Depression

Eine tabuisierte Krankheit

Quellenangabe dieser Berichte
Ausgabe Januar 2003

© 2001 Wort & Bild Verlag Konradshöhe
GmbH & Co. KG

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf

Auf grafische Bild-Darstellungen muss ich aus urheberrechtlichen
Gründen verzichten.


Wege aus der dunklen Nacht der Seele
Sie ist die am meisten unterschätzte Krankheit weltweit.
Oft wird eine Depression falsch behandelt oder gar nicht erst erkannt.
Wie gefährdet sind Sie selbst?
Testen Sie Ihr Risiko!

"Eine Depression ist, als ob du jeden Morgen einen zentnerschweren Sack schultern musst und dazu verdonnert bist, ihn den ganzen Tag mit dir herumzuschleppen", sagt Gerd Broh, 45, aus Schwerin.
Er kennt die Krankheit seit seinem 18. Lebensjahr.
Heute ist er Vorsitzender des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener in Mecklenburg-Vorpommern.
"Du weißt genau, das ist nicht zu schaffen.
Das Schlimme daran:
Du glaubst, die Schinderei geht unentwegt weiter.
In meinen Augen ist eine Depression die furchtbarste Krankheit überhaupt."
"Es macht klack! - und mit einem Mal stehst du im Dunkeln"
Für Sabine Rehm (Name geändert), 37, kam die Depression ganz plötzlich, als würde unvermutet ein Lichtschalter ausgeknipst.
"Es macht klack! - und mit einem Mal stehst du im Dunkeln.
Die Welt ist verschwunden, und mit ihr verabschiedet sich dein Selbst.
Du bist nicht mehr die, die du gerade noch warst.
Und hast keine Idee, wie du die vitale Frau von früher wieder herbeizaubern könntest."

So wie Gerd Broh und Sabine Rehm leiden mindestens vier Millionen Menschen in Deutschland an einer depressiven Störung.
Weil diese Erkrankung häufig nicht erkannt wird, gehen Wissenschaftler sogar von acht Millionen Betroffenen aus.
Besonders oft erkranken Menschen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr daran.

Depression - weit mehr als schlechte Laune
"Es ist die wohl am meisten unterschätzte Krankheit weltweit", erklärt Prof. Ulrich Hegerl vom Kompetenznetz Depression an der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Wie schnell sagen wir:
"Ich bin ganz schön deprimiert."
Und meinen damit, dass es uns im Moment nicht so gut geht, weil wir Sorgen haben oder schlecht gelaunt sind.
Doch diese Verstimmtheit hat überhaupt nichts mit einer Depression zu tun.
"Gedrückte Stimmung, zeitweise Niedergeschlagenheit und Trauer gehören zum Leben", sagt Hegerl.
"Ist jemand aber länger als zwei Wochen grundlos traurig oder extrem antriebsarm, sollte man hellhörig werden und auch eine depressive Erkrankung in Betracht ziehen."

Frühzeitig auf Alarmzeichen achten
"Man sollte deutlich frühzeitiger an die Möglichkeit einer Depression denken, als man es gemeinhin tut", lautet der drängende Appell von Prof. Isabella Heuser, Direktorin der Psychiatrischen Klinik der Freien Universität Berlin.
"Klagt jemand mehr als drei bis vier Wochen über Einschlaf- und Durchschlafstörungen oder wacht er im Morgengrauen wie gerädert auf, obwohl es noch nicht Zeit zum Aufstehen ist, sind das deutliche Alarmzeichen einer Depression."


