Toxoplasmose
Wie Sie Ihr ungeborenes Kind schützen Die Infektionskrankheit Toxoplasmose kann eine ernstzunehmende Gefahr für Ihr ungeborenes Baby darstellen. Besonders beunruhigend: Sie selbst müssen noch nicht einmal etwas davon mitbekommen. Wer ist gefährdet und wie schützen Sie sich?
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Die Toxoplasmose wird durch einzellige Parasiten namens Toxoplasma gondii hervorgerufen.
Wie bei den Malariaerregern handelt es sich bei den Toxoplasmen um so genannte Sporentierchen, die sich über einen komplizierten Entwicklungszyklus geschlechtlich und ungeschlechtlich vermehren.
Es gibt Zwischenwirte (Vögel, Mäuse, Hunde, Kaninchen und auch der Mensch), in denen sich die Erreger als ungeschlechtliche Dauerstadien in den Muskeln, der Milz, der Leber oder im Gehirn verstecken und den einzigen Endwirt Katze.
Katzen scheiden die infektiösen Stadien der Erreger mit ihrem Kot aus.
So tauchen die Toxoplasmen überall in unserer Umgebung auf:
Sie sind in der Erde, auf Wiesen oder im Garten zu finden.
Durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit können sie über Jahre hinaus infektiös bleiben.
Infizierte merken meist nichts
Eine Toxoplasmose verläuft in der Regel harmlos und ohne auffallende Symptome.
Manche Leute haben grippeähnliche Beschwerden:
Sie sind müde, haben Kopfschmerzen, leicht geschwollene Lymphknoten, leichtes Fieber, Unwohlsein, Durchfall oder Gelenkschmerzen.
Die meisten Betroffenen spüren überhaupt nichts von der Infektion.
Für den Menschen spielt also eine Toxoplasma-Infektion nach der Geburt keine Rolle - und so sind denn auch rund 80 Prozent der Menschen mit Toxoplasma gondii infiziert.
Mamas Antikörper
schützen das Ungeborene
Eine Schwangere, die sich in ihrem Leben irgendwann einmal mit dem Erreger infiziert hat, muss für ihr ungeborenes Kind nichts befürchten.
Ihre Antikörper schützen den Fötus zuverlässig.
Anders sieht es aus, wenn die Mutter bislang nicht infiziert war und zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft erstmals Kontakt mit dem Erreger hat.
Dann hatte ihr Körper keine Zeit, die schützenden Antikörper zu entwickeln.
Der Erreger kann dann das Ungeborene empfindlich schädigen:
Eine Toxoplasma-Infektion kann pränatal zu Missbildungen (Wasserkopf, Augenentzündung, Gehirnstörung), Behinderungen (geistige Behinderungen, Sprach- und Sehstörungen) und sogar zur Totgeburt führen.
Übrigens können die Toxoplasmen im Falle einer Erstinfektion den Fötus über Nabelschnur und Plazenta von Anfang an bedrohen und nicht erst, wie man häufig liest, in der 16.Woche.
Wichtig zu wissen:
Eine Toxoplasmose ist nur dann in der Schwangerschaft gefährlich, wenn die Infektion auch während der Schwangerschaft auftritt.
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Frühe Ansteckung ist schlimmer
Mit Fortschreiten der Schwangerschaft steigt für das Kind das Risiko, infiziert zu werden.
Während sich im ersten Drittel nur 4 bis 15 Prozent der Kinder anstecken, werden im letzten Drittel sogar 60 Prozent der Erstinfektionen von der Mutter auf das Ungeborene übertragen.
Trotzdem die Infektionen im ersten Drittel der Schwangerschaft sehr viel seltener sind, verlaufen sie für das Kind wesentlich gefährlicher.
Mitunter kommt es schnell zu einer Fehlgeburt.
Die werdende Mutter registriert die Infektion dagegen, wie alle übrigen Menschen, kaum.
Ganz wichtig zu wissen:
Sind Sie nicht infiziert, aber schwanger? Dann achten sie auf engmaschige Kontrollen!
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Wie können Sie sich schützen?
Haben Sie bei einer der ersten Untersuchungen bei Ihrem Arzt festgestellt, dass Sie negativ, also nicht infiziert und damit ohne schützende Antikörper sind, dann bestehen Sie auf regelmäßigen Kontrolluntersuchungen hinsichtlich einer Erstinfektion.
Nur so können Sie die Infektion Ihres Babys rechtzeitig stoppen:
Im Falle einer Früherkennung verschreibt Ihnen Ihr Arzt Antibiotika und/oder Sulfonamide, die den Erreger abtöten und eine Schädigung Ihres ungeborenen Babys verhindern.
Im ersten Schwangerschaftsdrittel werden ausschließlich so genannte Makrolid-Antibiotika verwendet.
Ab der 16.Woche kommt meist eine Kombination eines Sulfonamids, eines Malariamittels und Folsäure zum Einsatz.
Schwanger und toxoplasmose-negativ?
So vermeiden Sie eine Ansteckung
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Rohes oder ungenügend gegartes Fleisch gilt inzwischen als Hauptursache für eine Infektion.
Wie können Sie sich schützen?
Essen Sie kein rohes oder ungenügend gegartes Fleisch (z.B. Tatarbrötchen)!
Wenn Sie Fleisch zubereiten, tragen Sie Handschuhe und waschen sich bitte anschließend gründlich die Hände, um jedes Risiko auszuschließen.
Stark im Verdacht:
Ungewaschenes Obst und Gemüse.
Zwar ist bislang noch keine Infektion über diesen Weg nachgewiesen worden, aber über Katzenkot können die Erreger in Obst- und Gemüsegärten, sowie auf Äcker gelangen.
Die Erreger können im Freien jahrelang aktiv bleiben und durch Regen aus dem Kot ausgeschwemmt oder von Insekten verschleppt werden.
Wie können Sie sich schützen?
Obst und Gemüse immer gründlich waschen.
Müssen Sie rohes Obst oder Gemüse mit den Händen berühren (z.B. beim Einkaufen), dann fassen Sie sich nicht mit der Hand ins Gesicht und waschen Sie sich zu Hause als erstes gründlich die Hände.
Draußen:
Katzenkot kann überall sein!
Ob im Gartenbeet oder in der Sandkiste, auf der Liegewiese oder im warmen Stroh.
Wie können Sie sich schützen?
Überlassen Sie Gartenarbeit und die Säuberung von Katzenklos am besten anderen, während Sie schwanger sind.
Ist wirklich niemand da, der diesen Job übernehmen könnte, dann tragen Sie bitte Handschuhe und fassen Sie sich nie ins Gesicht.
Entwarnung: Hunde und Kleintiere keine Überträger
Toxoplasmose ist ausschließlich durch Katzenkot übertragbar.
Hunde und Kleintiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen können, wie alle warmblütigen Tiere und Menschen auch, als Zwischen- oder Transportwirte Jugend- oder Dauerstadien von Toxoplasma gondii in Form von Zysten beherbergen.
Im Gegensatz zu den geschlechtsreifen Oozysten aus dem Kot des Endwirts Katze sind diese ungeschlechtlichen Zysten nicht infektiös.
Diese Informationen auf dieser Seite können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen.
Eine Diagnose und die individuell richtige Behandlung kann nur im persönlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient festgelegt werden.
Aber diese Informationen können Ihnen helfen, sich auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten und Ihnen ergänzende Hinweise liefern.