Kinderorthopädie

Tuberkulose

Quellenangabe
der Berichte
02/2006


Fachzeitschrift Orthopress
© 2001 FIWA Verlag GmbH Köln

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf.




Herausforderung Kinderorthopädie
Der Begriff Orthopädie ist zusammengesetzt aus den beiden griechischen Wörtern "orthos = aufrecht, gerade" und "paidon = Kind" und meint soviel wie "ein Kind gerade machen oder zu gerader Haltung erziehen".
Geprägt wurde er in der Mitte des 18. Jahrhunderts und kennzeichnet die ursprüngliche Bedeutung von Orthopädie.
Für mehr als 150 Jahre - bis zum Beginn des letzten Jahrhunderts - beschäftigte sich die Orthopädie dann auch nahezu ausschließlich mit Kindern und ihren Wachstumsstörungen.
Erst mit der Zunahme der durchschnittlichen Lebenserwartung so wie der rasanten Entwicklung der operativen, insbesondere der prothetischen Möglichkeiten verlagerte sich der Schwerpunkt immer mehr hin zur Behandlung von Erkrankungen des Erwachsenenalters.

Heute ist die Kinderorthopädie ein Spezialgebiet der Orthopädie, das sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt hat.
Sogar der Inbegriff von Kinderorthopädie - wie sie für viele in Erinnerung geblieben ist -, die festen, korrigierenden Einlagen, an denen früher kaum ein Kind herumkam, um die vermeintlichen Platt-, Senk- oder Spreizfüße zu stützen, ist heute aus der Mode gekommen bzw. sehr umstritten.

Auch die Fälle von operationsbedürftigen Hüftluxationen oder Zustände nach Kinderlähmung, wie sie noch bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts nahezu in jeder Schulklasse mindestens einmal vertreten waren, sind heute eine Rarität geworden.
Frühe Screeninguntersuchungen und konsequente Impfkampagnen haben zur fast vollständigen Ausrottung dieser Erkrankungen geführt.
Demzufolge müssen auch die Operationen, die zur Korrektur dieser Erkrankungen erforderlich waren, so gut wie nicht mehr durchgeführt werden.

Therapiekonzept heute:
die Natur unterstützen
Heute ist die Kinderorthopädie wieder stärker konservativ ausgerichtet.
Mit Eingriffen jeglicher Art ist man zurückhaltender geworden und korrigierende orthopädische Operationen werden bei Kindern nur noch nach sehr strenger Indikation durchgeführt.
Heute weiß man, dass in vielen Fällen solche Eingriffe nicht nur nichts nützen, sondern manchmal sogar eher geschadet haben.
Die Reparaturfähigkeit des kindlichen Organismus und die Möglichkeit des "Auswachsens" im buchstäblichen Sinn des Wortes werden heute viel stärker beachtet als noch vor einigen Jahren.

So beschränkt sich heute die Tätigkeit des Kinderorthopäden in vielen Fällen darauf, aufmerksam und sorgfältig zu beobachten, abzuwarten und dem Selbstheilungspotenzial der Natur zu vertrauen und diesen Prozess höchstens ganz sanft zu korrigieren.
Die Kunst besteht allerdings darin, dabei den richtigen Zeitpunkt für ein eventuell doch erforderliches Eingreifen nicht zu verpassen.
Auch wenn es weniger Fälle sind als früher, so sind andererseits die technischen Möglichkeiten zur Korrektur bei schwerwiegenden Fehlstellungen so hoch entwickelt wie noch nie.

Frühe Störung -
späte Folgen
Die wachsende Bedeutung der Kinderorthopädie gründet dabei weniger auf den neuen Techniken und hochentwickelten operativen Methoden, sondern vielmehr darauf, dass heute Aspekte der Vorsorge und Vorbeugung erheblich stärkeres Gewicht bekommen haben.
Wesentlich dazu beigetragen hat, dass das Wissen um funktionelle Zusammenhänge und deren Auswirkungen, die sich oftmals erst im Jugend- oder Erwachsenenalter bemerkbar machen, zugenommen hat.
Ein besonders interessantes Beispiel ist das so genannte KISS-Syndrom, die kopfgelenkinduzierte Symmetrie-Störung bei Neugeborenen.