Wie sich eine Depression bemerkbar macht
Depressive verlieren auf eigentümliche Weise sämtliche Nuancen ihrer Gefühlswelt:
Sie empfinden keinerlei Freude mehr, eine Art innere Gefühlskälte macht sich breit und erfasst das gesamte Wesen

Der tägliche Schwung und Antrieb fehlt, bei manchen fällt auf, dass sie von einer inneren Unruhe getrieben sind.
Kleinste Verrichtungen, wie das Zähneputzen oder ein Telefonat, türmen sich wie unüberwindbare Hindernisse auf.
"Ich konnte mich nicht mal mehr aufraffen, zur Pommes-Bude vor meiner Tür zu gehen, um mir etwas zu essen zu besorgen", sagt Gerd Broh.
Er blieb einfach im Bett liegen.
Gelähmt vor Müdigkeit, können sich viele nicht mehr selbst versorgen.
Auch der Körper leidet
Zu den seelischen Problemen kommen meist körperliche Beschwerden:
Schlafprobleme, Gewichtsverlust und Appetitstörungen.
Weitere Symptome sind Kopf- und Rückenschmerzen, heftige Magen-Darm-Verstimmungen und manchmal eine als bedrohlich empfundene Enge in der Brust.
Viele Depressive gestehen sich selbst zwar ein, dass sie fahrig und unkonzentriert sind.
Allerdings wagen sie kaum, das laut zu sagen.
Sie glauben, an ihrer verfahrenen Situation selbst schuld zu sein, weil sie sich nicht "zusammenreißen können", wie es die Menschen in ihrer Umgebung fordern.

Depressive glauben sich wertlos und ungeliebt
Doch nicht nur dafür entwickelt der Depressive starke Schuldgefühle:
"Diesen schlimmen Zustand, den er gerade durchlebt, deutet er als persönliches Versagen, glaubt sich wertlos und ungeliebt", sagt Prof. Hegerl.
Und so grübeln Depressive ständig darüber nach, was sie falsch machen und warum gerade sie nichts taugen.

Im schlimmsten Fall endet diese Einbahnstraße des Denkens im Selbstmord.
Fachleute schätzen, dass von den über 11.000 Suizid-Toten jährlich in Deutschland bis zu 50 Prozent nicht diagnostizierte oder nicht richtig behandelte depressive Patienten sind.
Fast drei Viertel davon sind Männer.
"Ich sehnte mich nach dem Sterben und hing doch am Leben, aber nicht an diesem schrecklichen", sagt Gerd Broh, dessen Freundin ihn in seiner schlimmsten Zeit kurzerhand in eine Klinik fuhr.


Risikofaktoren und Ursachen
Die Ursachen einer depressiven Störung sind noch nicht geklärt.
Doch Forscher sind ihnen auf der Spur

Bereits vor Jahren entdeckten sie, dass Serotonin und Noradrenalin, zwei Botenstoffe des Gehirns, für das Gleichgewicht des Nervensystems von großer Bedeutung sind.
Ist die Balance gestört, kann das Menschen empfänglicher für depressive Störungen machen.
Serotonin ist wichtig für Stimmungen, Gefühle, Impulsivität, Appetit und Sexualität.
Noradrenalin ist an der Verarbeitung von Sinnesreizen beteiligt, mit Wirkung auf Gefühle und Schlafregulation.
Weil der Nervenbotenstoff Serotonin die Substanz Noradrenalin beeinflusst, sinkt bei einem niedrigen Spiegel des ersteren auch letzterer.
Anhaltender Stress -
ein Risikofaktor
Sicher ist:
Lang andauernder Stress kann zu Depressionen führen.
Droht Gefahr, veranlasst das Gehirn die Nebennierenrinde, das Hormon Cortisol auszuschütten, und versetzt damit den Körper vorübergehend in Alarmbereitschaft.
Beim Gesunden sorgt nach einiger Zeit eine Rückkopplungsschleife für den raschen Abbau des Cortisols.
Ist jemand depressiv, bleibt die Konzentration des Stresshormons im Blut dauerhaft erhöht.

