Der Mythos von der verwundbaren Ferse des Achilles hat im Laufe der Zeit Eingang in die Alltagssprache gefunden. Die Medizin hat die Bezeichnung aufgegriffen, abgewandelt und den Begriff der Achillessehne geprägt. Damit bezeichnet man die Sehne, die das Fersenbein mit der Wadenmuskulatur verbindet. Sie schafft beim Abrollen des Fußes die Voraussetzung dafür, dass sich die Ferse vom Boden abheben kann.
Häufig wird der Riss von einem lauten Knall begleitet. Die Achillessehne ist normalerweise äußerst strapazierbar. Immerhin liegt die maximale Belastungsgrenze bei etwa 400 Kp.
Wenn es dennoch zu einer Überbeanspruchung kommt - so gibt es in Deutschland jährlich über hunderttausend Achillessehnenrisse und -einrisse -, sind dafür häufig bestimmte Verschleiß- und Abnutzungsprozesse verantwortlich zu machen. Diese tragen dazu bei, dass der gesamte Muskel- und Sehnenapparat deutlich an Elastizität einbüßt. Sobald eine unerwartet hohe Kraftbelastung auftritt, wie sie besonders bei Sportlern, etwa nach einem Sprung, beim Skifahren oder Fußballspielen vorkommt, kann die Achillessehne reißen. Ein solcher Riss (lateinisch: Ruptur) wird häufig von einem deutlich wahrnehmbaren Knall begleitet, der einem Peitschenhieb gleicht.
Betroffen ist gewöhnlich der Bereich der schmalsten Stelle der Sehne. Gleichzeitig treten meistens heftige, stechende Schmerzen im Bereich der Ferse auf. Eine weitere unangenehme Auswirkung: Die Plantarflexion, also die aktive Streckung des Sprunggelenks, wie sie z. B. beim Zehenspitzenstand erforderlich ist, wird unmöglich. Von außen sichtbar ist die Verletzung durch eine Schwellung an der Rückseite des Sprunggelenks. Manchmal tritt auch ein Bluterguss auf.
Spezialschuhe können den Heilungsprozess beschleunigen
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Was ist nach einem Achillessehnenriss zu tun? Auch wenn die anfänglichen starken Schmerzen nach kurzer Zeit gewöhnlich vollständig verschwinden, ist eine erste Notversorgung unerlässlich. Der betroffene Fuß muss sofort entlastet, ruhig gestellt und mit Eis gekühlt werden. Anschließend empfiehlt es sich, so rasch wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Die Diagnose kann zunächst auf manuellem Wege erfolgen.
Ein wichtiger Hinweis auf eine Achillessehnenruptur liegt vor, wenn sich über der Ferse eine deutliche Delle ertasten lässt. Zur genaueren Spezifizierung des Krankheitsbildes werden Röntgenbild und Ultraschall eingesetzt. Die Ultraschalluntersuchung wird in Spitzfußstellung ausgeführt. Wenn sich dabei herausstellt, dass sich die Rissenden beim Absenken des Fußes berühren, ist ein Zusammenheilen der Sehnenenden möglich, ohne dass ein operativer Eingriff erforderlich wäre.
Dieser Heilungsprozess lässt sich im Rahmen einer konservativen Therapie durch Spezialschuhe unterstützen, die den Fuß mit Hilfe einer Erhöhung im Fersenbereich in eine Spitzfußstellung heben. Der Abstand zwischen den Sehnenenden wird dadurch so weit verringert, dass sie schnell wieder zusammenwachsen können.
Wenn die Rissenden zu weit auseinander liegen, ist eine Operation unvermeidlich
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Anders liegt der Fall, wenn sich in der Untersuchung zeigt, dass die Sehnenenden sehr weit voneinander entfernt sind. Dann ist eine Operation erforderlich, um sie wieder zusammenzunähen. Anschließend wird das Bein zur Entlastung der Naht mit Hilfe eines Unterschenkelgipses in Spitzfußstellung (etwa 30° bis 40°) ruhig gestellt.
Nun muss sich der Patient für eine gewisse Zeit darauf einstellen, dass die Belastbarkeit eingeschränkt ist. Im Abstand von 14 Tagen wird der Gipsverband zweimal ausgewechselt und dabei die Beugung sukzessiv reduziert, so dass schließlich die normale Fußstellung erreicht wird. Nach weiteren zwei Wochen wird der Gips ganz entfernt. Ab jetzt lässt sich die Belastung kontinuierlich erhöhen, bis der Patient am Ende wieder mit seinem vollen Gewicht auftreten kann. Insgesamt dauert der gesamte Heilungsprozess sowohl bei der konservativen als auch der operativen Therapieform etwa 12 bis 16 Wochen. Voraussetzung ist allerdings eine aktive Mitarbeit des Patienten, die vor allem eine mobilisierende Krankengymnastik einschließt.
Ohne Prophylaxe geht es nicht
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Die Chance, sich nach einem Achillessehnenriss in gewohnter Weise bewegen zu können, ist verhältnismäßig groß. Allerdings sollte man sich als Leistungssportler auf eine gewisse "Schonfrist" einstellen. So ist ein aktives Wettkampftraining erst nach ungefähr einem halben Jahr möglich.
Wieweit die betroffenen Athleten in der Lage sind, zu alten Spitzenleistungen zurückzufinden, hängt von den Besonderheiten des Heilungsprozesses ab. Auf jeden Fall sind bestimmte prophylaktische Vorsichtsregeln unverzichtbar. Zu vermeiden sind insbesondere abrupte und starke Belastungen. Außerdem sollte man sich vor dem Sport ordentlich aufwärmen.
Auch wenn dies keine Garantie dafür ist, die körperlichen Höchstleistungen eines Achilles zu erzielen, so dürfte zumindest die Gefahr, noch einmal an dessen schwacher Stelle zu laborieren, weitgehend ausgeschaltet sein.
Welche Risikofaktoren begünstigen einen Achillessehnenriss?
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Neben den Verschleiß- und Abnutzungsfaktoren gibt es weitere Risiken für einen Achillessehnenriss. Gefährdet sind besonders Patienten, die bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Kortison oder Zytostatika einnehmen. Zu den Risikogruppen zählen außerdem Menschen, die an Diabetes, chronischen Erkrankungen des Bindegewebes wie Rheuma und Gicht oder allgemeinen Durchblutungsstörungen leiden. Auch gewisse Infektionskrankheiten spielen manchmal eine Rolle.
Darüber hinaus kann eine Achillessehnenruptur jedoch auch bei guten physiologischen Voraussetzungen auftreten, vor allem dann, wenn die Sehnenfasern vor dem Sport nicht genügend aufgewärmt werden.

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