* Tabuthema *
Potenzstörung

* Fibromyalgie *
Die "unbekannte" Volkskrankheit

Quellenangabe dieses Berichtes

© 2001 Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG

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Neue Kraft für die Liebe

Woran es liegt, wenn der Mann nicht kann

Wie Ärzte heute fast jedem helfen können


Die Fakten
Millionen Männer in Liebesnöten
Jeder zweite Mann über 60 Jahre und bereits jeder zwölfte Mann unter 40 leidet unter Potenzstörungen.
Die häufigsten Ursachen
Bei 70 Prozent der Betroffenen gibt es organische Gründe (schlechte Durchblutung, Nervenschädigungen, Peniserkrankungen).
Bei jüngeren Männern ist meist die Psyche schuld.
Fast jedem kann geholfen werden
Rund 80 Prozent der Männer kann allein mit Medikamenten geholfen werden.
Nur noch in seltenen Fällen ist ein Klinikaufenthalt nötig.

Was hat es zu bedeuten, dass mein Mann immer später zu Bett geht?
Liebt er mich nicht mehr?
Bestimmt steckt eine andere Frau dahinter!
Dr. Kristina Heiser, Sexualtherapeutin an der Medizinischen Hochschule Hannover, kennt solche Gedanken aus den Gesprächen mit Patienten.
"Diese Ängste sind typisch für Frauen, wenn der Partner sich zurückzieht.
Nicht, weil der seine Frau nicht mehr mag oder begehrt, sondern weil er sich wegen seiner Erektionsstörungen schämt", berichtet Heiser.

Der Mann hat nicht den Mut, seine Liebesnöte zu offenbaren, die Frau zieht die falschen Schlüsse, setzt den Partner vielleicht unter Druck - ein Teufelskreis entsteht.
Einziger Ausweg:
"Mit der Partnerin über sexuelle Probleme reden, auch wenn es Überwindung kostet", rät Heiser.
Denn Potenzstörungen können Ärzte heute fast immer mit Erfolg behandeln - das Problem ist das Tabu, mit dem das Thema immer noch belegt ist.

Ein Lichtblick:
In den vergangenen Jahren haben immer mehr Männer ihr Schweigen gebrochen.
Einen wesentlichen Anstoß gab die Markteinführung der Potenzpille Sildenafil (Viagra) 1998.
"Manche Patienten sprechen das Problem heute offener an, weil sie gehört haben, dass es wirksame und unauffällige Hilfen gibt", sagt Privatdozent Dr. Christoph Sparwasser, Urologe am Bundeswehrkrankenhaus Ulm.
Zweite gute Nachricht:
Die meisten Männer mit Erektionsstörungen finden heute beim niedergelassenen Arzt Hilfe - ein Klinikaufenthalt ist nur selten nötig.

Zufrieden sind die Experten aber noch lange nicht.
"Nicht nur, dass es immer noch vielen Patienten an Mut fehlt, das Problem anzusprechen.
Viele Ärzte gehen äußerst unsensibel mit den Nöten ihrer Patienten um, bezeichnen die Potenzschwäche einfach als unvermeidliches Übel des Alters", weiß Privatdozent Dr. Gralf Popken, Urologe am Klinikum Buch in Berlin.
Popkens Rat:
"Nerven Sie Ihren Arzt so lange, bis er Ihnen hilft."
Wer Erektionsprobleme hat, ist übrigens nicht allein:
Sparwasser schätzt, dass es bei jedem zweiten Mann über 60 zumindest zeitweilig im Bett nicht klappen will.

Neue Daten aus Großbritannien widerlegen auch das Vorurteil, Erektionsstörungen seien nur ein Problem älterer Männer:
Etwa acht Prozent sind vor dem 40. Lebensjahr betroffen.
Muss sich jeder, der gelegentlich mal Erektionsprobleme hat, ernste Sorgen machen?
"Nein", beruhigt Experte Sparwasser.
"Vielfach ist das Problem einfach Ausdruck von vorübergehendem Stress oder beruflicher Überlastung.
Aber wenn es über ein halbes Jahr hinweg mehrfach nicht klappen will, sollten Sie zum Arzt gehen."