Möglicher Auslöser:
Lebenskrisen
Forscher vermuten, dass auch acht verschiedene Gene an der Entstehung einer Depression beteiligt sind.
Bisher konnte aber kein einziges Gen dingfest gemacht werden.
Risikofaktoren sind zudem akute Belastungen.
Wer von Lebenskrisen wie Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit oder Trennung bedroht ist, wer den Tod eines geliebten Menschen verwinden muss, entwickelt eher eine Depression.
Allein oder getrennt lebende Menschen haben ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko.

Viele Faktoren kommen zusammen
Aber nicht jeder, der eine Lebenskrise durchmacht, wird depressiv.
Und umgekehrt:
"Auch wenn Trauer, Mut- und Hilflosigkeit sozusagen für die Mitmenschen verstehbar werden, kann dennoch eine Depression vorliegen", betont Prof. Heuser.
Es müssen also immer mehrere Faktoren zusammenkommen, um die Krankheit auszulösen.


Was können Angehörige tun?
Akzeptieren Sie eine Depression als schwere Erkrankung,
und ziehen Sie sich nicht zurück.
Stellen Sie sich vor, der Betroffene habe gerade eine schlimme Operation hinter sich.

Ermutigen Sie den Erkrankten, professionelle Hilfe zu suchen
Bieten Sie auch an, ihn zum Arzt oder Psychiater zu begleiten.

Halten Sie sich mit gut gemeinten Ratschlägen zurück.
Sätze wie
"Reiß dich zusammen" oder "Lass dich nicht so hängen", können Schuldgefühle und Versagensängste verstärken.
Auch die Empfehlung:
"Spann doch mal richtig aus, und mach Urlaub", hilft einem Depressiven nicht weiter.

Zeigen Sie Verständnis und Einfühlungsvermögen,
auch wenn das oft schwer fällt.
Denn die ständige negative Sichtweise des Betroffenen verstimmt und macht aggressiv.

Hoffnungs- und Freudlosigkeit kann anstecken.
Lassen Sie das nicht zu.
Holen auch Sie sich als Mitbetroffener Unterstützung von außen.

Haben Sie viel Geduld
mit dem Kranken und mit sich selbst.
Depressive Menschen sind anstrengend, weil sich alles nur um ihre Befindlichkeit dreht.
Erkennen Sie an, dass auch Sie mal hilflos sind und sich überfordert fühlen.

Tun Sie sich jeden Tag etwas Gutes,
sonst geht Ihnen die Puste aus.
Gehen Sie ohne schlechtes Gewissen ins Kino, oder besuchen Sie Freunde.

Machen Sie dem Kranken Mut,
denn es ist gut für ihn zu wissen:
Eine Depression geht vorbei, wenn auch manchmal erst nach vielen Monaten.

Lassen Sie den Kranken keine wichtigen Entscheidungen
während der Depression treffen, etwa Wohnungswechsel, Kündigung oder Trennung vom Partner.

Nehmen Sie jede Selbstmord-Andeutung ernst.
Geben Sie dem Kranken die Gelegenheit, sich auszusprechen.
Benachrichtigen Sie den behandelnden Arzt

Denken Sie daran:
Krankheitsängste und körperliche Missempfindungen
wie heftige Bauchschmerzen sind keineswegs nur eingebildet, sie können sich bei depressiven Menschen ins Unerträgliche steigern.

Ergänzende Therapiemöglichkeiten
Bei einer leichten Depression kann Johanniskrautextrakt aus der Apotheke helfen.
Wichtig:
Dieses pflanzliche Medikament sollte zur unterstützenden Behandlung einer Depression nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.
Denn Johanniskrautextrakt kann die Wirkung anderer Arzneimittel abschwächen (etwa chemische Antidepressiva, Anti-Baby-Pille).


