eigene Erfahrungen auf den Weg der Homöopathie.
Ausschlaggebend jedoch war ein Buch des schottischen Arztes William Cullen, in dem er über die erfolgreiche Bekämpfung des Wechselfiebers (Malaria) mit Chinarinde berichtet.
Hahnemann beschloss, das Mittel selbst auszuprobieren, um zu sehen, wie es bei Gesunden wirkt.
Seine Erfahrungen beschrieb er so:
"Ich nahm etliche Tage zwei mahl täglich vier Quentchen gute Chinarinde ein; die Füße, die Fingerspitzen usw. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls war hart und geschwind; eine Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauer), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; dann Klopfen im Kopfe, Röte der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nach einander."

Nach und nach untersuchte Samuel Hahnemann auch die Wirkung anderer Stoffe.
Die Ergebnisse waren erstaunlich:
Allein nach der Einnahme von Pulsatilla (Wiesenküchenschelle) beobachtete der Arzt weit über 1.000 unterschiedliche "Symptome".
Diese Experimente werden als Arzneimittelprüfung bezeichnet.
Sie ist weder geheimnisvoll noch den Homöopathen vorbehalten - jeder von uns macht tagtäglich ähnliche Erfahrungen.
Wir wissen, dass die Berührung mit Brennnesseln juckende, schmerzende Bläschen hervorruft, dass uns beim Zwiebelschälen die Augen tränen und dass Kaffee uns geistig wach hält, obwohl wir hundemüde sind.
Die Homöopathie bekämpft Nesselsucht mit Urtica (Kleine Brennnessel), Erkältungskrankheiten mit Allium cepa (Küchenzwiebel) und nervöse Schlaflosigkeit mit Coffea (Kaffee).

Über die Wirkprinzipien herrscht immer noch Unklarheit
In ihrem Buch "Homöopathie für die ganze Familie" (Hirzel Verlag, Stuttgart; 19,90 €) schreiben Dr. Markus Wiesenauer und die Berliner Medizinjournalistin Annette Boes:
"Wer sonst nichts von der Homöopathie kennt, weiß gewöhnlich, dass sie ihre Arzneien in fantastisch kleinen Dosen anzuwenden pflegt."
Gerade diese "Hochpotenzen", in denen der Ausgangsstoff gar nicht mehr nachweisbar ist, gelten als besonders wirkungsvoll.
Samuel Hahnemann hatte bei seinen Selbstversuchen festgestellt, dass die Ursubstanz eines Arzneimittels häufig zu Nebenwirkungen führt.
Er fragte sich, ob ein Mittel nicht noch besser wirke, wenn diese unerwünschten Begleiterscheinungen ausgeschaltet würden.
Also entwickelte er ein Verfahren, das er "Dynamisierung der Potenzierung" nannte:
Die Heilkraft eines Arzneimittels wird erst mit der stufenweisen Verschüttelung oder Verreibung der verdünnten Arzneimittel aufgeschlossen.
Dadurch wird die Arzneikraft des Wirkstoffs materiell abgeschwächt, aber dynamisch wirksamer.
Über die genauen Wirkprinzipien homöopathischer Mittel streiten sich bis heute die Gelehrten.
"Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass es sich nicht um einen chemischen, sondern um einen physikalischen oder energetischen Prozess handelt", erklärt das Autorenteam Wiesenauer/Boes.

Wirkstoff und Alkohol werden verschüttelt
Die Grundstoffe für homöopathische Präparate sind hauptsächlich pflanzlichen, oft auch mineralischen Ursprungs;
nur selten stammen sie aus dem Tierreich. Aber ob Jasmin oder Teufelskralle, Kochsalz oder Schwefelsäure, getrocknetes Maulwurfsfell oder das Drüsensekret der Erdkröte - das Ausgangsmaterial wird stets mit einer Trägersubstanz verarbeitet.
Der Wirkstoff wird mit einem Alkohol-Wasser-Gemisch verschüttelt, mit Milchzucker verrieben oder mit Rohrzuckerkügelchen zu Globuli verarbeitet, entweder in Dezimal-Potenzen (D) oder in Centesimal-Potenzen (C).

