Medizin im Internet

Medizin oder Magie-PLACEBOS?



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Das digitale Gütesiegel "medCERTAIN" auf Internet-Seiten soll dem Verbraucher die Möglichkeit geben, das Angebot auf Seriösität zu prüfen.
Gefördert wird das internationale Projekt von der EU.


Das Thema Gesundheit boomt im Internet.
Nach Schätzungen gibt es weltweit etwa 22 Millionen Internet-Seiten, die sich an Mediziner, Patienten oder beide Gruppen richten.

Diese Informationsfülle, erklärt Prof. Dr. Ulrich Hegerl von der Psychiatrischen Klinik der Universität München, kann sich auf das Arzt-Patienten-Verhältnis auswirken.
Wenn der Patient sich selber informiert, wird er gegenüber seinem Arzt mündiger.
Doch sollten die Mediziner im Internet keine Konkurrenz sehen, sagt Prof. Dr. Hegerl.

Besser informierte Patienten hätten mehr Einsicht in ihre Erkrankung und könnten besser an einer Therapie mitwirken.
Aber:
"Das neue Medium kann den direkten Kontakt zwischen Medizinern und Patienten nicht ersetzen, sondern nur ergänzen."
Ein Beispiel sind die Web-Seiten des bundesweiten Großforschungsprojektes "Kompetenznetz Depression"
(www.kompetenznetz-depression.de).

Hier können Internet-Surfer einen Selbsttest ausfüllen und erfahren online, ob sie möglicherweise unter einer behandlungsbedürftigen, Depression leiden.
"Der Weg zum Arzt ist für diese Menschen dann der nächste Schritt", sagt Prof. Dr. Hegerl, Sprecher des Projekts.
Der Schwerpunkt der Medizinseiten im Internet liegt in der Vorbeugung und Gesundheitsaufklärung.
Die Qualität von Gesundheitsinformationen aus dem Netz ist aber sehr unterschiedlich.
Allein eine optisch gut aufgemachte Seite lässt nicht unbedingt auf seriöse Informationen schließen, denn im Internet kann sich jeder mit wenig Aufwand professionell präsentieren.

Und falsche Informationen,die unbewusst oder gar bewusst gestreut werden, können für den Internet-Nutzer fatale Folgen haben.
Es ist daher sehr sinnvoll zu erfahren, wer für den Auftritt verantwortlich ist.
Zum Beispiel kann eine Seite, die von einer Pharmafirma betreut wird, von deren kommerziellen Interessen beeinflusst sein.
Eine Seite von betroffenen Laien wird nicht unbedingt Gewähr für medizinisch richtige und vollständige Informationen übernehmen können.

Wie kann sich der Internet-Surfer schützen?
Er sollte einen Blick in das Impressum werfen.
Auf den Hintergrund und die Tendenz der Veröffentlichung lässt sich so viel besser schließen.
Falls kein Impressum vorhanden ist, ist generell Vorsicht geboten.
Das Problem mit der Seriosität soll schon bald durch ein neutrales Gütesiegel in den Griff bekommen werden.
Unter dem Namen "medCERTAIN" wird derzeit von der Universität Heidelberg mit Unterstützung der Europäischen Union ein digitales Siegel entwickelt.

Wenn das Logo auf der Homepage eines Anbieters erscheint, kann der Internet-Surfer Informationen abrufen, um die Seriosität des Internet-Angebots besser zu beurteilen.





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PLACEBOS
Nix drin, gut drauf - kaum ein Mediziner leugnet ernsthaft, dass es Arzneien ohne Wirkstoffe gibt.
Phänomenal:
Auch die Nullnummern in Tablettenform wirken, dank Placebo-Effekt.

"Bleib gesund" (Textquelle AOK) wollte wissen, wie er funktioniert.


Wieso Placebos wirken?

Seit gut 50 Jahren stellen sich Forscher diese Frage und sind sich bisher noch nicht einig.
Nicht weniger als 20 Theorien ranken sich um das geheimnisvolle Phänomen der wirkstofflosen Wirkung.
Obwohl der Placebo-Effekt mit Selbsttäuschung verbunden ist, ist es keine Einbildung, wenn er hilft.

Jeder hat es schon als Kind erfahren:
Man ist aufs Knie gefallen.
Die Mutter tröstet und klebt ein Pflaster auf die Wunde.
Dann sind die Schmerzen gleich wie weggeflogen, stimmt's ?
Oder man denke an das Bonmot von Tucholsky, dass die Behandlung eines Schnupfens mit Medikamenten 14 Tage dauere, ohne Mittelchen zwei Wochen.
Doch nicht nur Erkältungen oder Schürfwunden verschwinden durch Zuspruch, Abwarten und Scheinmedikamente.
Auch nachweislich organische Krankheiten wie Geschwüre am Zwölffingerdarm, Rheuma oder Herzbeschwerden bessern sich durch Stärkekügelchen, Zuckerpillen oder Salzlösungen.

