Was tun bei Krampfadern?

Dehnen und Kräftigen

Quellenangabe:

Fachzeitschrift Orthopress
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ORTHOpress 02/2003

Schlecht sind Stehen
und Sitzen
Lieber Laufen und Liegen!
Jetzt im Winter lassen sie sich ja gut verstecken.
Unter langen Hosenbeinen und dunklen Strumpfhosen sieht man weder Krampfadern noch Besenreiser.
Aber wehe, wenn es wieder wärmer wird und sich die bläulichen Adern an den Beinen deutlich abzeichnen!

Etwa zwei Drittel der Gesamtbevölkerung sollen an Veränderungen des Venensystems leiden und bei einem Viertel sollen die Veränderungen so ausgeprägt sein, dass sie klinische Bedeutung haben.
Und die Zahlen steigen.
Nach einer Mitteilung der deutschen Venenliga haben bereits zehn Prozent der zwölf- bis vierzehnjährigen Kinder eine Venenschwäche.
Dabei sind Krampfadern (Varizen) nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern können schwerwiegende Folgen haben.

Wie entstehen überhaupt solche "Krampfadern"?
Der Begriff leitet sich nicht - wie man meinen könnte - von Krampf ab, sondern aus dem mittelhochdeutschen Wort "Krumpader", was soviel wie krumme, geschlängelte Vene bedeutet und die sichtbaren Veränderungen ganz gut beschreibt.
Das Blut, das vom Herzen über die Arterien in die Organe und Gliedmaßen gepumpt wird, muss gegen die Schwerkraft wieder zurück zum Herzen befördert werden.
Dies geschieht in den Venen, die in ihrer Arbeit von der umgebenden Muskulatur, der so genannten Muskelpumpe, unterstützt werden.
Ventilklappen, die sich immer wieder in der Venenwand befinden, sollen ein Zurückfließen des Blutes verhindern.
Aus mancherlei Ursache - am häufigsten aber wohl bei einer ungesunden Lebensweise, zumal wenn sie mit einer Bindegewebsschwäche gepaart ist - kommt es zu einer Schwächung der Venenwand.
Sie dehnt sich aus, die Venen werden weiter und das Blut staut sich, was auf Dauer dazu führt, dass sich die Venenklappen nicht mehr richtig schließen.
Das wiederum vergrößert den Stau in den weiter unten liegenden Abschnitten, so dass es dort zu einem Austritt von Flüssigkeit aus den Venen in das umliegende Gewebe kommt.
Solche geschwollenen Knöchel kennt wohl jeder nach einem heißen Tag auf den Beinen ohne Pause

In Frühstadien bilden sich die Veränderungen wieder zurück
Werden die Füße hoch gelegt, verschwinden diese Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) meist sehr schnell wieder.
Je stärker nun die Venen geschädigt sind, um so schlechter bilden sich diese Ödeme wieder zurück, bis sie schließlich dauernd bleiben.
Langfristig führt diese ständige Druckerhöhung natürlich zu weiteren Veränderungen im Gewebe.
Diese gehen meist mit Verhärtungen und Pigmentveränderungen einher bis hin zum gefürchteten so genannten "offenen Bein".

Diese durch die dauernde Druckerhöhung im Gewebe entstehenden Geschwüre stellen die Endstufe der "chronisch venösen Insuffizienz" dar.
Das Gefährliche an dieser venösen Insuffizienz - auch schon in früheren Stadien - ist die Tatsache, dass sich an den geschädigten Venenklappen leicht Blutgerinnsel, so genannte Thrombosen, bilden können, die das Gefäß teilweise oder komplett verschließen.
Lösen sich Teile dieser Thromben ab, werden sie mit dem Blutstrom weitertransportiert und können - in der Lunge angekommen - dort eine lebensbedrohliche Embolie verursachen.

Was bietet nun die moderne Phlebologie an Therapiemöglichkeiten?
Es muss klar gesagt werden, dass eine chronische Veneninsuffizienz nicht heilbar ist - auch heute noch nicht.
Aber viele Beschwerden und Symptome lassen sich mit einer konsequenten Therapie lindern und eine Verschlechterung über Jahre und Jahrzehnte hinausschieben.
Jede - in der Mehrzahl sind es Frauen - Betroffene kann durch ihre Lebensführung dazu beitragen, die Venen möglichst lange funktionsfähig zu erhalten.