Das hört sich kompliziert an und ist in der Tat ein sehr zeitaufwendiger Vorgang, lässt sich aber leicht veranschaulichen:
Eine D6-Potenz entsteht, indem ein Teil der Urtinktur, des reinen Ausgangsstoffs, und neun Teile eines Alkohol-Wasser-Gemischs in ein Gefäß gegeben und nach den Vorschriften des "Homöopathischen Arzneibuchs" zehnmal verschüttelt werden.
Ein Teil der so entstandenen Potenz D1 wird wiederum mit neun Teilen Alkohol-Wasser-Gemisch zur D2 verschüttelt und so weiter, bis man eine D6 erhält.
Während die gängigen D-Potenzen bei akuten Erkrankungen gegeben werden, kommen die weit höheren homöopathischen C-Potenzen hauptsächlich bei chronischen Krankheiten zum Einsatz.

Wenn sich die Symptome verschlimmern, wirkt das Mittel
"Beobachten Sie sich ganz genau", rät Dr. Markus Wiesenauer.
"Wenn sich nach mehreren Stunden keine Besserung zeigt, sollten Sie das Mittel absetzen.
Und noch etwas müssen Homöopathie-Neulinge wissen", so der Mediziner weiter.
"Gelegentlich verstärken sich die Krankheitssymptome kurz nach der Einnahme - dann sollten Sie eine kurzfristige Behandlungspause einlegen.
Aber keine Angst:
Eine solche Erstverschlimmerung ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Mittel wirkt."

Die homöopathische Hausapotheke
Die Homöopathie ist eigentlich eine individuelle Therapie.
Trotzdem gibt es einige Mittel, die generell wirken und deshalb auch in der Hausapotheke eingesetzt werden können.
Ihr Apotheker hilft Ihnen gern bei der Zusammenstellung
Mittel/Potenz Hilfe bei
Aconitum D6 Erkältungs-krankheiten (im Anfangsstadium) mit Fieber; Nervenschmerzen infolge Zugluft; Schlafstörungen mit Angstzuständen; Herzbeschwerden mit Angstzuständen
Apis mellifica D6/D12 Insektenstichen; allergischen Hautschwellungen; Halsschmerzen
Argentum nitricum D12 Aufstoßen, Übelkeit und Durchfall infolge nervlicher Belastung
Arnica D6 Zahnbehandlungen; Sportverletzungen mit Prellungen, Zerrungen und Bluterguss; Muskelkater
Belladonna D6/D12 Schmerzzuständen mit wellenförmigem Verlauf; Mittelohrentzündung; Halsentzündung; fieberhaften Erkältungs-krankheiten; krampfartigen Gallenblasen- und Harnwegs-beschwerden sowie in der Kinderheilkunde
Bryonia cretica D6 sehr trockenem, äußerst schmerzhaftem Husten mit stechenden Schmerzen im Brustraum, trockenen Schleimhäuten und großem Durstgefühl; Muskel- und Kreuzschmerzen; weichteil-rheumatischen Erkrankungen (z. B. Sehnenscheiden-entzündung)
Cantharis D6
bestimmten Harnwegs-entzündungen; Sonnenbrand und Verbrennung mit Blasenbildung
Chamomilla D6 Schmerzzuständen (z. B. Perioden-schmerzen); Zahnungs-beschwerden bei Kindern
Cocculus D6 Reiseübelkeit; Schlaflosigkeit bei Zeitverschiebung auf Reisen oder Schichtarbeit
Oulcamara D6 Erkältungen und Entzündungen nach Durchnässung
Echinacea D6 wiederkehrenden Atemwegsinfekten; fieberhaften Infekten; Akne
Ferrum phosphoricum D12 fieberhaften Erkältungs-krankheiten und grippalem Infekt; Ohrenschmerzen
Nux vomica D12 Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Übelkeit und Erbrechen nach Überessen); "Kater"; Muskel- und Kreuzschmerzen
Okoubaka D3 Reisedurchfall (auch vorbeugend auf Fernreisen); Magen-Darm-Verstimmungen (zur Entgiftung)
Phytolacca D4 Hals- und Rachen-entzündungen
Pulsatilla D6 hormonell bedingter Akne; wiederkehrenden Blasen-entzündungen; Durchfall
Veratrum album D12 akuter Kreislaufschwäche; Durchfall und Erbrechen mit akuter Kreislaufschwäche und Ohnmachtsneigung; Regelbeschwerden mit Kreislaufschwäche und Ohnmachtsneigung