Dabei handelt es sich - sehr einfach ausgedrückt - um eine meist durch die Geburt bedingte Schiefhaltung im Übergangsbereich zwischen Schädelbasis und Halswirbelsäule, ein Krankheitsbild, das schon vor beinahe 300 Jahren beschrieben wurde.
Wie entscheidend wichtig die Symmetrie aber für Verhalten und Entwicklung, nicht nur der Sensomotorik bei Kindern ist, wurde erst seit einigen Jahren so richtig erkannt.
Die Schiefhaltung bedingt nicht nur die einseitige Bevorzugung und damit stärkere Entwicklung einer Körperhälfte, auch anhaltendes Schreien, Schlafstörungen sowie Entwicklungsstörungen, z. B. Schreibschwäche oder anhaltende Kopfschmerzen bei größeren Kindern und Jugendlichen, können oftmals darauf zurückgeführt werden.
Einmal erkannt, lassen sich die Symptome des KISS-Syndroms relativ einfach mit einer manualmedizinischen Behandlung beheben oder deutlich bessern.

Haltung will
gelernt sein
Eine verstärkte Sensibilität von Kinderorthopäden ist heute auch gefordert bei den weit verbreiteten Haltungsschwächen bei Kindern.
Sie sind deswegen so tückisch, weil sie bei Kindern und Jugendlichen in der Regel überhaupt keine Schmerzen oder Beschwerden verursachen.
Erst wenn die Fehlstellungen fixiert und nicht mehr rückgängig zu machen sind, treten Beschwerden auf und das ist oft genug erst im Erwachsenenalter der Fall.
Solchen Haltungsfehlern sollte mittlerweile sehr viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Dabei haben sich auch hier Kenntnisse und Einstellungen bezüglich Diagnose und Therapie gewandelt.
Unter einer guten Haltung versteht man heute nicht mehr einfach nur, kerzengerade und starr auf dem Stuhl zu sitzen.
Dynamik ist heute angesagt.

Dazu zählt auch, dass sich die Kinder ruhig einmal auf einem Stuhl herumlümmeln dürfen, Hauptsache, er hat die richtige Größe.
Und daran hapert es vielfach, sowohl in deutschen Schulen als auch in Kinderzimmern.
Entscheidend ist, dass die Muskulatur gekräftigt wird, damit sie ihre Halte- und Stützaufgaben erfüllen kann, denn eine gute Haltung fällt nicht vom Himmel.
An der dafür nötigen Bewegung und Beweglichkeit mangelt es heutzutage aber unseren Kindern sehr.
Statt draußen herumzutollen und die Stunden mit Bewegungsspielen zu verbringen, bei denen nicht nur die Muskeln gestärkt werden, sondern auch Kondition und Koordination trainiert werden, sitzen heutige Kinder nahezu den ganzen Tag, morgens in der Schule und nachmittags zu Hause, vor dem Computer und dem Fernseher.

Da ist ein Bewusstsein zu schaffen für ein ausgewogenes Bewegungsverhalten und gleichzeitig die dafür erforderliche Motivation zu liefern, damit unsere Kinder aufrecht durchs Leben gehen können, ist heute wesentliche Aufgabe nicht nur des Kinderorthopäden.
Kinderorthopädie - nie war sie so wertvoll wie heute, um diesen alten Werbespruch zu gebrauchen.
Sie ist im besten Sinn des Wortes zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, allerdings auf einem ganz anderen Niveau als vor 250 Jahren, sowohl was Diagnostik als auch was die therapeutischen Möglichkeiten angeht.







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Tuberkulose
Vielfach vergessen, aber nicht verschwunden

Bei Tuberkulose oder Schwindsucht
Bei Tuberkulose oder Schwindsucht denken nicht wenige zuerst an das Boheme-Leben in Paris zu Beginn des 19. Jahrhunderts, so wie Mimi in den Armen ihres Geliebten Rudolf stirbt:
"Wie eiskalt ist dein Händchen", herzergreifend vertont von Puccini in seiner Oper "La Bohème".

Wer jedoch meint, diese Erkrankung gehöre inzwischen der Mottenkiste der Medizingeschichte an, der irrt gewaltig.
Glaubte man in der Tat in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, dass die Tuberkulose zumindest in der "entwickelten" Welt ausgerottet sei, so sieht es nun im Zeitalter der Globalisierung ganz anders aus.
Durch die Immigration vor allem auch aus osteuropäischen Ländern und die Ausbreitung von AIDS bleibt auch bei uns die Tuberkulose eine Erkrankung, an die man denken sollte.

