Bestandaufnahme Osteoporose

Hüftgelenksersatz

Quellenangabe:
04/2004


Fachzeitschrift Orthopress
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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf.

Bestandaufnahme Osteoporose
Wohin geht die Medizin?
Bericht von:
Arne Wondracek
Von einer Osteoporose wird dann gesprochen, wenn der - ab einem gewissen Alter in gewissem Rahmen ohnehin auftretende - Knochenschwund ein bestimmtes Maß überschritten hat.
Die Knochenaufbauzellen (Osteoblasten) können dann die Wirkung der Knochenabbauzellen (Osteoklasten) nicht mehr kompensieren.
Als Folge wird der Knochenspröde; immer mehr Knochenbälkchen fallen dem Abbau zum Opfer; bis Wirbelkörper, Ellbogen oder Oberschenkelhals schließlich schon bei geringer Belastung brechen.


Wie entstehen überhaupt solche "Krampfadern"?
Bei der Osteoporose ist eine Früherkennung besonders wichtig, da der Knochenabbau zwar gestoppt werden kann, ein Knochenaufbau bei manifester Osteoporose dagegen ist nur noch schwer und über einen verhältnismäßig langen Zeitraum hinweg zu erreichen, obwohl es mittlerweile neue Medikamente (z. B. Parathormon) gibt, die auch dies ermöglichen.

Wie macht sich eine Osteoporose bemerkbar?
Oft wird eine Osteoporose von Betroffenen zuerst durch Veränderungen an der Wirbelsäule bemerkt.

Erste Anzeichen sind dumpfe, unspezifische Rückenschmerzen.
Kommt es zu Wirbelbrüchen, so sind diese meist von akuten Schmerzen begleitet.
Besonders gefürchtet sind diejenigen Wirbelkörperfrakturen, bei denen die Deckplatten der Wirbelkörper einbrechen und der Wirbel durch das auf ihm lastende Gewicht keilförmig verpresst wird ("zusammensintert").
Geschieht dies, so fällt der Rücken quasi vornüber in sich zusammen:
Der so genannte Witwenbuckel entsteht.
Dabei ist diese Entwicklung oft schleichend und wird von Betroffenen manchmal nicht einmal bemerkt; man spricht dann von "stillen" Frakturen, die aber in ihrer Auswirkung nicht weniger gravierend sind.

Höheres Risiko bei Frauen
Frauen sind von Osteoporose sehr viel häufiger als Männer betroffen.
Besonders nach der Menopause verlieren sie durch die hormonelle Umstellung häufig schneller Knochensubstanz.
Dennoch ist die Osteoporose beim Mann nicht etwa vernachlässigbar, wie oft fälschlich angenommen wird:
Zwar beträgt das Risiko, irgendwann einmal an Osteoporose zu erkranken, bei Frauen etwa 40 Prozent, aber auch Männer sind zu immerhin rund 13 Prozent betroffen.

Frühzeitige Erkennung möglich
Mit einer Knochendichtemessung ist es heute einfach möglich, festzustellen, ob eine Osteoporose vorliegt oder nicht.
Dies ist ein röntgenähnliches Verfahren, bei dem Dichte und Qualität des Knochens festgestellt werden.
Aussagekräftig ist eine Messung jedoch nur dann, wenn sie auch dort durchgeführt wird, wo Brüche zu erwarten sind.

Als besonders exakt hat sich in den letzten Jahren die so genannte DXA-Messung erwiesen, welche eine sichere Beurteilung der Knochenqualität ermöglicht.

Wichtig:
Nur die Knochendichtemessung erlaubt eine Aussage darüber, ob eine behandlungsbedürftige Osteoporose vorliegt oder nicht.
Sie liefert dem Arzt die Daten, anhand deren er das Frakturrisiko abschätzen und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen einleiten kann.