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Geheimtipps aus der Natur
Planzen spielen eine immer größere Rolle, wenn es um Gesundheit und Wohlbefinden geht.
Die Skepsis gegenüber synthetischen Medikamenten wächst, Ärzte und Patienten besinnen sich auf die Heilkraft der Natur.
Trotzdem bleiben oft Zweifel, ob die sanfte Alternative wirklich hilft oder nicht sogar schadet.
Die Kommission E, eine vom ehemaligen Bundesgesundheit samt berufene Expertengruppe, hat deshalb alle Heilpflanzen auf ihre Wirksamkeit geprüft.
Gut 90 Pflanzen bestanden den Test.
Neben Klassikern wie Baldrian, Kamille bewährten sich auch "Neuentdeckungen".

Ich stellen Ihnen hier diese wenig bekannten Pflanzen vor, die große Heilkraft haben.

Bei Appetitlosigkeit Angelikawurzel
(Angelicae radix)

Die Pflanze, auch Engelwurz genannt, wächst in Nordeuropa und Nordasien.
Ihre Heilkraft verdankt sie einem ätherischen Öl und Cumarin.
Wirksam bei Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Krämpfen, Völlegefühl.
Als Medikament: in Kombinationspräparaten wie Digestivum-Hetterich und Iberogast.
Eigene Zubereitung: 1 TL zerkleinerte Wurzel mit 1 Tasse kaltem Wasser ansetzen, aufkochen, abseihen.
3x täglich eine halbe Stunde vor dem Essen 1 Tasse trinken.

Vorsicht: In hoher Konzentration kann der Wirkstoff die Haut lichtempfindlich machen. Nach Einnahme Sonnenbäder meiden.
Bei Leber- und Gallenproblemen
Artischockenblätter
(Cynarae folium)

Die Artischocke stammt aus dem Mittelmeerraum.
Ihre Wirkung steckt in dem Stoff Cynarin sowie in Gerbstoffen und Flavonoiden.
Wirksam bei Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen, wenn diese durch ein Leber- und/oder Gallenleiden verursacht werden.
Als Medikament: Hepar SL forte (Kapseln), Cynarzym (Dragees; mit Schöllkraut und Boldoblättern), Kneipp Artischockensaft.

Vorsicht: Nicht anwenden bei Verschluss der Gallenwege.
Bei Verdauungsproblemen
Benediktinenkraut
(Cnici benedicti herba)

Benediktinenkraut wächst im Mittelmeerraum und enthält heilkräftige Bitterstoffe wie Cnicin und ätherische Öle.
Wirksam bei trägem Magen und bei einem schwachem Verdauungssystem.
Als Medikament: in Kombinationsmitteln wie Carvomin (Tropfen; mit Schöllkraut) und Digestivum Hetterich (Tropfen; mit Enzian, Schafgarbe und Wermut).
Eigene Zubereitung: 2 TL Kraut mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 30 Minuten ziehen lassen, abseihen.
Täglich bis zu 3 Tassen vor den Mahlzeiten.