Wenn das nicht ausreicht, kann der venöse Rückstrom durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen ganz erheblich von außen unterstützt werden.
Wichtig ist, dass solche Strümpfe oder Strumpfhosen früh genug getragen werden, nicht erst wenn die Ödeme schon nachts nicht mehr verschwinden.

Inzwischen gibt es auch ein großes Angebot an modischen Kompressionsstrümpfen, so dass sie auch ohne Bedenken zum eleganten Kostüm getragen werden können.
Allerdings bedarf es immer noch einer großen Krankheitseinsicht, sie konsequent - auch und gerade an heißen Sommertagen - zu tragen.
Die Kompression der Venen von außen kann durch verschiedene Medikamente unterstützt werden.
Auf dem deutschen Medikamentenmarkt werden Hunderte verschiedener Venentherapeutika in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen angeboten.

Bei drei Wirkstoffgruppen konnte die Venenwand stabilisierende Wirkung inzwischen in klinischen Studien nachgewiesen werden:
Rosskastanien-Extrakte, Flavonoide und Weinlaub-Trockenextrakt.
Allerdings sollte man für einen therapeutischen Effekt unbedingt auf die richtige Dosierung achten, weder zu wenig noch zu viel hilft.
Für die häufig als Selbstmedikation angewendeten Salben und Cremes in unterschiedlicher Zusammensetzung konnte bisher noch kein klinischer Wirksamkeitsnachweis erbracht werden.
Allerdings wird das Einmassieren und die oft damit verbundene Kühlung der Beine von den meisten Patienten als sehr angenehm empfunden.

Manchmal hilft nur eine Operation
Bei ausgeprägten Krampfadern und/oder starken Beschwerden müssen die krankhaft veränderten Gefäße entfernt werden.
Dies ist durchaus möglich, denn über die oberflächlichen, sichtbaren Venen werden nur etwa 10 Prozent des Blutes zum Herzen transportiert.
Die Hauptmenge fließt durch die tiefer gelegenen Venen ab, die dann den Gesamttransport übernehmen.
Die Indikation zu einer Operation wird nach sorgfältiger Diagnostik, z.B. mit Dopplersonographie oder farbkodierter Duplexsonographie gestellt.
Eine röntgenologische Darstellung der veränderten Venen mittels Kontrastmittel (Phlebographie) ist im Normalfall nicht erforderlich.

Je nach Ausmaß und Art der Schädigung stehen den phlebologisch tätigen Ärzten heute verschiedene operative Methoden zur Verfügung.
Diese reichen von der Lasertherapie bei den kleinen Besenreiservarizen über die schon klassisch zu nennende Verödung bis hin zu Operationen, bei denen die krankhaften Venen teilweise oder ganz entfernt werden.
In den letzten Jahren wurden auch für die Venentherapie minimal invasive Verfahren entwickelt, bei denen es kaum noch Narbenbildung gibt.
Die Vielzahl der verschiedenen Verfahren zeigt, dass es die optimale Therapie für alle Fälle nicht gibt, sondern dass im Einzelfall entschieden werden muss, welche für das entsprechende Bein die beste ist.

Aber auch nach einer Operation können die Krampfadern wieder auftreten, so dass alle Maßnahmen zur Verhütung natürlich auch weiter angewendet werden müssen, damit der Blutrückstrom zum Herzen bis ins hohe Alter gewährleistet bleibt.
Die venöse Insuffizienz ist eine Erkrankung, deren Verlauf in entscheidendem Ausmaß von der Eigeninitiative der Betroffenen abhängt.
Je früher mit der Prophylaxe begonnen wird - am besten schon im Kindesalter - um so wirkungsvoller ist sie, aber zu spät dafür ist es nie.

Prophylaxe der venösen Insuffizienz
So viel Gehen und Laufen wie möglich, um die Muskelpumpe zu aktivieren.

Lassen sich langes Stehen und Sitzen nicht vermeiden, regelmäßig zwischendurch Füße kreisen, Zehen krallen und auf die Zehen stellen.

Bei langem Stehen vorbeugend Stützstrümpfe tragen.

Im Bett das Fußende etwa fünf bis zehn Zentimeter erhöhen, um den venösen Rückfluss in der Nacht zu fördern.

Die Beine nicht übereinander schlagen.

Keine hohen Absätze oder einschnürende Kleidung, z.B. zu enger Gummi bei Kniestrümpfen, tragen.

Täglich zweimal für drei bis fünf Minuten die Beine mit einem schwachen, kalten (16°) Wasserstrahl abduschen.

