Wissenswertes über Zecken

Zecken?
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Wissenswertes über Zecken
Der Biologe bezeichnet sie als Spinnentiere.
Die meisten Menschen denken an sie eher als "Mini-Vampire".
Zecken sind wirklich interessante Tierchen.
Je mehr wir über sie wissen, desto eher können wir uns vor Krankheiten schützen, die durch einen Zeckenstich übertragen werden können.

Größenangaben:
- Larve: 0,5 mm
- Nymphe: 1,5 mm
- geschlechtsreifes Weibchen: 3,5 - 4,5 mm


Zecken gehören zur Familie der Spinnen.
Die Zeckenfamilie
An ihren Beinen könnt ihr sie erkennen.
Erwachsene Zecken haben acht, die Larven aber nur 6.
Zecken gehören zur Ordnung der Milben oder Acari.
Neben vielen weiteren Ordnungen,
z. B. den Skorpionen, den Webspinnen oder den Geißelspinnen, gehören die Milben zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida), die wiederum übergeordnet dem Stamm der Gliedertiere (Anthropoda) zugeordnet werden.
Weltweit gibt es ungefähr 800 verschiedene Zeckenarten.

In Mitteleuropa werden die virale Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME und die bakterielle Lyme-Borreliose durch die Schildzecke übertragen.
Weitere Zeckenkrankheiten sind u. a. die Ehrlichiose und die Rickettsiose, die allerdings sehr viel seltener vorkommen.
Einen Überblick über weitere Zeckenkrankheiten finden Sie hier.
Die Schildzecke wird auch gemeiner Holzbock oder Ixodes ricinus genannt.
Diese Tiere haben einen Schild (Scutum), der beim Männchen den ganzen Körper bedeckt.
Beim Weibchen ist nur der vordere Teil des Körpers vom Schild bedeckt, damit es genug Blut aufnehmen kann.
Das ist wichtig für die Produktion von bis zu 3.000 Eiern.

Entwicklungsstadien
Nach dem Schlüpfen durchlaufen Zecken drei Entwicklungsstadien von der Larve über die Nymphe zur adulten (erwachsenen) Zecke.
Die Larven sind sehr klein, nur ungefähr einen halben Millimeter groß.
Für ihre erste Blutmahlzeit befallen sie vor allem kleine Säugetiere, z. B. Igel oder Mäuse.
Haben sie sich vollgesogen, verlassen sie das Wirtstier und häuten sich.

In dieser Reifungsphase, die mehrere Wochen dauert, entwickelt sich aus der Larve die Nymphe.
Die Nymphe ist geschlechtslos.
Ehe sie sich einen Wirt für ihre Blutmahlzeit sucht, verbringt die Nymphe einige Zeit freilebend am Boden, im Unterholz, an Sträuchern oder Gräsern.
Das ist der beliebteste Aufenthaltsort einer Zecke.
Hier verbringt sie die meiste Zeit ihres Lebens.

Wenn man sie lässt, brauchen Zeckenweibchen 10 Tage für ihre letzte Mahlzeit
Hat die Nymphe ihre Blutmahlzeit eingenommen, entwickelt sie sich zur erwachsenen geschlechtsreifen Zecke.
Auch die erwachsenen Zecken brauchen erneut eine Blutmahlzeit.
Die weiblichen Zecken saugen erheblich mehr Blut, als die Männchen.
Sie brauchen das Blut zur Bildung von bis zu 3.000 Eiern.
Eine vollgesogene weibliche Zecke wiegt ungefähr 200 mal so viel, wie vor der Blutmahlzeit.
Um so viel Blut aufzunehmen, braucht die weibliche Zecke bis zu 10 Tagen.
Erst dann verlässt sie ihren Wirt.