Lichttherapie
Eine Lichttherapie kann Helligkeit ins Winterdunkel bringen.
Bei einer saisonal bedingten Depression wird den Betroffenen empfohlen, sich einige Tage bis eine Woche für jeweils 45 Minuten vor Speziallampen zu setzen, die Licht bis 10.000 Lux abgeben, also helles Tageslicht vorgeben.
Dadurch soll Serotonin im Hirn freigesetzt werden.
Forschungen der letzten 15 Jahre haben gezeigt, dass körperliche Aktivitäten leichte bis mittelschwere Depressionen günstig beeinflussen.
Besonders gut wirkte Joggen.
Am besten ist es, täglich für etwa 30 Minuten moderat Sport zu treiben.

Entspannungstechniken
wie autogenes Training und die Muskelrelaxation nach Jacobson haben sich als begleitende Elemente bewährt.





* HIER... *
möchte ich Sie gerne auf zwei Schriftsteller, Frau Dr. Wolf und Herrn Dr. Merkle aufmerksam machen, die beide "Psychologie" studiert haben.
Ihr exzellenter Ruf der weit über deutsche Lande hinaus geht, ist sicher dadurch begründet, dass Sie Ihre therapeutische Qualifikation durch Studien in den vereinigten Staaten vervollständigt haben.
Herr Dr. Rolf Merkle hat z.B. dort an der Universität von Kentucky studiert.


Dieser Hinweis würde hier nicht stehen, wenn ich selbst nicht schon einige Werke gelesen hätte und viel für mich daraus schöpfen konnte.
Es wird da auf einfach verständliche Art geschrieben und es ist mir dadurch nicht schwer gefallen "anzunehmen"!!!






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Dann besuchen Sie doch mein neues
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Sie finden dort auch eine
"Plauderecke für Senioren", sowie etwas für poetische oder witzige Menschen.


Bis zu 18 Prozent der Deutschen sind gefährdet, mindestens einmal im Leben eine Depression zu entwickeln.
Doch Ärzte erkennen bisher nicht mal jede zweite Erkrankung
"Die Krankheit Depression lähmt den Willen und macht den Kranken unfähig, gegen sie zu kämpfen", weiß Prof. Giovanni Cassano von der Universität Pisa. Deshalb ist es so wichtig, sie von einem fachkundigen Arzt behandeln zu lassen. Doch da gibt es gewaltige Defizite: Obwohl zwischen 7 und 18 Prozent der Deutschen gefährdet sind, mindestens einmal im Leben eine Depression zu entwickeln, erkennen Ärzte bisher nicht mal jede zweite Erkrankung - und die damit einhergehende Selbstmordgefährdung bleibt ebenfalls verborgen.

Eine Depression hat viele Facetten
Die Diagnose ist für den Arzt auch schwierig, weil "Männer zum Beispiel versuchen, die Depression so lange es geht zu kaschieren.
Sie greifen zu untauglichen Selbstheilungsversuchen und suchen etwa Trost im Alkohol", weiß die Expertin Prof. Isabella Heuser.
Oft gehen sie mit Beschwerden wie krampfartigen Magenschmerzen zum Arzt und vergessen es, ihre seelischen Belastungen zu erwähnen.
Dann wird der Patient auf ein Magenproblem hin untersucht.
Findet der Arzt keine körperliche Ursache, schämt sich der Patient und glaubt am Ende selbst, er sei ein eingebildeter Kranker.
Er zweifelt an seinen Wahrnehmungen.
Im schlimmsten Fall glaubt er sogar:
Mir kann nicht geholfen werden.

Oft ist die Behandlung mangelhaft
Zu diesem Dilemma gesellt sich häufig ärztliche Unkenntnis.
"Ist die depressive Störung erkannt, wird sie oft nicht richtig behandelt", ärgert sich Prof. Hegerl.
"Die Behandlungsdauer ist zu kurz.
Die Dosierung der Medikamente zu niedrig, und häufig werden Substanzen verordnet, ohne antidepressiv wirksam zu sein", erklärt er weiter.
"Und weil Patienten unbegründete Ängste haben, dass Antidepressiva süchtig machen oder nur Glückspillen sind und die Persönlichkeit verändern, setzen Betroffene die Arzneien eigenmächtig ab oder nehmen sie erst gar nicht ein", sagt Hegerl. Das ist fatal.

