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Die Fähigkeit der Selbstinszenierung wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger, um richtig anerkannt zu werden - im Job, in der Freizeit und in der Familie.
Werden wir alle zu Narzissten ?
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Der schöne Jüngling Narziss verschmähte die Liebe der Nymphe Echo, einer Tochter der Aphrodite. Für diese Kränkung ersann die Mutter der Verschmähten eine ganz besondere Strafe:
Als er sich über einen Teich beugte, um daraus zu trinken, verliebte sich Narziss in sein eigenes Spiegelbild.
Wie so oft liefert die griechische Sagenwelt einen Begriff für menschliche Schwächen - hier für die Selbstverliebtheit, die fortan "Narzissmus" hieß.
Narzissmus ist im Sprachgebrauch der modernen Psychologie jedoch weit mehr als bloße Eitelkeit und Selbstbespiegelung.
Das Wort bezeichnet eine "Ich-Störung", für die heute immer mehr Menschen anfallig sind: das heftige Bedürfnis, von den Mitmenschen bewundert, geliebt, beneidet und kritiklos anerkannt zu werden. Der moderne Narziss ist von der eigenen Großartigkeit und Einzigartigkeit überzeugt.
Auf jeden Hinweis, dass er vielleicht doch nicht so großartig ist, reagiert er mit extremem Gekränktsein, manchmal auch mit Zorn oder Depression. Das aufgeblähte Selbst verträgt keine Stiche, sonst rallt es in sich zusammen wie ein Fesselballon, dem die heiße Luft ausgeht. Der Spiegel, den die Nachfahren des Narziss brauchen, ist nicht mehr der aus Glas oder Wasser, sondern die Augen der anderen um sie herum: In ihnen will er immer wieder erkennen:
"Ja, du bist toll"!
Als Kinder haben viele Menschen diese Form von bedingungsloser Bewunderung durch ihre Mütter erfahren.
Narzisstische Menschen brauchen diese Bewunderung auch als Erwachsene wie die Luft zum Atmen. Sie haben sozusagen ihre kindlichen Vollkommenheitsphantasien ins Erwachsenenleben hinübergerettet. Das macht ihre sozialen Beziehungen schwierig - die anderen sind im Grunde nur dazu da, die Selbstbestätigung zu garantieren. Aber wer ist schon wirklich immer so toll, wen können wir vorbehaltlos und vor allem:
ständig bewundern ?
Narzissten sind geschickt darin, sich eine Gruppe von bewunderungsbereiten Mitmenschen zusammenzustellen - so wie Popstars und Prominente sich von ihren Groupies anhimmeln lassen, so wie manche Politiker sich mit einer Riege von unkritischen Jasagern umgeben, so wie manche Vorstadtschönheit ihre Clique von halb-neidischen, halb-bewundernden Freundinnen im Schlepptau hat.
Die Neigung zur Selbstüberhöhung wird heute durch unsere Gesellschaft eher gefördert als gedämpft, und Kulturkritiker wie der amerikanische Soziologe Christopher Lasch sprechen sogar vom "Zeitalter des Narzissmus":
Weil es immer wichtiger geworden ist, sich gut zu präsentieren und zu "verkaufen", um in der heutigen Konkurrenz zu bestehen, wird auch die Fähigkeit der Selbstinszenierung für den Einzelnen immer wichtiger.
Wir müssen alle um Anerkennung kämpfen, müssen uns behaupten und "in Szene setzen", um zu bestehen - am Arbeitsplatz, aber auch in der Freizeit und selbst in der Famlie.
Unsere Glückserwartungen sind hoch - und glücklich ist der Mensch nun mal am ehesten, wenn er von anderen geliebt und bewundert wird. So verschafft sich jeder - so gut er nur kann - die Umgebung, die er braucht, um das übersteigerte Selbstgefühl abzusichern:
Er meidet alle Menschen, die ihm nicht vorbehaltlos huldigen und er meidet Situationen, in denen die Eitelkeit und der Stolz auf sich selbst einen unangenehmen Zusammenstoß erleiden könnten.