Gefäßverkalkung als Potenzkiller

Klaus M., 53 Jahre:

Der Fall:
Klaus M. litt Anfang der 90er Jahre zunehmend unter Potenzproblemen.
Seine Erektion war schwach und hielt nur kurze Zeit.
Nachdem er sich getraut hatte, zum Urologen zu gehen, stellte sich heraus:
Der Schwellkörper des Penis wurde zu schlecht durchblutet - offensichtlich waren die Gefäße geschädigt.
Für den
Arzt keine Überraschung:
Klaus M. war seit seiner Jugend starker Raucher.
Er hatte einen erhöhten Cholesterinspiegel und zu hohen Blutdruck - alles Risikofaktoren, die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) fördern.
Die Therapie:
Der Arzt schlug eine Schwellkörper-Injektionstherapie vor.
Mit Erfolg - doch die Vorbereitung des Liebesaktes durch eine Spritze störte manchmal.
Klaus M. war froh, als 1998 mit Sildenafil (Viagra) die erste Tablette zur Behandlung von Erektionsstörungen auf den Markt kam.
Die Umstellung klappte, Klaus M. und seine Frau sind heute mit ihrem Liebesleben wieder voll zufrieden.


Oft hat sich schon ein erheblicher psychischer Leidensdruck eingestellt:
"Häufen sich die Fehlversuche im Bett, entwickeln viele Männer Versagensängste, die die Potenzschwäche verstärken", weiß Sexualtherapeutin Heiser.
Höchste Zeit, das Problem anzusprechen.
Übrigens:
Die Annahme, dass es hauptsächlich die Psyche ist, die dem Mann das Liebesspiel vermasselt, gilt als überholt.
Bei 70 Prozent der Betroffenen vermuten Ärzte organische Ursachen.
Inzwischen gehen Experten so weit, Erektionsstörungen als erstes Warnsignal für gefährliche Erkrankungen zu sehen.

Die wichtigsten sind:
Herz-Kreislauf-Probleme:
zu wenig Durchblutung.
Gefäßerkrankungen, allen voran Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), Bluthochdruck, Gefäßschäden durch Diabetes mellitus.

Nervenkrankheiten:
Erregungen verpuffen.
Neben der Parkinson-Krankheit und multipler Sklerose sind es vor allem Schäden an einzelnen Nerven im Genitalbereich, die zu Potenzproblemen führen können.
Ursache ist oft Diabetes mellitus.
Auch Alkoholismus kann durch Nervenschädigung zu Erektionsstörungen führen.

Operationen:
Nervenschäden im Becken.
Eingriffe im Beckenbereich - vor allem an der Prostata - können auch die Potenz beeinträchtigen.

Penis-Erkrankungen: Kurzschluss im Schwellkörper.
Die Erektion entsteht durch einen Blutstau in der Schwellkörpermuskulatur des Penis.
Die Schwellung presst kleine Venen zusammen und verhindert so, dass das Blut wieder abfließt und der Penis erschlafft.
Bei manchen Männern ist der Mechanismus gestört:
Das Blut schießt zwar bei Erregung schnell ins Glied, läuft aber ebenso schnell wieder ab.

Seelische Probleme
als Auslöser spielen eher bei jüngeren Männern eine Rolle.
Vor allem Depressionen können die Lust dämpfen.
Ansprechpartner bei Potenzstörungen ist zunächst der Hausarzt oder ein niedergelassener Urologe.
Vielen Männern fällt der erste Schritt schwer.
"Oft gehen sie erst auf Druck der Partnerin zum Arzt", weiß Popken.

Der Arzt wird mit einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung mögliche Ursachen einkreisen.
Wichtige Hinweise gibt die Art der Erektionsstörung:
Wenn nachts im Bett nichts läuft, aber am nächsten Morgen unwillkürliche Erektionen auftreten, ist das eher ein Zeichen für eine psychische Ursache.
Kommt gar keine oder nur eine schwache Erektion zustande, ist fast immer ein organisches Problem der Grund.
Dass vor allem ein Mangel am Geschlechtshormon Testosteron zu Potenzschwäche führt, ist ein weiterer Irrglaube.
"Nur in sehr seltenen Fällen beobachten wir einen erniedrigten Testosteronspiegel, der wirklich behandlungsbedürftig ist", berichtet Sparwasser.
Zur Behandlung der Potenzschwäche steht dem Arzt ein Repertoire zur Verfügung, das noch nie so groß war wie heute.