Aufklärung tut Not
Zudem sind Krankheiten mit einer psychischen Dimension bei uns tabuisiert.
Wer eine Depression zugibt, wird häufig ausgegrenzt.
All das verschlechtert den Zustand des Kranken, schlimmstenfalls sind die Folgen tödlich.
Aufklärung tut Not.
Und das geschieht zum Beispiel mit der Nürnberger Feldstudie.
Das Großprojekt des Bundesforschungsministeriums ist eines von 25 Projekten aus dem "Kompetenznetz Depression".

Seit Anfang 2001 ist das Thema Depression mit Plakatwänden, Veranstaltungen und Broschüren im Nürnberger Stadtbild beinahe so gegenwärtig wie Lebkuchen und Rostbratwurst.
Die ersten Erfolge sind beachtlich:
Die Selbstmordrate sank im Startjahr um mehr als 30 Prozent.
Und auch die Selbsttötungsversuche nahmen deutlich ab.
Jetzt kommen die Organisatoren zusammen und möchten die Aktionen auf andere Städte ausdehnen.


Die wichtigsten
Therapie-Bausteine
Für eine erfolgreiche Therapie ist das Zusammenspiel von medizinischer und psychotherapeutischer Behandlung wichtig

Beide beeinflussen die Tätigkeit der Botenstoffe im Gehirn, wirken auf die Hormonbildung im Körper und können Einstellungen und Verhalten des Patienten positiv verändern.

1. Medikamente
Weil die psychotherapeutische Behandlung länger dauert, bis sie Erfolge zeigt, hat es sich bei einer mittelschweren bis schweren Depression bewährt, erst Medikamente zu verordnen.
70 bis 80 Prozent der Patienten hilft das relativ schnell.
Nach drei bis vier Wochen geht es ihnen viel besser.
Wichtig zu wissen:
Anfangs wirken diese Mittel antriebssteigernd, ohne den Betroffenen gleich aus dem Tief zu holen.
Aus Verzweiflung versuchen manche in dieser sensiblen Phase, sich das Leben zu nehmen.
Meistens werden selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, gemischte Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer oder aber
MAO-Hemmer verabreicht.
Diese Medikamente bremsen den Abbau oder Rücktransport wichtiger Botenstoffe, vor allem Serotonin und Noradrenalin.

Neuere Substanzen zeigen gemildert unangenehme Begleiterscheinungen wie Verstopfung, Mundtrockenheit, Zittern oder Müdigkeit.
Manche Patienten klagen über Gewichtszunahme oder sexuelle Störungen.
So sind auch die neu entwickelten Medikamente keine Wundermittel, helfen jedoch in vielen Fällen gezielter und mit geringeren Begleiterscheinungen.
Um Rückfälle zu vermeiden, ist manchmal eine vorbeugende Behandlung mit Antidepressiva oder Lithiumsalzen notwendig.

Neu ist ein medikamentöser Ansatz, der gezielt auf Stresshormone wirkt.
Ein Anti-Glucocorticoid normalisiert das Stresshormon Cortisol im Körper, das bei Depressiven überaktiv ist.
Erste Erfolg versprechende Ergebnisse haben zu einer internationalen Studie geführt.
In Deutschland ist die Berliner Uniklinik an der FU leitendes Prüfzentrum.

2. Psychotherapie
"Bereits eine mittelschwere Depression geht mit Konzentrationsstörungen und Grübelzwang einher.
Ist das Denken des Patienten durch die vorgeschalteten Medikamente geordnet möglich, kann eine gezielte Verhaltenstherapie einsetzen", erklärt die Expertin Prof. Isabella Heuser.
Bewährt hat sich vor allem die kognitive Verhaltenstherapie.
Frühe Verhaltensmuster, etwa eine erlernte Hilflosigkeit oder die grundsätzlich negative Denkweise:
"Ich kann nichts", lassen einen depressiven Menschen alles negativ bewerten.