Ob "Brautschau" oder "Blutmahlzeit" ist je nach Art unterschiedlich
Bei den erwachsenen Männchen ist die Blutmahlzeit je nach Zeckenart unterschiedlich.
Manche Arten brauchen für ihre Blutmahlzeit mehrere Tage bis hin zu Monaten, andere saugen gar nicht.
Sie besuchen einen Wirt "nur", um dort nach einem Weibchen Ausschau zu halten.
Das wird auch bei der Schildzecke angenommen.
Bei dieser Art sterben die Männchen nach der Begattung, die Weibchen nach der Ablage der Eier.


Eine Zecke kann 2 Jahre fasten
Der volle Entwicklungszyklus der Zecke dauert meistens zwei bis drei Jahre.
In jedem Entwicklungsstadium braucht die Zecke eine Blutmahlzeit.
Bei ungünstigen Verhältnissen, wenn sich kein Wirt finden lässt, können bis zu fünf Jahre vergehen.
Zecken können sehr gut hungern.
Wenn es sein muss, verzichten sie zwei Jahre lang auf Nahrung.
99 Prozent ihres Lebens verbringen die Zecken freilebend auf der Suche nach einem Wirt.

Lebensraum
Feucht und warm, das lieben Zecken besonders
Zecken brauchen ein Klima, das hohe Luftfeuchtigkeit und relative Wärme verspricht.
Deshalb sind sie im Winter nicht aktiv.
Die Zeckensaison geht normalerweise von März bis Oktober.
Abweichungen können sich aus der aktuellen Wetterlage ergeben.
Außerdem suchen Zecken sich Orte, wo ihre natürlichen Wirte besonders häufig vorkommen.
Die Wirte, das sind vor allem Mäuse, Igel, Vögel, Rotwild und Rehe.

Gräser und krautige Pflanzen bieten ideale Lebensbedingungen
Ideale Bedingungen bieten Waldränder und Waldlichtungen mit hochgewachsenen Gräsern.
Auch an Bachrändern mit entsprechendem Bewuchs sind sie zu finden.
In Laub- oder Mischwald ohne grasigen oder krautigen Unterwuchs fühlen sich Zecken ebenfalls wohl.

Besonders viele erwachsene Zecken finden sich oft auf Gräsern oder krautigen Pflanzen an Wegrändern.
Hier sind sie eine besondere Gefahr für Spaziergänger und Jogger.

Auch zu Hause können Sie vor Zecken nicht sicher sein.
Viele Gärten bieten ihnen ideale Lebensbedingungen.

Wirtsfindung
Körperkontakt ist Voraussetzung
Um auf einen Wirt zu gelangen, braucht die Zecken "Körperkontakt", wenn auch nur für Bruchteile von Sekunden.
In dieser kurzen Zeit gelangt die Zecke von der Vegetation auf den Wirt.
Sie wird sozusagen abgestreift.

Oft wird angenommen, Zecken ließen sich von Bäumen fallen.
Das stimmt nicht.
Zecken erklettern die Vegetation, wobei Larven bis zu 25 Zentimetern, Nymphen bis zu 50 Zentimetern und erwachsene Zecken bis zu 1,5 Metern Höhe erreichen können.
Das ist eine Höhe von ungefähr dem 500fachen der eigenen Körpergröße.
Dort klammern sie sich mit ihren hinteren Beinpaaren fest und warten auf einen vorbeikommenden Wirt.

Zecken "fühlen" den richtigen Wirt
Um einen geeigneten Wirt zu erkennen, haben Zecken im vordersten Beinpaar ein Sinnesorgan, das Haller´sche Organ, das auf thermische und chemische Reize (CO2, Milchsäure) des Wirtes reagiert.
Milchsäure ist ein Bestandteil im menschlichen Schweiß.
Dieses Organ wird bei der Lauerstellung vorgestreckt und kann so die Reize besser empfangen.
Wird nun eine wartende Zecke durch Geruchsreize, durch Änderung im Licht, besonders zum Dunkleren hin oder durch Vibration gewarnt, dass eine mögliche Mahlzeit vorbeikommt, wechselt sie sofort von der Wartestellung in die Lauerstellung.
Sie hängt sich dann an alles, was das Blatt oder den Grashalm auf dem sie sitzt, streift.