Vorsicht: Nicht anwenden bei Allergie gegen Korbblütler.
Bei Erkältungen Bibernellwurzel
(Pimpinellae radix)

Eine einheimische Pflanze, die auf Wiesen und an sonnigen Hängen gedeiht und ihre Wirkung ätherischem Öl sowie Saponinen verdankt.
Wirksam bei Erkältungskrankheiten, vor allem bei Halsentzündung und Problemen mit den Bronchien.
Als Medikament: in Kombinationspräparaten wie Bronchicum-Elixir oder Melrosum-Hustensirup.
Eigene Zubereitung: 2 EL feingeschnittene Bibernellwurzel mit 1 Tasse kaltem Wasser in einen Topf geben, kurz aufkochen, vom Herd nehmen und einige Minuten ziehen lassen, abseihen.
Mehrmals am Tag 1 Tasse trinken (mit Honig süßen).
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Bei Harnwegsentzündungen
Birkenblätter
(Berulae folium)

Die Blätter der bei uns heimischen Birke enthalten als Wirkstoffe Flavonoide, Saponine und Gerbstoffe.
Wirksam bei Entzündungen von Blase, Niere und Harnwegen (Durchspülungstherapie);
Tee aus Birkenblättern wird als Zusatzbehandlung auch bei Rheuma getrunken.
Als Medikament: Blasen-Nieren- Tee von Stada, Kneipp-Pflanzensaft aus Birkenblättern.
Eigene Zubereitung: 2 EL feingeschnittene Blätter mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen.
10 Minuten ziehen lassen. Abseihen.
Mehrmals täglich 1 Tasse (warm) trinken.

Vorsicht: Nicht bei Ödemen anwenden, die durch Herz- oder Niereninsuffizienz bedingt sind.
Bei chronischer Bronchitis
Efeublätter
(Hederae helicis folium)

Heimische Kletterpflanze, deren Blätter als Wirkstoffe Triterpensaponine enthalten.
Wirksam bei Atemwegskatarrhen und chronischen Bronchialleiden, Reizhusten.
Als Medikament: Bronchoforton (Tropfen, Saft, Salbe), Soledum (Tropfen und Saft; in Kombination mir Thymian und Süßholzwurzel), Tussiflorin forte (Tropfen und Saft; mit Primelwurzel und Thymian).
Eigene Zubereitung: 1/2 TL feingeschnittene Blätter mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen.
15 Minuten ziehen lassen. Abseihen.
Täglich 3 Tassen, mit Honig gesüßt, trinken.

Vorsicht: Nicht anwenden bei Bluthochdruck.
Bei Regelschmerzen
Gänsefingerkraut
(Potentillae anserinae herba)

Die Wirkkraft der einheimischen Pflanze liegt in den Gerbstoffen, Birterstoffen und Phytosterolen.
Wirksam bei schmerzhaften Menstruationsbeschwerden.
Als Medikament: Cefadian (Tabletten).
Eigene Zubereitung: 1 TL zerkleinertes Gänsefingerkraut mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
Mehrmals am Tag eine Tasse trinken.

Vorsicht: In seltenen Fällen kann es zu Magenbeschwerden kommen.
Bei Schmerzen im Oberbauch
Galgant-Wurzelstock
(Galangae rhizoma)

Eine traditionelle chinesische Heilpflanze, die wegen ihres ätherischen Öles, der Flavonoide und Scharfstoffe verwandt wird.
Wirksam bei Schmerzen im Oberbauch, leichten Gallenkoliken.
Als Medikament: Galgant (Tabletten).
Eigene Zubereitung: 1 TL feingeschnittene oder zu Pulver verarbeitete Wurzel mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen.
10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen.
Mehrmals am Tag 1 Tasse trinken.
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Bei Reizhusten
Isländisches Moos
(Lichen islandicus)

Europäische Bodenflechte, die gesundheitsfördernde Flechtsäure, Schleim- und Bitterstoffe enthält - mit desinfizierender Wirkung im Mund- und Rachenraum.
Wirksam bei trockenem Reizhusten.
Als Medikament: Isla Mint Pastillen.
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Bei Angst und depressiven Verstimmungen
Kava-Kava-Wurzelstock
(Piperis methystici rhizoma)

Die Pflanze, deren Wirkung auf die Kava-Pyrone zurückzuführen ist, wächst auf den Inseln Polynesiens.
Wirksam bei: Angst- und Unruhezuständen, depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen.
Als Medikament: Jakava (Dragees), Kavaratiopharm, Kavosporal forte (Kapsein).