Diese Grundeinstellung bestimmt sein Erleben und Verhalten.
Der Patient wird deshalb vom Therapeuten ermuntert, seine inneren Wahrnehmungsmuster zu prüfen und Schritt für Schritt durch passendere zu ersetzen.
Die Interpersonelle Therapie wird eingesetzt, wenn ein klarer Auslöser der Depression festgemacht werden kann.
Bei dieser Methode nennt der Patient ein oder zwei Problembereiche, die er durch bessere Strategien und Fertigkeiten bewältigen möchte.
Gestaltung, Musik und Tanz ermöglichen es dem Patienten, seine Probleme und sein Leiden ohne Worte durch Malen, Modellieren, Musizieren oder Bewegungen auszudrücken.
Das kann für viele eine nützliche Brücke zwischen dem Innenleben und der Außenwelt sein.

3. Unterstützende Methoden
Schlafentzug scheint eine kurzzeitig aufhellende Wirkung zu haben.
Zwei Drittel der Betroffenen fühlen sich nach durchwachter Nacht zwei bis drei Tage besser.
"Dabei geht es nicht um das Heilen der Erkrankung", erklärt Prof. Heuser.
"Aber wir können den Patienten zeigen, dass sich allein durch Schlafentzug der Stoffwechsel im Gehirn verändert."
In schweren Fällen wird eine Elektrokrampftherapie angeboten.
Dabei wird das Hirn unter Vollnarkose einem Stromstoß von 70 bis 120 Watt ausgesetzt.
Der folgende Krampfanfall lindert in 90 Prozent der Fälle die depressiven Symptome.
Als Alternative wird bei leichteren bis mittelschweren Depressionen die transkranielle Magnetstimulation (keine Narkose nötig) erforscht und experimentell angewandt.
Ein Magnetfeld soll von außen schmerzfrei Nervenzellen im linken vorderen Hirnbereich anregen, die bei Depressiven weniger aktiv sind.
In schweren Fällen ist die Stimulation des Vagusnervs (an der Halsseite) möglich.
Mit einer Art Schrittmacher, unterhalb des linken Schlüsselbeines implantiert, wird der Nerv gereizt.
Erste Studien zeigten, dass nach zehn Wochen ein Drittel der Patienten positiv ansprach.


Hier wird Depressiven geholfen
Hausärzte, Psychiater, Nervenärzte
Adressen im Branchenbuch, beim
Psychotherapie-Informationsdienst (PID),
Tel: (0228) 74 66 99
oder

Verband der freien Wohlfahrt
(Rotes Kreuz, Caritasverband, Diakonisches Werk, Arbeiterwohlfahrt, Arbeiter-Samariter-Bund,
Paritätischer Wohlfahrtsverband), Frauengesundheitszentren

Infobroschüre (kostenlos) bei:
Kompetenznetz "Depression",
Tel. (089) 5 160 55 54,
Internet:
www.kompetenznetz-depression.de

Selbsthilfegruppen:
Kontakt über NAKOS e.V.
Albrecht-Achille-Str. 65
10709 Berlin
Tel. (030) 8 91 40 19
Fax: (030)8 93 40 14
Mi. und Fr. 7°°-13°° Uhr
Do. 13°°-17°° Uhr
Internet:
www.nakos.de

Aus eigenen besten Erfahrungen, kann ich für Menschen im Raume Ludwigsburg/Stuttgart/Heilbronn
Frau Dr. med. Margarete Reischle
(Psychatrie u. Psychotherapie) empfehlen.
Mathildenstraße 6
71638 Ludwigsburg
Telefon (07141) 2 98 48 41

Wenn es um einen Klinikaufenthalt geht, sehen Sie doch bitte mal auf die Seite:
Klinik Dr. Reischle Ludwigsburg
Private Fachklinik für Psychotherapie
psychogene Erkrankungen
Psychosomatik,
Neurologie und Psychiatrie



