Gecyborgt - alle Probleme gelöst
Endlich hab' ich mich gelöst von allen Leiden dieser Welt,
brauche nicht mehr nachzudenken, ob mir etwas nicht gefällt.
Liebe, Freundschaft, Emotionen: falsch gepolt, wie ich jetzt weiß!
Werde nie mehr unterscheiden, ist es warm jetzt oder heiß.
Nun besitz' ich alles Wissen: alles das, was archiviert.
Und vollkommen ist mein Körper, den so manches Lämpchen ziert.
Nur noch diese lassen wissen, bin am Werk ich oder Ruh'n.
Fall'n sie aus, ich würd's nicht missen, könnte nichts dagegen tun.
Meine Datenbank ist riesig, seh'n kann ich durchs Objektiv -
aber leider nicht behaupten, dass ich wäre kreativ.
Hab' nun nie mehr Liebeskummer, dafür oszilliere ich;
brauche weder Haus noch Essen - irgendwie ist's fürchterlich.
Was nützt Kenntnis aller Dinge? Ich brauch' zwar nicht 'mal mehr Luft,
doch werd' nie auch mehr erleben liebesschweißerzeugten Duft.
Formeln fällen die Entscheidung, stur, mechanisch: welch ein Graus
Darum schalt mich - denn ich kann's nicht - bitte, bitte ganz schnell aus!
* © Pseudolin *
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Waldeslust
Das holde Weib im Walde lockt,
derweil der Mann zu Hause hockt.
Er trinkt sein Bier und frißt die Chips,
hat jeden Tag schon seinen Schwips.
Die Fernbedienung liegt parat,
geglotzt wird so von früh bis spat.
"Ach Liebster komm, wir gehn spazieren",
versucht sie ihn dann zu verführen.
Doch dieses er nicht registriert,
derweil im Fernsehn Schummi fiehrt.
So geht allein sie aus dem Haus,
will aus dem Einerlei mal raus.
Die Sonne scheint, der Tag ist schön,
so richtig zum Spazierengeh`n.
Voller Blumen sind die Wiesen,
und sie sieht dabei auch Riesen-
Schmetterlinge die schön tanzen,
und erfreut sich an dem Ganzen.
die Sonne brennt, es wird ihr heiß,
von der Stirne tropft der Schweiss.
sie lenkt die Schritte in den Wald,
dort wird es ihr schon kühler bald.
An einem kleinen trauten See,
zieht sie sich aus, bis auf den Zeh.
Sie wirft sich in das kühle Nass,
dies bringt ihr Freude und auch Spass.
Ein Förstersohn hat unterdessen,
im Walde seinen Hut vergessen.
So versucht er unter Linden,
und andren Bäumen ihn zu finden.
Richtung See lenkt er den Schritt,
suchend der Blick bei jedem Tritt.
Wie er nun kommet an den See,
ruft er aus: "Nee ist dat schee".
die Nixe in den Wasserfluten,
lädt ihn ein sich schnell zu sputen.
Er reißt vom Leib die Kleider sich,
und springt hinein, grad wie ein Fisch.
so tummeln sie sich froh und heiter,
gleich geht die Geschichte weiter.
engumschlungen Mann und Weib,
erkunden beide ihren Leib.
derweil sie schon vor Lust erzittern,
fängt es leicht an zu gewittern.
So wurden sie vom Blitz getroffen,
doch sind sie dort nicht abgesoffen.
Denn Beide waren sehr geladen,
vom Liebesspiele dort beim Baden.
Aus dem Wasser sehr vergnüglich,
sagen sie:"Adieu, man sieht sich".
Des Försters Sohn hüpft froh nach Hause,
und trinkt sich eine kühle Brause.
Die Holde singend geht nach Haus,
gleich ist die Geschichte aus.
Das holde Weib im Walde lockt,
derweil der Mann zu Hause hockt.....
© Pseudolin
Des Ritters Fluch
Es geschah vor mehr als ein paar Tagen
da stieg ein Ritter hoch zu seinem Turm
er wollt auf ewig dieser Welt entsagen
blitzesgeschwängert tobte dort ein Sturm
Sobald er oben, stieg er aufs Gemäuer
mit blankgeputzter Rüstung und dem Schwert
in weitem Umkreis gab´s kein Ungeheuer
drum war sein eignes Leben ihm nichts wert
Er stellt den Sinn des Lebens sich in Frage
und stand dort oben sicher sieben Tage
so wie vormals viele Wächterposten
natürlich fing die Rüstung an zu rosten
so konnte er zum Sprung sich nicht bewegen
und musst` sich lange in ein Ölbad legen
© Pseudolin
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