Schätzung
Man schätzt, dass heute etwa ein Drittel der Weltbevölkerung mit Tuberkelbazillen infiziert sind, ohne allerdings immer ansteckend zu sein.
Pro Jahr erkranken weltweit etwa acht Millionen Menschen neu an Tuberkulose, davon nahezu 8.000 allein im wohlhabenden Deutschland.
Auch wenn sich viel geändert hat, eines ist geblieben:
Tuberkulose ist auch heute noch meistens verbunden mit Armut, Unterernährung, schlechten hygienischen Verhältnissen und reduzierten Abwehrkräften.
So sterben z.B. in Afrika fast 40 Prozent der Erkrankten an der Tuberkulose, während sie in den Industrienationen - zur Zeit noch - meistens heilbar ist.

Was ist Tuberkulose?
Als Tuberkulose bezeichnet man eine chronische in zwei Phasen verlaufende Infektion mit Tuberkelbakterien, den so genannten Mykobakterien tuberkulosis, die in der Regel durch Tröpfcheninfektion, also beim Sprechen, Husten und Niesen übertragen werden.
Nach einer Inkubationszeit von vier bis sechs Wochen bildet sich die so genannte Primärtuberkulose - meistens in der Lunge - aus.
Allerdings erkranken bei intaktem Immunsystem nur etwa drei Prozent der Infizierten.

Ist das Immunsystem aber z.B. durch AIDS, Alkohol oder Drogen, durch Unterernährung oder die körpereigene Abwehr unterdrückende Medikamente geschwächt, erhöht sich die Zahl der Erkrankten drastisch.
In den folgenden Monaten kapselt der Primärkomplex in der Regel ab und verkalkt.
Meist bleibt er völlig symptomlos, auch wenn er immer noch lebensfähige Tuberkelbakterien enthält.
Bei einer Schwächung des Immunsystems können sich die Tuberkelbakterien aber jederzeit, unter Umständen auch relativ schnell, über den ganzen Organismus ausbreiten und zahlreiche andere Organe befallen, was man dann Postprimärtuberkulose nennt.

Meist ist auch in diesen Fällen die Lunge betroffen und verursacht dann die klassischen Symptome der Schwindsucht, wie sie nicht zuletzt aus zahlreichen Werken der Weltliteratur bekannt sind.

Wie macht sich eine Tuberkulose-Infektion bemerkbar?
Manchmal treten gar keine Beschwerden auf und wenn, sind sie meist eher uncharakteristisch.
Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit, leichtes Fieber, nächtliches Schwitzen und eventuell ein trockener Husten oder ein chronisches Hüsteln lassen oft zunächst an einen grippalen Infekt denken.
Atemabhängige Schmerzen und Bluthusten treten erst später bei einem Organbefall der Lunge auf.
Bei rechtzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung ist die Prognose gut Menschen mit einem abgekapselten Primärkomplex sind nicht ansteckend.
Erst wenn die Tuberkuloseherde eine Verbindung nach außen haben, also Anschluss an das Bronchial-, Blut- oder Harnsystem gefunden haben - wie es bei einem Organbefall vorkommt - werden die Tuberkelbakterien in die Umwelt abgegeben und können damit auf andere übertragen werden:
Man spricht von einer "offenen" Tuberkulose.

Wenn bei Patienten die Tuberkulose "offen" ist, sollten sie, damit die Erreger nicht weiter verbreitet werden können, umgehend isoliert werden, was in Deutschland auch gegen ihren Willen erfolgen kann.
Die Behandlung wird heute immer mit einer Mehrfachkombination von verschiedenen so genannten Tuberkulostatika durchgeführt.
Die Medikamente sollten konsequent über die verordnete Zeit - in der Regel sechs bis neun Monate, unter Umständen auch länger - eingenommen werden.

Patienten mit offener Tuberkulose werden auch heute noch stationär behandelt, und zwar so lange, bis sie nicht mehr ansteckend sind, meist sind dies etwa zwei Wochen.
Die konsequente Therapie ist erforderlich, damit sich keine Resistenzen entwickeln.
Durch zu niedrig dosierte oder zu früh abgebrochene Therapien haben sich bereits viele resistente Bakterienstämme entwickelt, für die es bisher keine wirkungsvollen Medikamente gibt.
Dies ist besonders in armen Ländern wie z.B. in Afrika ein großes Problem.
Diesen Ländern fehlen häufig auch die finanziellen Mittel, um flächendeckend Schutzimpfungen durchführen zu können, mit deren Hilfe die weitere Verbreitung wirkungsvoll eingedämmt werden könnte.

Bei uns wird eine Tuberkuloseimpfung nicht mehr allgemein sondern nur noch in Einzelfällen empfohlen, etwa bei Immunschwäche oder wenn Säuglinge in Länder mit hoher Tuberkuloserate reisen. Auch wenn die Tuberkulose bei uns weitgehend ihren Schrecken verloren hat, eine Infektion ist auch heute noch möglich.



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