M O D E L L P R O J E K T
Unbürokratische Hilfe im Atriumhaus
"Rund um die Uhr ist unser Haus mitten in München geöffnet, um Menschen in einer akuten seelischen Krise schnell, unbürokratisch und unkompliziert zu helfen", sagt Dr. Gabriele Schleuning, Chefärztin des Atriumhauses.
Hierher kann jeder kommen, der an einer psychiatrischen Erkrankung oder unter einer belastenden Situation leidet.
Nur Patienten, die nicht absprache- und bündnisfähig, akut selbstgefährdet oder primär suchterkrankt sind, werden an andere Institutionen weitergeleitet.
Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.


Anlaufstelle ohne Schwellenangst
Vor mehr als acht Jahren öffnete das Haus als Krisenzentrum seine Tore.
Heute beherbergt es u.a. eine Langzeitambulanz, zwei Tageskliniken, eine Nachtklinik und einen mobilen Krisendienst, der jederzeit ausrücken kann, um Menschen in Ausnahmesituationen beizustehen.
"Weil unser Haus gut überschaubar ist, kann es vor allem für junge, erstmals erkrankte Menschen, die einer psychiatrischen Klinik ablehnend gegenüberstehen, eine gute Anlaufstelle sein", so Dr. Schleuning.
"Manchmal bieten wir Hilfesuchenden an, zunächst nur für eine Nacht zu bleiben.
Sie können eine Art Auszeit nehmen.
Wenn es in der Nähe des Wohnortes etwas gibt, wo Menschen ohne Schwellenangst hingehen können, kommen sie früher", ist die Erfahrung der Leiterin.
Und so hat sich dieses offene Haus durch seine Angebote und die Alltagsnähe bewährt.

Konkrete Hilfe für
den Alltag
"Von Anfang an geht es uns in der Behandlung um die Eingrenzung des Problems, um Perspektiven und Lebenspläne.
Und, was für die Betroffenen sehr wichtig ist, um eine Planung für die Zeit nach der Entlassung", sagt Dr. Michael Schwarz, Oberarzt der Krisenstation.
Hier soll jeder nur so kurz wie möglich bleiben, um sich bald den täglichen Anforderungen zu stellen.
Im Durchschnitt gelingt das nach rund zehn Tagen Aufenthalt.
Meist folgt noch eine ambulante oder tagesklinische Behandlung.

Das Besondere:
Alle Ergebnisse der Klinik werden dokumentiert und von einer eigenen Forschungsabteilung ausgewertet.
Weil diese individuelle Form der psychiatrischen Betreuung Modellcharakter für Deutschland besitzt, wird das Atriumhaus vom Bundesgesundheitsministerium finanziell unterstützt.

Das Krisenzentrum (Atriumhaus) ist die erste von geplanten vier stadtteilbezogenen Rund-um die Uhr-Anlaufstellen für alle psychatrischen Krisen und Notfälle (außer bei Sucht oder psychiatrischen Alterserkrankungen), sofern die Betroffenen keinen anderen Ansprechpartner haben.
Sein Angebot reicht von ambulanten über teilstationäre bis zu kurzzeitstationären Hilfen, von Beratung über Behandlung bis zur Weitervermittlung an geeignete Stellen, z.B. Einweisung in das BKH Haar.
Dafür stehen 55 Betten bzw. Plätze zur Verfügung.
Dem Krisenzentrum sind Langzeit- und intensiv betreute Übergangs-Wohngemeinschaften sowie ein Mobiler Ausrückdienst zur Hilfe vor Ort angegliedert.

Adresse:
Psychiatrisches Krisenzentrum mit tagesklinischer Abteilung des BKH Haar in München (Atriumhaus)
Bavariastraße 11
80336 München
Tel.: (089) 7 678-0
Fax: (089) 7 678-10


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