Individuelle Vorbeugung ist die wichtigste Waffe im Kampf gegen die Osteoporose
Da inzwischen eine erbliche Veranlagung zur Osteoporose nachgewiesen ist, kann man nicht alle Risikofaktoren selbst kontrollieren.
Bei bekannter Osteoporose in der Familie ist es daher umso wichtiger, effizient vorzubeugen.
Zur Vorbeugung einer Osteoporose kann bei Frauen nach der Menopause so z. B. eine Hormonersatztherapie in Frage kommen.
Bei Männern, bei denen ein Testosteronmangel, nachgewiesen ist, kann eine Ersatztherapie mit Testosteron erwogen werden.

Auf ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr achten!
Eine ausreichende Kalziumzufuhr ist für die Gesundheit des Knochens unbedingt notwendig.
Dabei liegt die empfohlene Dosis bei 1.000 mg pro Tag.
Dabei ist es problemlos möglich, den Kalziumbedarf durch eine ganz normale Ernährung zu decken.
Kalziumreich sind Milch und Milchprodukte, kalziumreiches Mineralwasser, Sojaprodukte, die meisten Kohlsorten sowie Fisch.
Dabei sollte man aber darauf achten, nicht ausschließlich Lebensmittel tierischen Ursprungs zur Deckung des Kalziumbedarfs zu sich zu nehmen, da auf diese Weise in der Regel auch überdurchschnittlich viel Fett aufgenommen wird.
Kalzium allein ist jedoch nicht ausreichend.
Um es auch verwerten zu können, braucht unser Körper genügend Vitamin D.

Unser Körper kann es aber nur dann bilden, wenn wir ausreichend Sonne tanken.
Aber selbst eine hohe Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr ist noch immer kein Garant für stabile Knochen, denn diese können nur dann entstehen, wenn wir uns auch bewegen:
Erst dann kommt es zu dem notwendigen "Ossifikationsreiz", bei dem neue Knochenmasse gebildet wird.

Medikamente bei Osteoporose
Hormone
Hormone (insbesondere Östrogene) wurden lange Zeit zur Vorbeugung wie auch zur Therapie oder Osteoporose eingesetzt.
Sie können die Knochendichte stabilisieren.
Aufgrund neuer Studienergebnisse haben die Östrogene in der Osteoporosethrapie aber stark an Stellenwert verloren.

Selektive Östrogen-Rezeptormodulatoren
Eine neu Art von hormonähnlichen Substanzen, die SERMs (selektive Östrogen-Rezeptormodulatoren), wirkt dem Knochenabbau entgegen, ohne dabei das Risiko für Brustkrebs zu erhöhen.
In einer neuen Studie hat sich darüber hinaus gezeigt, dass die SERMs die Häufigkeit von Wirbelbrüchen, nicht aber von Hüftfrakturen senken kann.

Bisphosphonate
Eine wichtige neue Medikamentengruppe, welche den Knochenabbau verhindern kann, sind die Bisphosphonate.
Sie verbinden sich mit dem Kalzium in Knochen und senken die Aktivität und Zahl der Knochen abbauenden Zellen.
So kann die Knochenzerstörung aufgehalten werden.
Bisphosphonate haben darüber hinaus eine schmerzstillende Wirkung.
Neue Studien haben nachgewiesen, das schon nach halbjähriger Therapie mit Bisphosphonaten die Zahl der aufgetretenen Knochenbrüche vermindert werden konnte.

Parathormon
Parathormon fördert über eine Stimulation der Knochen aufbauende Zellen direkt in die Neubildung des Knochens.
Untersuchungen zeigen, dass Patienten unter der Gabe von Parathormon ein signifikant geringeres Risiko für Rückenschmerzen oder für eine neue Fraktur aufweisen.
Für die Behandlung besonders schwerer Fälle von Osteoporose steht seit Ende 2003 ein Medikament (Forsteo) zur Verfügung, welches während einer befristeten Behandlungsdauer von 18 Monaten täglich unter die Haut gespritzt wurde.