Übergewicht vermeiden, für weichen Stuhlgang sorgen (Pressen ist Gift).

Starke Wärme vermeiden (z.B. heiße Wannenbäder, Sonnenbank).
Sauna in Maßen ist erlaubt.

Langstreckenflüge oder lange Busfahrten meiden.





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ORTHOpress 02/2003

Gymnastik und gymnastische Übungen zum Erhalt und zur Steigerung der Leistungsfähigkeit sind heutzutage für viele Menschen, und insbesondere für viele Sporttreibende, selbstverständlicher Bestandteil des Alltags und des Trainings.
Selten jedoch wird ihre Wirkung von Sportlern oder Trainern hinterfragt.
Der Umgang mit ihnen ist zur Gewohnheit geworden:
Rumpfbeugen vorwärts - rückwärts, Arme schwingen, Kopfkreisen;
all dies kennt sicher jeder, und wenn es noch aus der Schulzeit herrührt.
Übungen, über deren Sinn oder Unsinn sich schon lange niemand mehr Gedanken macht.
Doch vor dem Hintergrund einer gestiegenen Bedeutung des Sports als Freizeitbeschäftigung und der Entwicklung des Leistungssports muss über die Rolle der Gymnastik als Element des Trainings neu nachgedacht werden.

Die vor einiger Zeit über den Sport hereingebrochene "Stretching-Welle" hat das Verhalten rund um die Gymnastik gründlich verändert.
Der Amerikaner David Holt war 1971 der erste, der diese Dehnungstechnik für den Sport entdeckte und aufarbeitete.
Er nutzte dabei seine Erfahrungen in der Physiotherapie und manuellen Medizin mit dem einzigen Ziel, ein "optimales Muskel- und Gelenkverhalten zu fördern und darüber hinaus regelmäßig auf einen günstig abgestimmten Bewegungsablauf innerhalb und außerhalb des sportlichen Trainings Einfluss zu nehmen."

Die Zeiten der "Zerr-Gymnastik" aus vergangenen Jahrzehnten sind heute jedoch vorbei.
Man hat herausgefunden, dass diese ruckartigen Schleuderbewegungen die Elastizität des Muskels nicht erhöhen, sondern eher vermindern.
Die Gymnastik von heute hat viele neue Namen, wie Funktions-Gymnastik, Stretching, Schon-Gymnastik etc., aber sie sollte immer Dehnen und Kräftigen mit dem Ziel der optimalen Beweglichkeit zum Inhalt haben.

Dehnen
Warum sollte ein Muskel gut gedehnt sein?
Die Antwort ist einfach:
Ein gut gedehnter Muskel ist elastischer als ein nicht gedehnter.

Dies hat mehrere Vorteile:
Er ist grundsätzlich weniger verletzungsanfällig, da er bei plötzlich auftretenden Belastungen besser nachgeben kann (Geschmeidigkeit).

Ein gut gedehnter Muskel ist im Allgemeinen belastungsverträglicher und regeneriert sich schneller.

Der Elastizitätszuwachs beruht auf dem Phänomen, dass ein Muskel nach erfolgter Dehnung einen "Dehnungsrückstand" für einige Zeit zurückbehält.
Dabei ist sowohl die Dehnungszeit als auch die "Endposition" des Muskels bei dieser Dehnung von entscheidender Bedeutung.
Den erwünschten Dehnungsrückstand erhält man erst, wenn eine Ausdehnung bis kurz vor die Schmerzgrenze ausgeführt wird.

Außerdem ist der Dehnungsrückstand umso größer, je länger die Dehnungszeit auf den Muskel einwirkt.
Optimal sind 25 - 30 Sekunden, die der zur dehnende Muskel in der "Endposition" statisch gehalten bzw. fixiert wird.
Deshalb wird diese Technik auch statisches Dehnen genannt.
Im Gegensatz dazu, steht das Anspannungs-Entspannungs-Dehnen.
Dabei wird der zu dehnende Muskel durch eine vorangehende Anspannung belastet und erst im Anschluss daran gedehnt.

Vier Phasen haben sich bei dieser Art der Dehnung bewährt:
Phase 1
statische Dehnung 5 - 10 sec.

Phase 2
isometrische Anspannung (d. h. statisch, ohne Längenänderung) 15 - 20 sec.

Phase 3
kurzzeitige Entspannung 2 - 4 sec.

Phase 4
statische Dehnung 15 - 20 sec.