Warme Körperstellen mir weicher Haut werden bevorzugt
Wird dann die Zecke abgestreift, sucht sie sich auf dem Wirt eine geeignete Stelle um zuzustecken.
Sie bevorzugt Körperstellen mit dünner Haut, die besonders warm sind.
Beim Menschen sind das speziell die Körperbereiche zwischen den Beinen, in den Kniekehlen, unter den Armen, im Nacken und am Haaransatz.


Pheromone der Weibchen können Männchen anlocken
Eine Zecke bevorzugt auch solche Stellen auf ihrem Wirt, an dem sie geschlechtsspezifische Duftstoffe, sogenannte Pheromone, wahrnehmen kann.
Bei den Schildzecken werden solche Pheromone nur von gerade saugenden Weibchen abgegeben und sie wirken auch nur auf saugende oder gerade gesättigte Männchen.
Das funktioniert aber nur in einem kleinen Umkreis von wenigen Zentimetern.
Allerdings bevorzugen abgestreifte Männchen, die einen Platz zum zustechen suchen, solche nach Pheromonen duftenden Stellen auf ihrem Wirt.

Übertragung von Krankheitserregern
Widerhaken werden in die Haut zementiert
Der Steckapparat der Zecke wird Hypostom genannt.
Er ist mit Widerhaken versehen.
Schon beim Zustechen gibt die Zecke über den Stichkanal Speichel ab, in dem Substanzen enthalten sind, die die Widerhaken fest in die Haut zementieren.
Gleichzeitig wird die Einstichstelle betäubt und die normale Wundreaktion bei Verletzungen der Haut, wie Entzündung und Blutgerinnung verhindert.

FSME-Viren befinden sich im Speichel
Bisher geht man allgemein davon aus, dass die FSME-Viren über den Speichel übertragen werden, da sie sich hauptsächlich in den Speicheldrüsen der befallenen Zecken befinden.
Das bedeutet, dass auch eine schnelle Entfernung der Zecke eine FSME-Infektion nicht verhindern kann.
Der sicherste Schutz gegen FSME ist eine rechtzeitige aktive Immunisierung.
In seltenen Fällen ist auch eine Infektion durch den Genuss von Rohmilch infizierter Kühe, Schafe oder Ziegen möglich.
Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Die Erreger der Lyme-Borreliose, das Bakterium Borrelia burgdorferi, befindet sich nicht in den Speicheldrüsen, sondern im Mitteldarm der Zecke.
Es gelangt mit den Ausscheidungen der Zecke in dem menschlichen Körper.
Das ist der Grund dafür, dass eine Übertragung in den ersten 24 Stunden nach Saugbeginn meistens nicht stattfindet.

Der beste Schutz gegen Borreliose ist das gründliche Absuchen des Körpers und eine möglichst schnelle Entfernung von Zecken.
Einen Impfstoff gegen Borreliose gibt es zur Zeit noch nicht.





FSME-IMPFUNG ERWÄGEN
Wohnen Sie im
"Zecken- Hochrisikogebiet"?
In einigen Gebieten Deutschlands und in vielen Urlaubsregionen droht durch Zeckenbiss eine Virusinfektion (Frühsommer-Meningoenzephalitis - FSME).
Wer dort wohnt oder hinfährt, kann sich impfen lassen


Der Frühsommer ist die Zeit der Zeckenbisse.
Infizierte Zecken können das FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)-Virus auf den Menschen übertragen, was zu einer lebensgefährlichen Hirnhautentzündung führen kann.
Zwar trägt auch in den Verbreitungsgebieten "nur" jede hundertste Zecke das Virus in sich, aber wenn Sie sich anstecken, gibt es für eine Behandlung keine wirksamen Medikamente.