Das Wichtigste aber ist:
"Die Partnerin muss von Anfang an in die Therapie einbezogen werden und sie auch akzeptieren", betont Kristina Heiser.
"Wenn die Frau sagt:
Ich will keinen Mann mit Chemie, dann macht es keinen Sinn, Potenzpillen zu verschreiben."
Die Heilerfolge stimmen Ärzte optimistisch.
"Etwa 80 Prozent der Patienten können wir mit Medikamenten helfen", schätzt Urologe Sparwasser.

Auch bei anderen Therapieformen wie Vakuumpumpe oder Penis-Implantaten ist die Akzeptanz bei beiden Partnern meist gut.
Doch die Behandlung stellt nur die Erektionsfähigkeit wieder her - das heißt nicht zwangsläufig, dass sich wieder ein erfülltes Sexualleben für beide Partner einstellt.
Ein Problem:
Oft trauen sich die Betroffenen erst nach Jahren erzwungener sexueller Abstinenz zum Arzt.
Dann haben die Partner schon die körperliche Vertrautheit verloren, die zum Liebesspiel dazugehört.
Eine Sexualtherapie oder Beratung kann hier eine Hilfe sein.

Stark unterschätzt wird ein zweites Problem:
Auch Frauen können unter sexuellen Funktionsstörungen leiden.
Probleme wie verringertes Lustempfinden machen sich aber weniger deutlich bemerkbar.
Daher verkennt selbst der Partner oft die Situation.
Konsequenz:
"Hat der Mann die Erektionsschwäche behoben, brechen in der Beziehung neue Konflikte auf, weil die Probleme der Frau stärker zu Tage treten", weiß Popken.
Ein weiterer Grund, weshalb Paare das Problem gemeinsam angehen sollten.
"Denn", so Heiser, "nirgendwo sonst ist ein Mensch so verletzbar wie in seiner Sexualität."

Wieder Vertrauen finden
Die wichtigste Aufgabe der Sexualtherapie

Braucht jeder Mann, der unter Erektionsstörungen leidet, eine Sexualtherapie?
Sicher nicht.
Oft genügt eine Beratung beim Arzt oder einer Ehe- und Familienberatungsstelle.
Da aber Potenzprobleme, selbst wenn sie organische Ursachen haben, durch Versagensängste verstärkt werden können, macht eine Sexualtherapie in vielen Fällen Sinn.
Das gilt besonders, wenn die Probleme längere Zeit bestehen und eine gewisse körperliche Entfremdung zwischen den Partnern eingetreten ist.
Wichtig:
Sexualtherapie ist immer Paartherapie.
Beide Partner müssen sich darauf einlassen.
Wie ist die Therapie aufgebaut?
Grob gesagt aus zwei Bausteinen:
dem regelmäßigen Therapie-Gespräch und einer Art Hausaufgaben.
Zu Hause soll das Paar Körpererfahrungen ausprobieren.
Diese Erlebnisse werden gemeinsam mit dem Therapeuten besprochen.
Körpererfahrungen machen - was heißt das denn konkret?
Die Partner sollen sich langsam wieder an sexuelles Erleben herantasten.
Das heißt:
nicht gleich wieder versuchen, miteinander zu schlafen.
Genau das löst bei einem Mann mit Potenzstörungen die größten Ängste aus.
Bewährt hat sich ein Stufenplan:
Erst streicheln sich die Partner gegenseitig:
zunächst der Mann die Frau, dann die Frau den Mann.
Wenn die beiden damit positive Erfahrungen gemacht haben, wird der Therapeut als Nächstes stimulierendes Streicheln vorschlagen.
Geschlechtsverkehr steht erst am Schluss der Therapie, wenn beide Partner ihre Ängste abgelegt haben.