Vorsicht: Nicht in der Schwangerschaft, während der Stillzeit und bei endogener Depression anwenden.
Bei Lebererkrankungen
Mariendistelfrüchte
(Cardui mariani fructus)

Die heilsame Kraft der einheimischen Pflanze wird den enthaltenen Flavonolderivaten zugeschrieben.
Wirksam bei Funktionsstörungen und toxischen Erkrankungen der Leber, unterstützend bei chronischer Leberentzündung.
Als Medikament: Heplant (Tabletten), Legalon (Kapseln, Sirup), Silibene 140 (Tabletten).
Eigene Zubereitung: 2 TL der zerquetschten Pflanzenblüte mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen.
15 Minuten ziehen lassen. Abseihen.
Zum Essen 3mal täglich 1 Tasse trinken.

Vorsicht: In Einzelfällen kann es zu Durchfall kommen.
Leberstörungen vom Arzt abklären lassen.
Bei Entzündungen der Schleimhäute
Myrrhe (Myrrha)

Die biblische Pflanze, Gabe der Weisen aus dem Morgenland, wächst vor allem in Arabien.
Ihre Heilkraft wird auf den Wirkstoff Monoterpen sowie ihr ätherisches Öl zurückgeführt.
Wirksam bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.
Als Medikament: Salviathymol (Tinktur; Kombi-Präparat u.a. mit Salbei), Ad Muc (Salbe; mit Kamille), Myrrhetinktur zum Spülen stellen Apotheken her.
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Bei Migräne Pestwurzelstock
(Petasitidis rhizoma)

Die einheimische Pflanze wächst an Gräben, Bach- und Flussufern sowie auf feuchten Wiesen.
Für die positive Wirkung ihrer Wurzel ist das Petasin verantwortlich.
Wirksam bei Migräne (vorbeugend), akut bei krampfartigen Schmerzen, z.B. auch während der Menstruation oder bei Nierensteinen.
Die Wirkung bei Migräne ist in einer aktuellen Studie nachgewiesen, wurde aber noch nicht von der Expertenkommission bestätigt.
Als Medikament: Petadolex (Kapseln).

Vorsicht: Die Pflanze enthält giftige Pyrrolizidinalkaloide.
Nicht während Schwangerschaft und Stillzeit anwenden.
Bei Prostata-Beschwerden
Sägepalmenfrüchte
(Sabalis serrulati fructus)

Die Zwergpalme gedeiht in den Südstaaten der USA.
Ihre Früchte enthalten als Wirkstoffe ein Öl, Polysaccharide, Gerbstoffe und Sitosterol.
Wirksam bei Reizblase und Prostata-Adenom (gutartige Wucherung im Anfangsstadien).
Als Medikament: ProstaFink N (Kapseln; mit Kürbissamen), Prostagutt forte (Kapseln; mit Brennesselwurzel), Remiprostan (Kapseln), Serenoa-ratiopharm (Kapseln).
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Bei Magenproblemen
Süßholzwurzel
(Liquiritiae radix)

Süßholz ist eines der ältesten Heilmittel der chinesischen Medizin.
Die Pflanze wächst auch im Mittelmeerraum.
Sie ist reich an Flavonoiden, Glycyrrhinsäure und Phyrosterolen.
Wirksam bei übersäuertem Magen, Übelkeit, Entzündung der Magenschleimhaut, Magengeschwüren;
auch schleimlösend bei Atemwegskatarrhen.
Als Medikament: Magen- Darm- Kombinationspräparate wie Gastrocaps, Ulcolind, Ulgastrin (Tabletten).
Atemwegskatarrhe: Bronchicum (Hustentee).
Eigene Zubereitung: 1/4 TL pulverisierte Süßwurzel mit 1/4 L kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen und abseihen, 3 Tassen täglich trinken.