Verbreitet ist FSME in Deutschland neben Bayern und Baden-Württemberg auch in Teilen von Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen.
In den letzten Jahren registrierte das Robert-Koch-Institut eine Zunahme der betroffenen Gebiete.
Auch in beliebten Ferienregionen in Tschechien, Österreich, Ungarn, im Baltikum oder in Skandinavien infizieren sich immer wieder deutsche Urlauber.
Für die Jahre 2001 und 2002 sind hierzulande 255 bzw. 240 Erkrankungsfälle gemeldet worden.

Auch bei Kindern gibt es teilweise schwere Komplikationen.
Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen bekommen erkrankte Personen in der Regel zunächst grippeähnliche Symptome.
Nach einigen Tagen können dann neurologische Komplikationen wie Hirnhautentzündung auftreten.
Etwa ein bis zwei Prozent der Patienten sterben an der Krankheit, bei etwa sechs Prozent der Kranken ist mit einer so genannten "Defektheilung" zu rechnen, d.h. sie leiden zeitlebens unter Folgeschäden der Infektion.

Die Verläufe der Krankheit sind bei Kindern meistens milder als bei Erwachsenen.
Schwere Fälle kommen aber durchaus vor.
Mehrfach mussten Kinder auf Intensivstationen behandelt werden.
Mediziner berichten über neurologische Langzeitschäden wie halbseitige Lähmungen (Hemiparesen) oder Anfallsleiden.
Zwei Jungen im Alter von 7 und 10 Jahren fielen im vergangenen Jahr nach einer FSME-Infektion in ein tiefes Koma und leiden bis heute an Krampfanfällen.

Gut verträgliche Impfung auch für Kinder
Seit Anfang letzten Jahres steht für Kinder ein Impfstoff zur Verfügung, der ab dem ersten Geburtstag verimpft werden darf.
Im Gegensatz zu seinen fieberauslösenden Vorgänger-Impfstoff ist er gut verträglich, was durch eine Befragung von 4.300 Kinder- und Jugendärzten bestätigt werden konnte.

Nähere Informationen zur Verträglichkeit der Impfung und zum Impfschema bietet folgende Internetseite:-->
www.impfe-sorgenfrei.de

In welchen Gebieten müssen Sie mit FSME rechnen?
Ob eine Impfung für Ihre Familie in Betracht kommt, hängt davon ab, ob Sie in einem Hochrisikogebiet wohnen oder dort Urlaub machen.
Für eine Impfung wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Kinderarzt.

Einen Überblick über alle Risiko- bzw. Hochrisikogebiete in Deutschland sowie viele weitere Informationen bietet die
aktuelle Übersichts-Karte
des Robert Koch Institutes:
(PDF-Datei, Stand: Mai 2004).

Außerhalb Deutschlands ist das FSME-Virus in Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Tschechien, der Slowakei, Polen, Russland und besonders in den baltischen Staaten verbreitet.
Aber auch der Süden Skandinaviens, die Schweiz und das Elsaß sind nicht frei von FSME.
In Risikogebieten sind jährlich mindestens zwei Menschen an FSME erkrankt oder aber innerhalb von fünf Jahren mindestens fünf Personen betroffen.

Als Hochrisikogebiete werden Regionen mit mindestens 25 Neuerkrankungen in einer 5-Jahres-Periode eingestuft.

Wer in einem Risikogebiet wohnt oder als Tourist dorthin fahren möchte, sollte sich beim Arzt idividuell zur Möglichkeit einer vorbeugenden FSME-Impfung beraten lassen.