* HIER... *
möchte ich Sie gerne auf zwei Schriftsteller, Frau Dr. Wolf und Herrn Dr. Merkle aufmerksam machen, die beide "Psychologie" studiert haben. Ihr exzellenter Ruf der weit über deutsche Lande hinaus geht, ist sicher dadurch begründet, dass Sie Ihre therapeutische Qualifikation durch Studien in den vereinigten Staaten vervollständigt haben.
Herr Dr. Rolf Merkle hat z.B. dort an der Universität von Kentucky studiert.
Dieser Hinweis würde hier nicht stehen, wenn ich selbst nicht schon einige Werke gelesen hätte und viel für mich daraus schöpfen konnte. Es wird da auf einfach verständliche Art geschrieben und es ist mir dadurch nicht schwer gefallen "anzunehmen"!!!
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Freunde sind die wichtigsten "Stress-Puffer" in unserem Leben. Sie fördern deshalb nicht nur die seelische Ausgeglichenheit, sondern auch die körperliche Gesundheit
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Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt - so sang Heinz Rühmann. Die Einsicht ist heute richtiger denn je.
Soziologen stellen eine schnell fortschreitende Vereinzelung der Gesellschaft fest. Sozialkontakte sind heute flüchtiger und sachlicher als früher. Mehr Menschen als je zuvor leben allein - in deutschen Großstädten bestehen schon bis zu einem Drittel der Haushalte nur aus einer Person. Die Familie als Ort der Geborgenheit verliert an Bedeutung, steigende Scheidungszahlen sprechen eine deutliche Sprache.
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Freundschaft hält gesünder als Nichtrauchen
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In dieser Situation werden Freunde immer wichtiger, nicht nur fürs seelische Wohlbefinden. Bisher wurde unterschätzt, welche wichtige Rolle sie auch indirekt für unsere körperliche Gesundheit spielen. Weil Freunde im Allgemeinen ausgleichend, harmonisierend und beruhigend auf uns wirken und wir im Freundeskreis mehr lachen und entspannen können als sonst irgendwo, sind Freundschaften das beste Rezept gegen stressbedingte Krankheiten, etwa erhöhten Blutdruck, Magenprobleme und Depressionen.
Zahlreiche Studien in den USA und Skandinavien über den Zusammenhang von Lebensstil und Gesundheit zeigten eindeutig: Gute soziale Beziehungen, vor allem enge und echte Freundschaften, sind ebenso bedeutsam wie andere "Gesundheitsfaktoren" etwa Nichtrauchen, gesunde Ernährung, Entspannung oder Bewegung. Der wohl erstaunlichste Befund: Menschen mit intakten freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Menschen sollen trotz ungesunder Lebensweise länger leben als Menschen, die sehr auf ihre Gesundheit achten, aber ihre Sozialkontakte verkümmern lassen!
Aber wie wird überhaupt jemand zum Freund, zur Freundin ?
Worin liegt das Besondere einer Freundschaft? Der Verhaltensbiologe Christian Wedekind konnte zeigen, dass wir Freunde buchstäblich mit der Nase aussuchen. Körpereigene hormonelle Duftstoffe (pheromone) steuern uns bei der Auswahl, ohne dass uns dies bewusst wäre: Sympathisch ist, wen wir "gut riechen können". Wir sorgen also schon auf einer biologischen Ebene dafür, dass uns der Freund oder die Freundin "gut tut". Freunde schwingen "auf gleicher Wellenlänge" mit uns - und das nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Aber auch psychische Faktoren beeinflussen unsere Wahl.
Freunde sind Seelenverwandte, anders als Familienmitglieder können wir uns Freunde selbst aussuchen. Wir teilen die Interessen, Werte und Ansichten mit ihnen. Wir wählen den zum Freund, der eine Reihe von wichtigen Bedürfnissen befriedigt.