Vorsicht: Bei hoher Dosierung und/ oder längerer Anwendung kann es zu Wassereinlagerung und Kaliumverlust kommen.
Nicht anwenden bei Lebererkrankungen, Nierenproblemen, Bluthochdruck und bei Schwangerschaft.
Bei Gelenk- und Rückenschmerzen
Teufelskrallenwurzel
(Harpagophyti radix)

Den Medizinmännern Südwestafrikas galt sie als Wunderpflanze, mit der sich alle Krankheiten heilen lassen.
Tatsächlich enthält die Teufelskrallenwurzel als Wirkstoffe Procumbid, freie Zimtsäure und Bitterstoffe.
Wirksam bei Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparats, Rücken- und Gelenkschmerzen, Rheuma, außerdem bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden.
Als Medikament: Rivoltan (Rückenschmerzen), Rheuma-Sern (Rheuma), Heven Harpago-phy-rom-comp-Tee für die Verdauung.
Eigene Zubereitung: Bei Rückenbeschwerden 1 EL feingeschnittene Teufelskrallenwurzel (bei Appetitlosigkeit nur 1/3 der Mengen) mit 2 Tassen kochendem Wasser übergießen, 8 Stunden ziehen lassen, abseihen.
3x täglich vor den Mahlzeiten eine Tasse erwärmen und trinken.

Vorsicht: Nicht anwenden bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.
Bei Durchfall Uzarawurzel
(Uzarae radix)

Die Pflanze stammt aus Südafrika, ihre wohltuende Wirkung verdankt sie den Glykosiden.
Wirksam bei Durchfallerkrankungen.
Als Medikament: Uzara (Tropfen und Dragees).

Vorsicht: Dauern die Beschwerden länger als 3 bis 4 Tage an,
zum Arzt gehen.
Nicht anwenden, wenn bereits glykosidhaltige Herzmittel eingenommen werden.
Für Heilkräuter selbst bezahlen?
Derzeit gibt es zahlreiche Medikamente auf Heilpflanzenbasis, die auch vom Arzt verschrieben werden können.
Das wird sich möglicherweise bald ändern.
Im Rahmen der Einsparungsmaßnahmen im Gesundheitswesen plant die Bundesregierung, zahlreiche Arzneimittel von der Verordnungsliste der Ärzte zu nehmen.
Vor allem Pflanzenpräparate sind von den Streichungen betroffen, da Zweifel an ihrer Wirksamkeit bestehen.
Professor Heinz Schilcher, Pharmakologe und Mitglied der Kommission E, ist über die Pläne empört:
"Die Wirksamkeit vieler Heilpflanzen ist nachgewiesen.
Das hat jetzt auch international die European Association of Phytotherapy bestätigt."


Fenchel
Gesunde Knolle
Fenchel löst Krämpfe.
Das macht ihn doppelt wirksam:
Er lindert Verdauungsprobleme und hilft bei Husten.

Die Italiener sprechen von Macchia, die Franzosen von Garrigue.
Gemeint ist die trockene Buschlandschaft des Mittelmeergebietes.
Von den Pflanzen, die es schaffen hier zu überleben, besitzen viele einen intensiven Duft.
Der Rosmarin zum Beispiel oder der Thymian.
Aber auch zwei Doldenblütler tragen ihren Teil zum betörenden Duft der mediterranen Landschaft bei:
der Fenchel und der Anis.

Beide gehören nicht nur zur gleichen Pflanzenfamilie, sie riechen ähnlich und haben ähnliche arzneiliche Wirkungen.
Der Geruch des Fenchels ist etwas schwerer und runder, dafür nicht so süßlich wie der des Anis.
Die Duftstoffe finden sich in allen Pflanzenteilen, am höchsten ist die Konzentration jedoch in den Früchten, die auch als Gewürz und Arznei verwendet werden.
Weil Fenchel heilende Kräfte besitzt und zusätzlich gut schmeckt, ist die Nachfrage nach den süß-aromatischen Früchten groß.
Deshalb suchen heute aber keine Kräutersammler mehr die Macchia nach Fenchel ab.
Die arzneilich verwendete Ware stammt aus feldmäßigem Anbau in Kulturen.