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ORTHOpress 03/2004


Maximaler Knochenmarkerhalt bei Hüftgelenksersatz
Beim Hip Resurfacing wird der Hüftkopf wie ein Zahn "überkront"

Wer sich für eine "neue Hüfte" entscheidet, der hat meist keine andere Wahl: Wenn der Gelenkknorpel verschlissen ist und Knochen auf Knochen reibt, wird für Betroffene jede Bewegung zur Qual. Sie haben nur noch einen Wunsch: Die Schmerzen und die Bewegungseinschränkung sollen so schnell wie möglich beseitigt werden. Die meisten Patienten befassen sich daher in dieser Lebenssituation nur selten mit der Frage, welches Hüftgelenk eingesetzt werden soll - vielen ist nicht einmal bewusst, dass es überhaupt Alternativen gibt. Dabei ist die Wahl der richtigen Endoprothese von entscheidender Bedeutung für die Langzeitprognose des Patienten. Nicht nut; weil die Standzeit der Endoprothesen selbst unterschiedlich ist, sondern weil Art und Weise ihrer Konstruktion darüber mitbestimmen, welche weitere Versorgung zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal möglich sein wird.

Ein Implantat, welches als besonders knochensparend gilt und damit auch für eine Revisionsoperation alle Möglichkeiten bewahrt, ist die Cormet-Prothese von Corin/Alphanorm, dem weltweit erfahrensten Hersteller von Metall/Metall Oberflächenersatzprothesen.
Diese Prothese wird seit einigen Jahren in immer steigender Anzahl eingesetzt.
ORTHOpress sprach auf der Anwendertagung in Birmingham mit den Wiesbadener Orthopäden Dr. Manfred Krieger und Dr. Etienne Heijens sowie dem Potsdamer Orthopäden Dr. Axel Reinhardt über den revolutionären Oberflächenersatz.

Herr Dr. Krieger, was ist der Vorteil dieser Endoprothese gegenüber vergleichbaren Systemen?
Dr. Krieger:
Tatsächlich gibt es nur sehr wenige Prothesensysteme, die in etwa vergleichbar sind.
Dies liegt an der besonderen Konstruktion:
Bei der Cormet-Prothese wird bei der Implantation der Hüftkopf nicht reseziert, wie das üblicherweise der Fall ist.
Der beschädigte Hüftkopf wird vielmehr mit einer Metallkappe "überkront", ganz ähnlich wie bei einem Zahn.
Dies bringt eine ganze Reihe von Vorteilen:
Zum einen erfolgt die Krafteinleitung in die Prothese quasi wie beim Originalgelenk, zum anderen fällt der Implantation nur sehr wenig Knochen zum Opfer.

Warum ist es so wichtig, dass die Implantation einer Prothese möglichst knochensparend erfolgt?
Dr. Heijens:
Dies hängt hauptsächlich damit zusammen, dass auch die besten Prothesen heute zwar schon recht lange, aber dennoch nicht ewig halten.
Spätestens nach etwa 15 bis 20 Jahren tritt in der Regel eine Lockerung ein, welche eine so genannte Revisionsoperation nötig macht, d.h. es wird in einem erneuten Eingriff das alte Hüftgelenk entfernt und ein neues eingesetzt.
Um dieses neue Hüftgelenk ebenfalls sicher zu verankern, ist es wünschenswert, dass hierfür noch so viel eigene Knochenmasse wie irgend möglich vorhanden ist.

Deshalb sollte bei der Implantation der ersten Endoprothese der Hüftknochen nach Möglichkeit nur sparsam reseziert werden - eine Voraussetzung, welche durch den Einsatz dieses neuen Oberflächenersatzes in besonderer Weise gegeben ist:
Eine spätere Wechseloperation stellt hier also in der Regel überhaupt kein Problem dar.

Die geringe Resektion des Knochens hat aber noch einen weiteren Vorteil:
Die bei anderen Prothesen gefürchtete Beinlängenveränderung durch die Implantation tritt praktisch nicht auf bzw. bewegt sich maximal in einem Bereich, der durch entsprechende Einlegesohlen einfach ausgeglichen werden kann.