Der Erreger befällt das zentrale Nervensystem und kann verschieden schwere Erkrankungen auslösen, von milden grippeähnlichen Symptomen bis hin zur schweren Gehirnentzündung.
In den Verbreitungs- Gebieten trägt etwa jede hundertste Zecke das Virus in sich.
Wie riskant eine Region für die Bewohner ist, misst das Robert Koch Institut an Hand der erfassten FSME-Erkrankungsfälle.
Zwei Drittel der Erkrankungsfälle ereignen sich in der Zeitspanne von Juni bis August.
Möglich sind Infektionen aber von März bis November.
90 Prozent der Infektionen treten während Freizeitaktivitäten auf.

Eine FSME-Infektionsgefahr geht außer von Zecken auch von Rohmilch und Rohmilchprodukten aus.
Das Virus gelangt dabei von Kuh, Schaf oder Ziege über die nicht pasteurisierte Milch in Lebensmittel.
In Deutschland ist diese Art der Virusübertragung aber eher die Ausnahme.

Eine FSME-Infektion macht sich nach etwa vier Tagen bis einigen Wochen mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen bemerkbar.
Für die meisten Erkrankten ist die Sache damit überstanden.
Bei einem Teil der Betroffenen befällt das Virus jedoch in einer zweiten Krankheitsphase das zentrale Nervensystem.
Eine Hirnhautentzündung oder eine gefährliche Gehirn- oder Rückenmarksentzündung können die Folge sein.
Eine spezifische Therapie gibt es nicht.

Zum Glück führt nicht jeder Biss einer infizierten Zecke auch zwangsläufig zur Infektion.
So ist das Immunsystem von etwa 70 Prozent der Menschen durchaus in der Lage, die Viren erfolgreich zu bekämpfen.

Lyme-Borreliose:
Durch Zecken übertragene Bakterien
Bei uns werden durch Zecken zwei Krankheiten übertragen:
die durch ein Virus ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die durch Bakterien verursachte Lyme-Borreliose.
Während FSME nur in bestimmten Gebieten (z. B. im Süden Deutschlands) vorkommt, ist die Lyme-Borreliose in allen gemäßigten Klimazonen der Erde verbreitet.
Etwa jede zehnte Zecke ist borreliendurchseucht, das FSME-Virus findet sich - auch in Verbreitungsgebieten - nur bei jeder hundertsten.

Hat eine Zecke beim Biss Borreliose-Bakterien übertragen, breitet sich oft um die Einstichstelle eine runde Rötung aus, die nicht schmerzt oder juckt und meist nach einigen Wochen verschwindet.
Die Rötung heißt auch Wanderröte, weil sie in der Mitte abblasst, während der Ring immer größer wird.
Begleitsymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen oder Lymphknotenschwellungen können auftreten.
Bei etwa jedem zehnten Infizierten geht die Infektion nach Monaten bis Jahren in ein chronisches Stadium über, das Nerven und Gelenke schädigen kann.
Wird die Borreliose früh erkannt, kann sie mit Antibiotika geheilt werden.

Mehr Informationen gibt der
Borreliose Bund Deutschland e.V.
Grossestr. 205
in 21075 Hamburg.
Web-Site Hier..


Historie:
Als Überträger der Erreger einer gefährlichen Hirnentzündung haben Schildzecken der Gattung Ixodes einen bösen Ruf.
Rund 150 Menschen erkranken pro Jahr in Deutschland an der kurz FSME genannten Frühsommer-Meningoenzephalitis, die von Viren ausgelöst wird.
Weniger bekannt ist, dass Zecken auch eine Krankheit verbreiten, die mehr als hundertmal häufiger vorkommt:
die Lyme-Borreliose.
Den ersten Teil des Namens steuert das Städtchen Old Lyme im US-Bundesstaat Connecticut bei;
der zweite Teil geht auf schraubenförmig gewundene Bakterien zurück, die nach ihrem Entdecker, dem Straßburger Bakteriologen Amédée Borrel (1867-1936), "Borrelien" genannt werden.
1975 waren in Old Lyme 51 Einwohner an Ausschlag, Fieberschüben und schmerzhaften Gelenkentzündungen erkrankt.
Alle waren vorher von Zecken gebissen worden.
Doch erst 1982 entdeckte der US-Forscher Willy Burgdorfer den eigentlichen Erreger:
einen bis dahin unbekannten Borrelien-Stamm.
Dem Entdecker zu Ehren heißen die Keime seitdem "Borrelia burgdorferi".