Die Entwicklungspsychologin Renate Valtin sieht drei wichtige Funktionen, die eine Freundschaft für uns erfüllt:
Sie befriedigt unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Bestätigung.
Wir sind durch sie in Krisen und Konflikten nicht alleine, können uns Rat holen und auf Hilfe zählen.
Sie ermöglicht es uns, neue Gedanken und Pläne in einem geschützten und unzensierten Austausch zu erproben. Wir können neue Rollen und Meinungen testen, "zu uns selbst finden" und uns als Person weiterentwickeln.
Die Befriedigung dieser drei Bedürfnisse ist eng verknüpft mit unserem Gesundheitsstatus.
Weil wir bei Freunden Kraft schöpfen und Zuversicht entwickeln, weil wir uns respektiert und geachtet fühlen können, sind wir auch widerstandsfähiger. Freunde fördern die Salutogenese, all jene Lebenskräfte, die uns Krankheiten vom Leibe halten oder uns schneller gesunden lassen, wenn wir krank sind.
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Freunde sind neutraler als Familienmitglieder
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Wer glaubt, er brauche, eine Freunde, weil er ja in einer guten und vertrauensvollen Paarbeziehung lebt, täuscht sich. So wichtig das Glück zu zweit für uns auch sein mag - wir dürfen dieser Zweisamkeit nicht zu viel aufbürden an Erwartungen und Problemlösungen.
Eine Ehe oder Partnerschaft hat immer zwei Seiten - sie kann die Quelle für höchstes Glück sein, aber auch für schwerste Krisen und Unzufriedenheit. Untersuchungen der Münchner Beziehungsforscherin Ann Elisabeth Auhagen zeigen, dass viele Menschen bei seelischen Problemen und Konflikten eher Freunde um Rat oder Hilfe bitten als Familienmitglieder. Im Vergleich zur Paar- und Liebesbeziehung bleiben Freundschaften im Allgemeinen "ent- spannter". In Freundschaften kann vieles besprochen werden, " von Frau zu Frau " oder "unter Männern", was in Partnerschaften schwierig oder riskant wäre.
Freunde sind besonders wichtig bei "kritischen Lebensereignissen", die uns seelisch belasten und körperlich erschöpfen. Dazu gehört etwa der Verlust eines Familienmitgliedes oder des Arbeitsplatzes, ein Unfall, eine Scheidung. In solchen schwierigen Übergangssituationen sind wir besonders anfällig für Infektionskrankheiten, Stress oder Depressionen.
Wer jetzt auf die Hilfe von Freunden zurückgreifen kann, federt die negativen Folgen des Veränderungsdrucks ab. Freunde ermöglichen es uns, Dinge auszusprechen, die wir sonst niemandem anvertrauen könnten und die uns unausgesprochen auf der Seele lägen: Der Psychophysiologe James Pennebaker (USA) hat nachgewiesen, dass solche inneren Konflikte ein Übermaß an seelischer und körperlicher Energie verbrauchen.
Wenn sie nicht angesprochen werden können, rumoren sie in uns weiter, belegen Gehirnkapazität, erschöpfen die Abwehrkräfte und blockieren das konstruktive Denken. Freunde können manchmal den Gang zum Psychotherapeuten ersetzen.
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Mehr Energie investieren, um Freunde zu gewinnen
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Es scheint heute schwerer zu sein als früher, echte Freunde zu finden. Vielleicht ist uns entfallen, dass man sich um Freundschaft bemühen muss, dass sie nicht von selbst entsteht und erarbeitet sein will. Wir sollten uns wieder bewusster werden, wie wichtig Freundschaften als Teil unseres Lebens sind.
Als Einzelkämpfer haben wir geringere Chancen, gesund und glücklich zu sein.
Deshalb sollten wir wieder mehr Zeit, Energie und guten Willen investieren, um Freunde zu gewinnen und uns die, die wir haben, zu erhalten.
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