Aber wie wird die Prothese verankert?
Ist bei den hohen auftretenden Kräften nicht die Gefahr sehr groß, dass die auf den Hüftkopf aufgesetzte Kappe verrutscht?
Dr. Reinhardt: Nein.
Es ist zwar richtig, dass bei der ersten Generation der Hüftkappenprothesen anfänglich Probleme mit der Befestigung aufgetreten sind.
Diese waren aber zum Zeitpunkt der Entwicklung bereits seit Jahren ausgeräumt.
Während die früheren Kappenprothesen tatsächlich nur aufgesetzt waren, ist die heutige Generation der Kappenprothesen durch einen Stift gegen ein Verrutschen ausreichend gesichert.
Die Prothese besteht übrigens aus einer Metall/Metall-Paarung, das heißt, dass sowohl die Kappe als auch die spezielle Hüftpfanne aus Metall gefertigt sind.
Dies ist der Garant für einen besonders niedrigen Abrieb und damit eine hohe Standzeit des Implantats.
Die Hüftpfanne ist auf der eingebrachten Seite mit Hydroxylapatit beschichtet, einem porösen Material, in welches der Knochen besonders gut einwachsen kann.
Auch dies sorgt in Verbindung mit den extrem genauen Fertigungstoleranzen für eine optimale Passung.

Für welche Patienten ist eine solche Prothese geeignet?
Kommen auch ältere Patienten dafür in Frage oder ist dies eher eine Versorgung für jüngere Mensche
Dr. Krieger:
Dies ist natürlich auch eine Definitionsfrage.
Insbesondere bei "junggebliebenen" Patienten ist die Anspruchshaltung in Bezug auf körperliche Aktivität wesentlich höher als noch vor einigen Jahrzehnten.
Bei einer gesunden Knochenstruktur kann ein solcher Oberflächenersatz heute auch beim über 60- jährigen Patienten eingesetzt werden.
Natürlich gibt es - wie bei jedem Implantat - Kontraindikationen.
Eine solche stellt beispielsweise der Oberschenkelhalsbruch dar, denn naturgemäß müssen Hüftkopf und Oberschenkelhals erhalten sein, um sie mit einer solchen Kappe überkronen zu können.
Auch eine manifeste Osteoporose oder eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes sprechen gegen den Einsatz dieses Implantats.
Die generelle Befürchtung, der Oberschenkelhals könne auf Dauer der Belastung durch die Art und Weise der Verankerung nicht gewachsen sein, konnte im Übrigen anhand der Langzeitergebnisse entkräftet werden:
Auch dies spricht für die physiologisch "richtige" Konstruktion der Prothese.

Zum Thema "Langzeitergebnisse":
Kann man davon ausgehen, dass eine solche Prothese genauso lang hält wie ein herkömmliches Modell, oder bestehen doch hinsichtlich der absoluten Haltbarkeit Unterschiede?
Dr. Reinhardt:
Die jetzige Anwendertagung in Birmingham hat gezeigt, dass der Oberflächenersatz signifikante Vorteile gegenüber anderen Lösungsansätzen hat, bei insgesamt ähnlicher Sicherheit und Langzeitstabilität für den Patienten.
Der größte Vorteil ist aber sicherlich die vergleichsweise schnelle Rehabilitation der Patienten - in beinahe allen Fällen kann bereits nach weniger als zwei Wochen auf eine zusätzliche Gehhilfe verzichtet werden - und das hohe Maß an körperlicher Aktivität, welche dem Patienten zurückgegeben wird.
So gibt es etwa in sportlicher Hinsicht weniger Einschränkungen als bei herkömmlichen Prothesen.
Dies liegt hauptsächlich an der geringeren Luxationsgefahr, darüber hinaus aber auch daran, dass durch die fast vollständige Beibehaltung der physiologischen Gegebenheiten des ursprünglichen Gelenks auch dessen Beweglichkeit weitestgehend erhalten bleibt, was bei vielen anderen Modellen nicht der Fall ist.

Haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch!
Kontaktadresse:
Gelenkzentrum Wiesbaden
Dr. Krieger, Dr. Heijens
Wilhelmstr. 30
D-65183 Wiesbaden
Tel: 0611- 36 01 70
Fax. 0611- 36 01 77



 
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