So beugen Sie Bissen vor
Machen Sie es den kleinen Plagegeistern so schwer wie möglich!

Benutzen Sie im Wald die Wege, meiden Sie hohes Gras, Gebüsch und Unterholz so gut es geht.
Tragen Sie schützende Kleidung:
Feste Schuhe, lange Hosen, langärmlige Hemden und Shirts verringern die Gefahr gebissen zu werden, da die Zecken auf der Kleidung krabbeln und nach freier weicher Haut suchen.
Stecken Sie, wenn möglich, die Hosenbeine in die Socken oder die geschlossenen Schuhe.
Gut ist helle Kleidung, weil sich die Tiere darauf gut entdecken und entfernen lassen.
Reiben Sie unbedeckte Hautpartien an Hals, Armen und Beinen mit Repellents ein, deren Geruch die Tiere abschreckt.
Beachten Sie, dass der Schutz der Repellents gegen Zecken nur halb so lange andauert wie gegen Mücken (je nach Wirkstoff zwei bis vier Stunden); starkes Schwitzen verkürzt die Schutzzeit.
Repellents gibt es als Lotionen, Sprays und Sticks in Apotheken.
Haustiere absuchen:
Die Wahrscheinlichkeit, dass Zecken beim Schmusen von Hund und Katze auf den Menschen übergehen, ist gering, kann aber nicht völlig ausgeschlossen werden.
Experten raten, die Haustiere regelmäßig nach Zecken abzusuchen und diese sofort zu entfernen.
Übrigens:
Borreliose kann auch Hunde und Katzen befallen, bei FSME wird dies vermutet, ist aber noch nicht sicher erwiesen
Nach dem Spaziergang sollten Sie zu Hause Ihre Kleidung auf dem Balkon ausschütteln und Kleidung und Körper nach Zecken absuchen.

Trotzdem gebissen?
Richtig reagieren!
Sollte sie einer der kleinen Blutsauger trotzdem erwischt haben, müssen Sie die Zecke so schnell wie möglich entfernen!!

Je rascher Sie die Zecke loswerden, desto geringer ist die Gefahr einer Ansteckung.
Aber auch das richtige Entfernen der Zecke ist wichtig, damit sie nicht "im Todeskampf" die Erreger erst recht abgibt.
Entgegen früherer Tipps sollte die Zecke nicht mit Öl, Klebstoff, Creme oder dergleichen erstickt, sondern lebend entfernt werden.

Gut eignet sich eine Pinzette mit schmalen und nicht zu scharfen Enden, besser ist eine spezielle Zeckenzange, die Sie in der Apotheke bekommen.
Zur Not geht es auch mit den Fingernägeln, wenn Sie kein geeignetes "Werkzeug" zur Hand haben.

Packen Sie die Zecke dicht über der Haut und vermeiden Sie ein Quetschen.
Wichtig: nie am vollgesogenen Körper anpacken!!
Ziehen sie die Zecke mit gleichmäßigem Zug senkrecht zur Haut heraus.
Drehen Sie die Zange gegebenenfalls etwas.
Danach desinfizieren Sie die Einstichstelle
Bleibt der Zeckenkopf stecken, droht eine Hautentzündung.
Gehen Sie in diesem Fall zum Arzt.

Wichtig ist, dass Sie die Einstichstelle noch drei bis vier Monate beobachten und zum Arzt gehen, wenn eine Rötung in diesem Bereich auftritt oder wenn Sie andere Gesundheitsstörungen bemerken.

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