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 Hohenlohischer
Humor
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SCHMORBRATEN
"a woahre Gschicht von Manfred Wankmüller
ausm Hohenloher Land"
Mir zugesand vom "Reine aus Craalse"
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Wer das Hohenloher Hinterteil kennt, dieses in seiner Ausstattung so bescheidene heimische Gebilde, der wird nicht glauben, wie widerstandsfähig es sein kann.
Doch ein hohenlohescher Jungmanne gab dafür ein leuchtendes Beispiel.
Heißen wir ihn den langen Frieder.
Er wohnt in einer ob ihres hochbedeutsamen Herbstmarktes bekannten Gemeinde.
Neulich kam er nun, gestiefelt und gespornt, da er ein eifriger Georgsjünger ist, noch spät abends in eine dortige Gastronomie.
"Guddenoowend middenander", ließ er den heimatlichen Gruß vernehmen und trat zuerst einmal an den Ofen, um sich die Hände zu wärmen.
"Där iss awwer fei nedd arich warm", meinte er zu der Wirtin, "doa kenned mr si jo druffhogge!"
"Ha", meinte daraufhin der Pfennich-Auguscht vom Stammtisch her, "des dädschd du doch nedd aushalde mit deim feine Reidersärschle!"
"Vun weeche fei's Reidersärschle", schrie daraufhin der in seiner Ehre herb gekränkte lange Frieder, "i hobb do hinde a Schwarde sou digg wie bei 're Wildsau.
A halwi Schdund däd i mi doa uff denn Oufe druffsetze, ohne mid 'r Wimber z' zugge! Zoohld an Kaschde Bier, un i mach's!"
Die Wette galt, und der lange Frieder hockte auf.
Er ließ sein langes Gebein baumeln, dehnte wohlig die Arme und grunzte vergnügt:
"I bin selde amoal sou gmiedlich g'hoggd!"
Der Pfennich-Auguscht, ein Oberfilou wie er im Buche steht, grinste nur vergnügt.
Er hatte gesehen, dass die Wirtin kurz bevor der lange Frieder hereingekommen war, ein paar Briketts aufgelegt hatte.
Jetzt stieg er, ganz Milde und Freundlichkeit, zum langen Frieder hinüber, bot ihm eine Zigarette an und schob dabei mit dem linken Fuß den Ofenregler auf "Volldampf".
Nach einer kleinen Weile begann der Frieder so unruhig auf seinem Hochsitz herumzurutschen wie ein hohenlohesches Jüngferlein, das den Liebsten vor dem Fenster vorbeistreichen sieht und nicht recht weiß, wie es hinauskommt.
Gleich darauf begann unser Ofensitzer eine politisch fast vollkommene Schaukelpolitik zu starten, indem er permanent von der rechten auf die linke Sitzfläche und zurück wechselte.
Dieses bewundernd angeschaute Schauspiel steigerte sich im Verlauf der nächsten zehn Minuten zu einem von argem Ächzen und Stöhnen untermalten Popo-Twist voll Schwung und grandiosem Rhythmus.
Damit zu Ende, begehrte er (flehenden Blicks) ein Glas Bier.
Er trank es auf einen Zug aus, und der Pfennich-Auguscht meinte dazu mit großem Staunen:
"Mr sichd dirrägd, wi 'm 's Hinderdaal qualmt!"
Der lange Frieder kam, von der inhalierten Flüssigkeit belebt, auf eine neue Idee.
Er stemmte sich nun mit beiden Händen hoch und ließ Kühlluft unter seinem schwer gemarterten Hintern durchstreichen.
Aber dafür wurden die Hände heiß, und der Gemarterte sank mit einem schrillen Schrei zurück auf die Platte.
Die Wirtshausuhr zeigte noch vier Minuten Aushaltezeit an.
Der lange Frieder füllte sie mit einer Ofenakrobatik von vollendeter Kunst aus.
Er schnalzte in die Höhe wie ein an Land gegangener Karpfen, probierte es mit einem Ofenkantensitz von absolutem Yogi-Format und experimentierte mit einem neckischen Backen-Vibrator von luftfächelnder Wirkung.
Um die letzten Sekunden feilschte er wie ein italienischer Teppichhändler, und dann waren die dreißig Minuten vorbei!
Der lange Frieder kühlte sich zuerst den Hintern mit einer Flasche saurem Sprudel und anschließend die Eingeweide mit einem halben Dutzend Flaschen Bier.
Welch ein Mann und Held, kann man dazu nur sagen, und welche Durchhaltekraft eines Hohenloher Menschen.
In Berlin müssten sie eine solche haben, allerdings nicht am Ende des Rückens.
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© 2004 by Hubert Wissler
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