Während des Dehnens sollten Sie ruhig und gleichmäßig weiteratmen und niemals den Atem anhalten.
Nehmen Sie ansonsten eine bequeme Position ein.
Die Wirkung des Dehnens ist größer, wenn man sich entspannt verhält.

Kräftigen
Je kräftiger ein Muskel ist, desto relativ geringer ist die Belastung, die er im Alltag oder beim Sport erdulden muss.

Beispiel:
Wenn ein 70 kg schwerer Mensch die Treppe steigt, und die Kraft der Beinmuskeln maximal 70 kg beträgt, muss die Muskulatur beim Treppensteigen immer 100 % der zur Verfügung stehenden Kraft erbringen.
Ist die Muskelkraft höher, z. B. 140 kg, muss der Mensch nur 50 % der Maximal-Kraft einsetzen.

Ein gekräftigter Muskel wird stabilisierende Aufgaben im Körper (Rumpfstabilisation) besser wahrnehmen können.

Gekräftigte Muskulatur kann besonders anfällige Gelenke (Knie-, Ellenbogen- und Wirbelbogengelenke) vor Überlastungen schützen.

Durch Kräftigung der Muskulatur kann eine mechanische Entlastung der beteiligten Sehnen erreicht werden.

Bei der Kräftigung der Muskulatur sollte auf Funktionalität geachtet werden, d. h., dass nicht in erster Linie der Aufbau von Muskelbergen (Massenzunahme), sondern die Aufgaben der jeweiligen Muskeln im Vordergrund stehen.

Wer einen bestimmten Muskel kräftigt, sollte nicht vergessen, den Gegenspieler (Antagonisten) in diesen Prozess einzubeziehen.
Bei Muskelpaaren im Körper gibt es bestimmte Kraftverhältnisse untereinander.
Man spricht von Muskelgleichgewichten (Balancen).
Verändern sich diese Gleichgewichte aufgrund von Kräftigung oder Abschwächung, kommt es zu Ungleichgewichten, den gefürchteten muskulären Dysbalancen.

Beispiel:
Im Kniegelenk arbeiten zwei Muskelgruppen auf unterschiedliche Art und Weise:
auf der Vorderseite die Unterschenkelstrecker, auf der Rückseite die Unterschenkelbeuger.
Das optimale Verhältnis von Streckern zu Beugern beträgt im Kniegelenk 100 % zu 67%, d. h., dass die Beuger 67 % der Kraft der Strecker aufbringen sollten.
Leider neigen die Beuger zur Abschwächung und die Strecker zur Verkürzung, so dass es bei den meisten Menschen, insbesondere bei Fußballern, zu muskulären Dysbalancen von beträchtlichem Ausmaß kommt.
Teilweise leisten die Beuger nur 40 % der Strecker - dieses Missverhältnis aber erhöht das Verletzungsrisiko ernorm.
Im ganzen Körper gibt es Muskeln und Muskelgruppen die zur Abschwächung neigen und daher regelmäßig gekräftigt werden müssen.
Die wichtigsten sind die gesamte Gesäßmuskulatur, die Rückenstrecker und die Bauchmuskulatur.

Die zur Verkürzung neigenden und daher bevorzugt zu dehnenden Muskelgruppen sind die Brustmuskulatur, die Hüftbeuger und die Unterschenkelstrecker.

Tipps
Dehnen und Kräftigen sollten immer eine Einheit darstellen.
Wenn Sie gekräftigt haben, sollten Sie danach immer dehnen.

Beginnen Sie beim Dehnen immer mit der schwächeren Seite.
Man bringt automatisch mehr Zeit für die Seite auf, mit der man anfängt.

Verhalten Sie sich beim Dehnen und Kräftigen rückenbewusst!
Sie vermeiden unphysiologische Belastungen in der Lendenwirbelgegend, indem der Kopf immer in Verlängerung des Rückens gehalten wird!

Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und vermeiden Sie eine ungewollte Pressatmung, bei der es zu einem hohen Anstieg des Blutdrucks kommen kann!

Wenn Sie verletzt sind oder Schmerzen haben:
Verzichten Sie auf das Training und lassen Sie die Ursachen vom Hausarzt abklären!

Entspannen Sie sich nach anstrengendem Training durch Dampfbäder, Sauna, Massagen usw..
So leiten Sie die Regeneration bestmöglich ein!
Wenn sie diese Hinweise beachten und regelmäßig dehnen und kräftigen, werden Sie Ihren Bewegungsapparat erhalten und so altersbedingten Leistungseinbußen optimal entgegenwirken.

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