Eine Gruppe von amerikanischen Forschern hat 1993 fast 700 Fallstudien erfasst, in denen bei wirkungslosen Therapien das Heilergebnis bei 70 Prozent der Patienten "ausgezeichnet" oder wenigstens "gut" ausfiel.
Ein Beispiel:
Tatsächliche Operationen und Scheinoperationen, vorgenommen an zehn Patienten mit Arthrose im Kniegelenk, brachten in Texas ein gleich gutes Ergebnis.

Bei den Scheinoperationen war die Haut nur geritzt, aber fachmännisch vernäht worden.

Oder das Beispiel Virusgrippe:
Jeder Arzt weiß, dass nur Bakterien, nicht aber Viren auf Antibiotika reagieren.
Trotzdem werden sie immer wiederverschrieben ...
"Es gibt seit rund fünf Jahrzehnten Forschungen zum Thema Placebo, aber es herrscht nicht mal Einigkeit über die Definition", bestätigt Dr. Martin Momburg, Chefarzt und Leiter der Eggeland-Klinik in Bad Driburg.

Der Facharzt für Allgemein-, physikalische und rehabilitative Medizin hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz 19 prominente Mediziner und Psychologen zu Placebo und Placebo-Wirkung interviewt, einem bisher weitgehend verdrängtem Thema.
Hintergrund für sein Interesse war die Frage, warum physikalische Therapien mit Wärme, Kälte, Bewegung, elektrischem Strom und Berührung Patienten tatsächlich helfen.


Kraft der Tablette
Dr. Momburg wundert sich, warum von Kollegen die Placebo-Wirkung so selten positiv genutzt wird, sozusagen als "Innerer Arzt".
Momburg: Aus der Placebo-Forschung wissen wir, wie wichtig neben dem "Wort" - also einer angemessenen, für den Patienten plausiblen Erklärung seines Zustands - die "Hand" - also die gründliche körperliche Untersuchung durch Berührung - für das Stimulieren der Selbstheilungsfähigkeiten ist.

Wie Placebos nun eigentlich wirken, kann niemand so ganz genau beantworten.
"Wir vermuten", sagt Dr. Uwe Phillip Strauss, "dass durch ein Placebo im Körper" eine Reihe von Selbstheilungskräften in Gang gesetzt werden kann, bei der zum Beispiel Endorphine im Gehirn ausgeschüttet werden, die dann auf das Immunsystem wirken.
Das kann dann zur stärkeren Produktion von Antikörpern führen, die die Krankheit bekämpfen.
"Strauss ist als Arzt und Wissenschaftler" beim Kölner Phytopharmaka-Hersteller Madaus an der Testung neuer Arzneimittel beteiligt:
"Wir machen zwar keine Forschungen zu Placebos, aber der so genannte Placebo-Arm ist in klinischen Studien sehr wichtig."
Und vorgeschrieben!

Bereits in den 50er Jahren wurde der "Doppelblindversuch" als Kontrolle in der Pharmaforschung eingeführt.
Danach muss in Deutschland jedes neue Arzneimittel vor seiner Zulassung beweisen, dass es besser wirkt als eine gleich aussehende Placebo-Pille.
"Wir testen jetzt beispielsweise bei Madaus einen neuen Cholesterinsenker".
Der "drückt" quasi den Wert des schlechten Cholesterins im Blut und bewirkt zusätzlich, dass sich die Arterien-Innenwände nicht verdicken und so zur Arteriosklerose führen.

Um die richtige Dosis zu finden, wird das in Südamerika bereits zugelassene Medikament in Europa gegen ein Placebo in den Test geschickt.

Dazu werden verschiedehe Ärzte zur Teilnahme an der Studie rekrutiert, freiwillige Patienten geben ihr "informiertes Einverständnis" zum Mitmachern.
Ein unabhängiges Institut "verblindet" dann die Vorgaben, sodass nicht einmal der behandelnde Mediziner weiß, wer welches Mittel erhält.

Für den Notfall bekommt er wie auch die Abteilung Arzneimittelsicherheit bei Madaus geschlossene Kuverts, die diese Angaben enthalten.
Am Ende der Studie wird dann umgekehrt "entblindet", wird der Arzt offiziell darüber informiert, welchen Patienten er das "echte" Mittel verabreicht hat.

Nach solch einer Studie dauert es zwei bis zweieinhalb Jahre, bis das Mittel tatsächlich auf den Markt kommen kann.
Seine Schöpfer müssen mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent nachweisen, dass es besser wirkt als das Placebo.
Schließlich können auch Placebos neben Wirkungen Nebenwirkungen entfalten:
von Müdigkeit über Brechreiz bis zu Impotenz reicht die Palette - besonders wenn der Patient die Nebenwirkungen bei der Aufklärung "verinnerlicht" hat.

Diese umgekehrte Reaktion auf die bloße Warnung vor Negativeinflüssen nennen Experten dann "Nocebo-Effekt".

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