Potente Hilfen:
die besten Mittel gegen Erektionsstöhrungen

Neu entwickelte Tabletten

Tabletten gelten heute meist als die Therapie der Wahl bei Erektionsschwäche.
Wichtig:
Alle Präparate sind verschreibungspflichtig, und nicht jeder kommt aus medizinischer Sicht für eine Behandlung in Frage.
Und: Die Medikamente sind keine Aphrodisiaka, die fehlende Lust wecken.
Die Einnahme von Sildenafil (Viagra) führt dazu, dass sich die Schwellkörpermuskulatur, entspannt und so mehr Blut in den Penis fließen kann.
Medikamente mit den Substanzen Tadalafil und Vardenafil, die ähnlich wirken, kommen voraussichtlich in den nächsten Monaten auf den Markt.
Einen anderen Wirkmechanismus hat Apomorphin (Ixense, Uprima).
Es beeinflusst den Botenstoff Dopamin und sorgt dafür, dass das Gehirn bei erotischen Vorstellungen mehr Erektionssignale aussendet.
Präparate mit dem Wirkstoff Yohimbin aus einer afrikanischen Baumrinde ("Potenzholz") fördern den Blutzufluss in den Penis.
Rezeptfrei in der Apotheke gibt es homöopathische Zubereitungen zum Beispiel aus Turnera diffusa, die das sexuelle Empfinden verbessern können.

Medikamente für den Schwellkörper
SKAT-Methode spritzt sich der Patient den Wirkstoff in den Schwellkörper.
Die Nadel ist so dünn, dass kaum Schmerzen auftreten.
Bei der MUSE-Methode werden Gelkugeln in die Harnröhre eingeführt.
Noch im Test ist ein Pflaster, das auf den Penis geklebt wird.
Meist enthalten die Präparate den Wirkstoff Prostaglandin, der die glatte Muskulatur im Schwellkörper erschlaffen lässt und für verstärkten Bluteinstrom sorgt.
Wichtig:
Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig.
Ihre genaue Handhabung erklärt der Arzt.

Vakuumpumpe/Penis-Implantat
Vakuumpumpen bestehen aus einem Plexiglas-Zylinder, der über den Penis gestülpt wird.
Per Unterdruck wird dann das Blut in den Schwellkörper gesaugt.
Ein Gummiring, den der Patient über die Peniswurzel streift, sorgt dafür, dass die Erektion nach Entfernen des Zylinders anhält.
Penis-Implantate sind die einschneidendste Methode zur Behandlung von Erektionsstörungen und werden heute nur noch selten benutzt.
In einer kleinen Operation wird ein biegsamer Stab oder ein aufblasbarer Zylinder in den Schwellkörpermuskel eingesetzt.
Bei der aufblasbaren Variante kann der Patient die Erektion über eine Pumpe im Hodensack herbeiführen.
Trotz der Prozedur:
Nach Erfahrungen von Urologen sind die Paare auch bei Penis-Implantaten meist sehr zufrieden.

Ansprechpartner:
Das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V. (ISG)
berät Männer und Frauen;
kostenlose Hotline 0180/5 55 84 84
Montag bis Freitag von 15 bis 20 Uhr.
Internet: www.isg-info.de






* HIER... *
möchte ich Sie gerne auf zwei Schriftsteller, Frau Dr. Wolf und Herrn Dr. Merkle aufmerksam machen, die beide "Psychologie" studiert haben.
Ihr exzellenter Ruf der weit über deutsche Lande hinaus geht, ist sicher dadurch begründet, dass Sie Ihre therapeutische Qualifikation durch Studien in den vereinigten Staaten vervollständigt haben.
Herr Dr. Rolf Merkle hat z.B. dort an der Universität von Kentucky studiert.


Dieser Hinweis würde hier nicht stehen, wenn ich selbst nicht schon einige Werke gelesen hätte und viel für mich daraus schöpfen konnte.
Es wird da auf einfach verständliche Art geschrieben und es ist mir dadurch nicht schwer gefallen "anzunehmen"!!!



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Fachzeitschrift Orthopress
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Jeder von uns kennt - beispielsweise bei einem grippalen Infekt - Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen.
Meist gehen diese unangenehmen Begleiterscheinungen innerhalb weniger Tage vorbei.
Aber es gibt auch Menschen, deren Leben nahezu täglich von solchen Beschwerden stark eingeschränkt wird, ohne dass sich derzeit eine klinische Ursache finden lässt.
Sie leiden unter andauernden Muskelschmerzen, Weichteilrheumatismus und extremer Müdigkeit.
Seit einigen Jahren hat die Medizin für dieses Krankheitsbild, das scheinbar aus dem Nichts kommt, einen Namen:
Fibromyalgie-Syndrom.
Der Kölner Rheumatologe Dr. Axel Hoffmann und der Pforzheimer Schmerztherapeut Dr. Claudius Böck haben für Orthopress die wesentlichen Merkmale der Krankheit zusammengefasst.


Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) wurde erstmals bereits im 19. Jahrhundert beschrieben.
Patienten klagten über Schmerzen im Bereich der Gelenke mit druckempfindlicher, schmerzhafter und verhärteter Muskulatur.
Dabei war das Krankheitsbild durch das Fehlen von lokalen oder systemischen Entzündungszeichen in Verbindung mit den klinisch vordergründigen Symptomen Erschöpfbarkeit und Schlafstörungen gekennzeichnet.
Der Symptomenkomplex wurde jedoch erst später als eigenständige rheumatologische Erkrankung definiert.
Seit 1977 existiert das Krankheitsbild "Fibrositis" mit chronischen Schmerzzuständen, schmerzhaften Druckpunkten, schweren Schlafstörungen, Morgensteifigkeit und Müdigkeit.
Aber erst zu Beginn der 90er-Jahre setzte sich der Begriff des "Fibromyalgie-Syndroms" international durch.
Definition
Es besteht eine großflächige Schmerzsymptomatik in Muskeln, Sehnen, Faszien und Bändern.
Dies legt zwar die Annahme einer Entzündung als pathogenetische Ursache nahe.
Neueste Untersuchungen diskutieren u.a. Stoffwechseldefekte, Störungen im Tiefschlafprofil, hormonelle Störungen (insb. Wachstumshormon) und chronische persistierende Virusinfekte.

Trotz dieser Bemühungen um eine Verbesserung der Definition und Eingrenzung bleibt das Fibromyalgie-Syndrom weltweit eine meist umstrittene Erkrankung.
Dies liegt vor allem an dem Umstand, dass es trotz Grundlagenforschung bislang nicht gelungen ist, ein organisches Korrelat dieser Erkrankung nachzuweisen.
Dazu trägt das Fehlen von röntgenologischen und laborchemischen Nachweisen für die Existenz dieser Erkrankung bei.
Deshalb wird der psychosomatische Aspekt in der Krankheitsbewältigung immer wieder vorangestellt und auch entsprechend interpretiert.
Auftreten der Erkrankung
In verschiedenen Studien an Patienten aus allgemeinmedizinischen Praxen konnte festgestellt werden, dass etwa 5% aller Patienten an den beschriebenen Symptomen leiden.
Man geht heute allgemein von 2-3% (Frauen 3,4%, Männer 0,5%) in der gesamten Bevölkerung aus, wobei die Angaben in Europa zwischen 3% (Deutschland) und 10,5% (Norwegen) schwanken.

Bei Frauen zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr wird sogar eine Häufigkeit von bis zu 7% geschätzt.
Damit liegt das geschätzte Auftreten für das FMS höher als für die Rheumatoide Arthritis;
es gehört somit zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Rheumatologie.
Klinische Präsentation und Untersuchungsbefund
Typisch sind die Gelenkschmerzen, die eine Abhängigkeit von äußeren Faktoren wie Kälte/Wärme und Luftfeuchtigkeit zeigen.
Kniegelenksschmerzen sind dabei die häufigste Lokalisation.
Die Patienten klagen in der Regel über initial asymmetrische, dann im Verlauf sich symmetrisch ausbreitende, ausstrahlende Schmerzen mit einer rumpfbetonten Häufung.

Diese Schmerzen treten vor allem bei kalter und feuchter Witterung auf.
Dazu kommen häufig Schwellungen der Hände und Extremitäten, die auch als "fluid-retention-Syndrom" beschrieben werden (Gewichtszunahme von mehr als 2 kg innerhalb eines Tages), und eine ausgeprägte Steifigkeit der Gelenke durch diese Flüssigkeitseinlagerungen.