Der Einsatz als Gewürz hat mit der arzneilichen Wirkung des Fenchels zu tun.
Sein ätherisches Öl wirkt krampflösend und macht damit blähende Speisen bekömmlicher.
Außerdem tötet das Öl Krankheitskeime und wirkt so wie ein natürliches Konservierungsmittel.

Wie Sie Fenchel als Arznei richtig anwenden
Arzneilich zugelassen sind Fenchelfrüchte bei Magen- Darm-Problemen wie Blähungen oder krampfartigen Bauchschmerzen und als Auswurf förderndes Mittel bei Katarrhen der oberen Atemwege.
Gegen Husten wirkt Fenchel sogar dreifach:
Erstens lockern die Stoffe im ätherischen Öl die Bronchialmuskulatur, die sich beim Hustenstoß dadurch weniger verkrampft.
Zweitens regen sie die Zellen der Bronchialwand an, vermehrt dünnflüssiges Sekret zu bilden, das leichter abgehustet werden kann.
Und drittens macht das Öl den Krankheitserregern wegen seiner desinfizierenden Wirkung das Leben schwer.

In welcher Form Fenchel eingesetzt wird, richtet sich auch nach dem Anwendungsgebiet.

...als Tee
Als Tee ist Fenchel universell einsetzbar und gegen Erkältungen und Verdauungsbeschwerden gleichermaßen wirksam.
So wird er gemacht:
Einen Teelöffel voll Fenchelfrüchte kurz vor Gebrauch im Mörser zerstoßen.
Wenn Sie das nicht schaffen, kann das auch Ihr Apotheker für Sie erledigen.
Sie sollten aber nur den Bedarf für einen Monat kaufen und die gequetschten Früchte luftdicht verschlossen und vor Licht geschützt lagern.
Die zerstoßenen Früchte mit einer Tasse (etwa 150 Milliliter) siedendem Wasser übergießen und zugedeckt etwa zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen.
Soweit nicht anders verordnet, täglich zwei bis drei Mal eine Tasse trinken.

...als Sirup und Honig
Fenchel-Sirup und -honig gibt es als Fertigpräparate.
Sie werden aus Zuckersirup oder Honig und Fenchelöl hergestellt.
Eingesetzt werden solche Präparate gegen Katarrhe der Atemwege.

...als Bonbon
Hustenbonbons mit Anis und Fenchel helfen zweifach:
wegen der Heilpflanzen und weil sie die Speichelbildung anregen.
Auf einer feuchten Mundschleimhaut kann das Immunsystem die eindringenden Krankheitserreger besser bekämpfen.

...als Öl und Salbe
Blähungen im Säuglings- und Kleinkindalter lassen sich auch von außen behandeln:
in der Apotheke gibt es Salben und Öle auf Basis von Fenchelöl.
Um die Wirkung zu ergänzen, können auch ätherische Öle von Kümmel, Anis oder Koriander enthalten sein.
Solche "Windsalben" oder" Windöle" werden mit leichtem Druck im Uhrzeigersinn einmassiert.
Das Massieren in diese Richtung ist wichtig, weil der Dickdarm so verläuft.

Wichtig für Schwangere
Fenchelöl enthält den Stoff Estragol, der für Schwangere und kleine Kinder bedenklich ist, da er bei empfindlichen Menschen Unverträglichkeiten auslösen kann.
Deshalb darf das reine ätherische Öl bei Schwangeren und Kleinkindern nicht angewendet werden.
In verdünntem Fenchelöl oder in Fencheltee ist die Konzentration an Estragol so gering, dass er auch für Schwangere und Kleinkinder unbedenklich ist.


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