Schmerzlinderung bietet bei vielen Patienten Wärme und leichte körperliche Aktivität.
Schlaf wird wie auch beim chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) von den Betroffenen als nicht erholsam beschrieben.
Hauptsymptom des Fibromyolgie-Syndroms sind jedoch chronische Schmerzzustände.
Die Patienten können die Gelenk-, gelenknahen und muskulären Schmerzen oft nicht zuordnen.
Meist begleiten Empfindungsstörungen wie Brennen oder Kribbeln das klinische Bild.
Auch Beschwerden im Sinne eines Reizdarmes mit Verstopfung und Durchfällen im Wechsel sind zu beobachten.
Die Patienten reagieren auf geringe Anstrengungen mit schwerer, logisch kaum nachvollziehbarer körperlicher und/oder mentaler Erschöpfung.
Kopfschmerzen, Allergien sowie Konzentrationsstörungen.
Angstzustände oder depressive Verstimmtheit sind weitere klinisch führende Symptome.
Daneben sind geradezu typisch eine weitere Vielzahl von Symptomen.

Bei der internistisch-rheumatologischen Untersuchung zeigt sich meist ein Druckschmerz an den so genannten "tender points".
Diese definierten Druckpunkte werden mit dem Daumen bzw. 2 oder 3 Fingern stimuliert, wobei ein Druck von ca. 4kg ausgeübt wird.
Mittels der geeigneten Untersuchungstechnik ist eine genaue Lokalisation der Druckpunkte möglich.
Die neurologische Untersuchung ist bei FMS-Patienten unauffällig;
EMG-Untersuchungen zeigen keine Veränderungen.
Eine Muskelbiopsie an entsprechenden Schmerzpunkten zeigt geringe Veränderungen auf (hoher Anteil roter Muskelfasern), unter dem Elektronenmikroskop sind jedoch keine Auffälligkeiten zu beobachten.
Die Depression wird heute als sekundär bewertet im Sinne einer unzureichenden Krankheitsbewältigung.
Fibromyalgie als unbekannte Volkskrankheit mit höchsten sozialen Kosten und einer massiven Einschränkung der Lebensqualität
Die Einschränkungen im täglichen Leben und in Bezug auf die Qualität des Lebens werden von Patienten mit Fibromyalgie wesentlich einschneidender erlebt als z.B. von Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) oder Osteoarthrose (OA).
Zusätzlich berichten die Patienten häufig von einer schweren Müdigkeit.
Die Lebensqualität von Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen mit Diagnose "Fibromyalgie" ist signifikant verschlechtert.
Viele der Patienten entwickeln deshalb eine Arbeitsunfähigkeit und stellen häufig früher einen Rentenantrag.

Obwohl der typische FMS-Patient eine Frau um die 40 Jahre ist, tritt das FMS ebenso bei Männern, in allen Altersstufen, bei allen Rassen und wohl unabhängig vom sozialen Status auf.
Die Biografie und Persönlichkeitsstruktur der Fibromyalgie-Betroffenen zeigt allerdings bestimmte wiederkehrende Grundzüge und wird heute anerkanntermaßen als eine Voraussetzung dafür angesehen, später an diesem Beschwerdebild zu erkranken:
Die Mehrheit der Patienten sind in ihrer Persönlichkeitsstruktur typischerweise überaktiv, überperfekt, leistungsmotiviert, harmoniebedürftig, sozial überangepasst und häufig in Helfersyndrom-Berufen tätig.

Überdurchschnittlich häufig finden sich psychosoziale Belastungssituationen in ihrer Lebensgeschichte.
Auch bei Kindern wird ein FMS beobachtet.
Klinisch manifestiert sich dieses in einer Leistungseinbuße und einer allgemeinen Verzögerung der Entwicklung.
Bei Schulkindern führt dies zur Verhaltensänderung in der Klasse und daher zur Verschlechterung des Notendurchschnitts bis zur Gefährdung der Versetzung.
Therapeutischer Ausblick
Die frühe Erkennung der Erkrankung ist eine zunehmende Herausforderung.
Die Behandlung des FMS beruht weitestgehend auf empirischen Erfahrungen.
Leider gibt es in der Behandlung des FMS keine langfristigen randomisierten, Doppel-Blind-, Placebo-kontrollierten Studien, wie diese z.B. in der Behandlung von Hypertonie, Hypercholesterinämie oder Diabetes mellitus üblich sind.
Die medikamentöse Therapie entwickelt sich meist aus der "Kreativität des behandelnden Arztes" die Erkrankung erträglicher zu gestalten.

Folgende allgemeine Therapie-Ansatzpunkte lassen sich entwickeln und sind meist additiv:
Zur Behandlung des Gelenkschmerzes eignen sich nichtsteroidale Antirheumatika.
Diese sind bei der meist vorbestehenden Magenunverträglichkeit allerdings nicht längerfristig einsetzbar.
Hier steckt die Chance in der Verabreichung der modernen COX2-Inhibitoren (z.B. Celecoxib, Celebrex).
Die Behandlung mit Steroiden kann gelegentlich eine Schmerzlinderung ergeben, sollte aber immer durch den erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden!

Einen besonderen Stellenwert in der Schmerzlinderung nehmen die so genannten Antidepressiva ein.
Sie bewirken bei FMS eine deutliche Reduktion des Schmerzes und eine Verbesserung des Durchschlafvermögens.
Es werden dabei die tricyclischen Antidepressiva (Saroten) wie auch die modernen Serotonin-Reuptake-Hemmer, wie z.B. Paroxetin, Seroxat, alleine oder in Kombination eingesetzt.
Eine individuelle Dosierung und eine einschleichende Therapie empfiehlt sich.

Neben und in Komedikation zu diesen Medikamenten kommen auch die Opioid-Analoga zur Therapie des Schmerzes in Betracht.
Bei den nebenstehenden Muskelschmerzen bewähren sich zusätzlich sog. Muskelrelaxantien (Mydocalm).
Im schwersten Fall des Fibromyalgie-Syndroms werden auch gelegentlich Opioide und Morphine eingesetzt werden müssen.

Neben diesen medikamentösen Strategien dürfen sportlich-physikalische Aktivitäten, die Akupunkturmassage, Stretching, Bewegungsbäder und Kryoanwendungen (Fango oder Kälte) bis hin zur Kältekammer als wichtige Elemente nicht vergessen werden.
Alternativ kommt auch die Laser-Soft-Anwendung in Betracht, wie auch der Felden-Krais.
Dabei sollte sich eine entsprechende aktive Therapieform an dem Trainingszustand und der oft zusätzlich bestehenden Hypermotilität der Betroffenen orientieren.

Bevor eine solche aktive Therapie aufgenommen wird, sollte ein Belastungs-EKG und möglichst auch eine Bioimpedanzmessung durchgeführt werden.
Letztere dient insbesondere der diätischen Beratung des Patienten.
Die Ernährung sollte möglichst cholesterinarm und reich an Vitaminen und Spurenelementen einschließlich Kalzium sein.
Da Schmerzpatienten das Sonnenlicht meiden, sollte auch eine genügende Insolation erfolgen.

Auch die Gesprächstherapie im Sinne einer akuten Intervention ist eine therapeutische Option in der Behandlung und ergänzt die medikamentöse Strategie.
Daneben werden auch die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, autogenes Training bis hin zur Hypnose im Repertoire des individuellen Behandlungsplans zu nennen sein.
Aber auch wenn es noch Unterschiede in der therapeutischen Kreativität beim FMS gibt, so ist doch die Anerkennung als "Erkrankung" für viele Betroffene schon eine wertvolle Hilfe:
Neben den Krankheitssymptomen werden Fibromyalgie-Kranke oft zusätzlich durch soziale Probleme (Arbeitsplatz, Rentenversicherung) belastet.

Voraussetzung für eine Verbesserung der Schmerz- und Beschwerdensymptomatik ist die ausführliche Aufklärung des Fibromyalgie-Betroffenen über die Ursachen, den Verlauf, die Prognose und die therapeutischen Möglichkeiten.
Einen großen Rückhalt haben viele der erkrankten Patienten durch die entstandenen Selbsthilfegruppen bekommen.
Hier gelingt der Austausch der Betroffenen untereinander.
Wesentlich für die Therapie ist jedoch das Verständnis des Arztes für die körperlichen, aber auch die seelischen und sozialen Beeinträchtigungen des Betroffenen.
Diese schaffen die Basis für den therapeutischen Zugang und können das bei Fibromyalgie-Betroffenen nicht selten anzutreffende "doctor hopping" zu Gunsten eines stabilen Arzt-Patienten-Bündnisses gegen den Schmerz ablösen.
Adresse Dr. Axel Hoffmann:
Richard-Wagner-Str. 13-17
50674 Köln
Tel. (0221) 21 90-200
Fax (0221) 21 90-201

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